Gestatten, Kerstin Litty

Das Portrait ist entstanden im Rahmen des Sommerkurses „Online Journalismus – Recherchieren und Bloggen“ des Career Center der Humboldt Universität

Kerstin Litty.jpg Kerstin Litty portraitiert von Jennifer Wilken

Es ist ein Spätsommertag im September. „Setzen wir uns doch in die Sonne“, schlägt Kerstin vor. Es könnte schließlich das letzte Mal in diesem Jahr sein.

Die 29-jährige wirkt sichtlich entspannt und offen für die Fragen nach ihrer Person.

Das passt zu ihrem Interesse an anderen Kulturen und Sprachen.

Nach einer Tunesienreise sei sie beispielsweise so von der arabischen Sprache fasziniert gewesen, dass sie beschloss an der Freien Universität in Berlin Islamwissenschaft zu studieren.

Das Studium habe sie jedoch auf Dauer enttäuscht, da es sehr sprachgeschichtlich und theoretisch aufgebaut sei, auch wenn sie während einer Studienreise in Jordanien gelebt hat. Dort hat sie das Leben in einer muslimischen Gemeinschaft kennen gelernt und sei sich den kulturellen Unterschieden viel stärker bewusst geworden, zum Beispiel durch die konsequente Trennung von Männern und Frauen während einer Familienfeier.

Dennoch wechselte sie 2009 auf die Humboldt-Universität und begann ein Studium der Sozialwissenschaften.

„Ich möchte mich heute lieber mit aktuellen Themen beschäftigen, die noch Relevanz für mich und meine Mitmenschen haben. Beispielsweise die Integrationsdebatte. Das hat mir in meinem ersten Studium sehr gefehlt.“

Ihrer Leidenschaft für Sprachen geht sie heute in ihrem Beifach Portugiesisch nach. Und auch ihre Reiselust ist weiterhin ein großes Thema für die zierliche Kerstin. Für 2011 ist ein Studienaufenthalt in Jordanien geplant. Diesmal zusammen mit ihrem Mann, der dort ebenfalls einen Sprachkurs besuchen wird. Eventuell möchte sie auf dieser Reise mit dem Bloggen beginnen und ihre Eindrücke in Texten verarbeiten, denn das Schreiben macht ihr sehr viel Spaß.

„Leider kam es bisher nur zu wissenschaftlichen Arbeiten für die Uni.“ Neben Studium und Job bliebe leider häufig nicht mehr viel Zeit für ihre Hobbys, zu denen neben dem Schreiben auch das Gitarrenspielen und Singen zählt.

Durch die Mitarbeit am Potse-Blog erhoffe sie sich aber einen ersten Einstieg in das journalistische Arbeiten. Dem Internet räumt Kerstin nämlich einen großen Stellenwert in den Medien ein.

„Die Informationen, z.B. aus Tageszeitungen, sind dort für alle gratis und frei zugänglich.“ Dennoch mache sie sich auch Gedanken über die Finanzierung, deutet sie kritisch an.

Heute lebt Kerstin in Wilmersdorf. Nach 6 Jahren im Nord Neukölln sei es ihr dort zu viel gewesen.

„Neukölln kann manchmal schon sehr düster, sehr depressiv sein.“ Hier, und auch in anderen Stadtteilen, wie zum Beispiel Prenzlauer Berg, beobachte sie die starke Segregation der Kiez-Bewohner und die atmosphärischen Unterschiede. Genau mit diesen Themen möchte sie sich während der Mitarbeit am Potse-Blog beschäftigen. Ihr besonderes Interesse richtet sie dabei auf: „Interkulturelle Vereine, Nachbarschaftsfeste, Jugendarbeit und Programmen zur Gewaltprävention, ebenso wie die Resonanz bei den Bürgern.“

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