Zucchini – Euphorie

Ich bin ein Stadtmensch. Ich kaufe Zucchini im Supermarkt, im Bioladen oder auf dem Markt. Ich gehe nicht durch grüne Beete, hebe Blätter an und pflücke Zucchini vom Strauch. Bis vorgestern wusste ich auch nichts von Zucchiniblüten, geschweige denn davon, dass diese gefüllt eine Delikatesse sind.

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Vorgestern war ich mal wieder im Familiengarten Kluckstraße. Ging durch lauter grüne Beete und bekam eine Zucchini geschenkt – direkt vom Strauch. Faszinierend für mich.

Der Familiengarten wurde im April eröffnet. Das Areal teilen sich verschiedenen Jugendeinrichtungen und Beratungsstellen. Es gibt viel grüne Fläche, Spielgeräte, Platz zum Austoben. Und die Parzellen, die von AnwohnerInnen im Kiez bewirtschaftet werden.

Dann gibt es das Projekt Pizza- und Kräutergarten, das von Gabriele Koll und Regine Bräuer geleitet wird. Kreisrund wie eine Pizza ist ein Beet und darin wachsen Tomaten und Kräuter, also Dinge, die für eine Pizza gut und lecker sind. Nebenher auch Kürbisse, Auberginen, unzähliges anderes und eben Zucchini. An diesem Nachmittag gibt es Pesto, hergestellt aus eigenen Gartenkräutern.

Die Beete werden gemeinsam mit Kindern aus dem Quartier gepflegt. Sie bauen ihre eigenen Pizzazutaten an, lernen Teig herzustellen und backen sich dann ihre eigene Pizza im Lehmofen. Stadtkinder, mitten in Berlin.

Eine Gartenlektion ist nicht so ganz geglückt. JedeR weiß, dass es in der Kluckstraße nicht nur einen Fuchs, sondern auch unzählige Kanninchen gibt. Also wurden in einem Beet lauter Dinge angepflanzt, die Kanninchen garantiert, aber auch garantiert nicht essen, vor denen sie einen großen Bogen machen. Pustekuchen! Genau an dieser Stelle grub sich eines der Tiere einen ganzen Bau. Deshalb wurde ihm ein Denkmal gesetzt.

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In einem anderen Beet entdecke ich einen Schuh und mache meine Begleiterin, Esra Aydin, darauf aufmerksam. Bei mir Stadtfrau stehen Schuhe im Schrank oder in der Diele. Ich hab doch keine Ahnung, dass Schuhe in Beete gelegt werden, weil wegen des Menschengeruchs die Kanninchen dann nicht dorthin kommen.

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Esra Aydin erzählt, dass viele AnwohnerInnen regelmäßig kommen, um ihre Beete zu pflegen. Jetzt im ersten Jahr sammeln alle ihre Erfahrungen. Wo ist es schattig, was kann dort wachsen? Welcher Boden ist gut für welche Pflanzen? Wenn jemand in Urlaub ist, wird das Beet von den NachbarInnen mit gepflegt. Die meisten haben Gemüse angepflanzt. Viele haben sich den ganzen Sommer über vom Salat von der eigenen Parzelle ernährt. Alle Beete strotzen vor Grün.

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Und es gibt Merkwürdigkeiten zu bestaunen. Die Sonnenblume mit den vielen Blüten aus einem Stamm.

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Die Bohnenstauden, die sich mit der Birke wunderbarst angefreundet haben.

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Ich lade Sie ein, zu einem Gartenspaziergang

Berlin-Mitte, Quartier: Tiergarten-Süd.

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