Gestatten, Stefanie Vogt

Das Portrait ist entstanden im Rahmen des Sommerkurses “Online Journalismus – Recherchieren und Bloggen”des Career Center der Humboldt Universität

Stefanie Vogt portraitiert von Birte Evenburg

Etwas verlegen sitzt man sich gegenüber. Wer fängt jetzt an? „Frag du zuerst“, sagt die junge Frau mit dem leicht sommersprossigen Gesicht, das noch viel Wärme der vergangenen heißen Tage ausstrahlt. Stefanie ihr Name, „aber mit f, nicht ph“ und sowieso viel lieber Steffi, so stellt sie sich auch oft vor.

Die Standardfrage unter Studenten ist schnell geklärt „Historische Linguistik ist mein Haupt-, Skandinavistik mein Nebenfach“. Was möchte ich als nächstes wissen? Na klar, welche Sprache sie im Zuge dessen erlernt hat. „Schwedisch“.

Sowieso liegt Skandinavistik ihr mehr „ich bin zwar noch nie dort gewesen, aber unter Historischer Linguistik habe ich mir etwas anderes vorgestellt“. Es ist zu alt, zu weit weg.

„Eigentlich wollte ich Medien- oder Kommunikationswissenschaften studieren“. Zufrieden ist sie jetzt dennoch, das Studium in seinen letzten Atemzügen.

Der gefürchteten Frage „Was man damit machen kann?“ begegnet Steffi generell optimistisch, „mit einem sprachwissenschaftlichen Studium hat man doch viele Möglichkeiten. Ich sehe da eher die Vorteile“. Ein positiv eingestellter Mensch. Das ist schön.

Auch die Ohrstecker, Eiswaffeln mit knallpinken Kugeln, erinnern an den heißen Juli. Ob sie so gerne Eis isst, wie es den Anschein hat, frage ich. Kurze Irritation, dann ein ehrliches Lachen und eine bejahende Antwort „am liebsten „Cookies & Cream“ von Häagen Dasz“. Dieses Naschvergnügen sieht man ihr nicht an, trotz des klaren „kein Sport“ bei der Frage nach ihren liebsten Freizeitbeschäftigungen.

Das haselnussbraune Haar zu einem kurzen Zopf gebunden, streicht sie sich zu Beginn des Interviews öfter leicht nervös wirkend über den Kopf. Doch das legt sich mit der Zeit, denn Steffi ist vor allem ein offener Mensch. Offen auch und besonders für die Vielfalt der Musik, was jedoch auch Nachteile mit sich bringt, denn „in Clubs spielen die hier in Berlin mittlerweile den ganzen Abend nur eine Musikrichtung, dabei braucht man doch Abwechslung.“ Das ist zwar schade, aber nicht schlimm, denn Steffi geht viel lieber mit Freunden in Bars, davon gibt es in ihrem Heimatbezirk, dem Prenzlauer Berg ja auch genug.

Musik ist dennoch das Stichwort: Musik ist wichtig, auch beruflich als Mitarbeiterin in einer Musikagentur, und natürlich privat, und ein Grund dafür, dass sie hier ist, denn Steffi möchte mehr übers Bloggen erfahren. Eine Plattform, die über Musik, vor allem neue Künstler, und Mode berichtet, informiert, erzählt, soll es werden. Ich lächle. Das passt gut zu einer Skandinavistikstudentin.

Neben der Offenheit und des Optimismus kristallisiert sich in den wenigen Minuten des Gesprächs eine gesunde Portion Selbsteinschätzung als Charaktereigenschaften heraus: „Das Amt eines Bundesministers würde ich nicht bekleiden wollen, das sollen lieber die Menschen machen, die wirklich viel davon verstehen“. Eine ehrliche Antwort, das imponiert. Und überhaupt müssen sich ein Sinn für Gerechtigkeit und übermäßig vorhandenes politisches Interesse keinesfalls bedingen „Privatunis sind blöd, da studieren nur Bonzen“, wie sie aus eigener Erfahrung weiß. Studieren sollte keine Frage des Geldes sein.

So vergehen die Minuten und schwinden die Fragen und wir reden viel über unseren Prenzlberg, denn Steffi ist erfreut zu hören, dass auch ich dort wohne, da „die meisten Zugezogenen ja nicht in den Osten ziehen“. Vielleicht begegnet man sich ja mal auf der Schönhauser Allee.
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