Hallo, wir unsere Studenten-WG sind auch ein Opfer der „Baumafia“ gängige Begrifflichkeit im Berliner Abgeordnetenhaus geworden. Im Juli wurden unsere 6 Häuser in der Pohlstraße sozialer Wohnungsbau aus der Insolvenz heraus an die Fa. D.V.I. / Mamrud & Smuskovics dazu gehörend die Hausverwaltung Walther Property Management und die Haus-/Gebäudeservicefirma Certus – alle unter der gleichen Adresse zu finden. Als im September der Eintrag im Grundbuch vollzogen war, kam auch gleich Mitte Oktober das erste Mieterhöhungsschreiben – 250 Euro sollten wir im Monat nun mehr zahlen wofür?, binnen 14 Tagen zum 1.11.. Müssen nun aus finanziellen Gründen auch raus hier, werden auch schon seit Monaten gemobbt Baulärm, Plündern unserer Briefkästen, Müllablagerungen im Garten, alles wurde dunkelgrau gestrichen usw..
Liest man diesen Kommentar auf Berlin: Vom Sozialen Wohnungsbau zum Spekulationsobjekt « Gentrification Blog denkt man an Wild-West. Doch das Ganze spielt sich in Berlin-Mitte ab. Und gleich noch eine Unglaublichkeit: Gerade weil die Gebäude aus dem Sozialen Wohnungsbau stammen, sind sie mietpreislich nicht gebunden. Insgesamt sind gerade 30.000 Sozialwohnungen von ähnlichen Entwicklungen bedroht. Der Blog Sozialmieter sammelt alle Informationen.
Das ist der Hintergrund vor dem in der Pohlstraße und in der weiteren Umgebung der Potsdamer Straße Häuser entmietet werden und die Bevölkerung langsam ausgetauscht werden können. Neben den hier erwähnten Häusern, sind aus einem anderen Objekt in der Pohlstraße bereits viele Mieter ausgezogen. Angst spielt dabei eine große Rolle. Und da viele MieterInnen auch nicht genügend Informationen haben, verlässt sie schnell der Mut sich zumindest mit den legalen Mitteln zu erwehren, die Ihnen zur Verfügung stellen.
Mit gutem Grund: Robert Händler, Bewohner in der Pohlstraße und Mitglied des Quartiersrats Magdeburger Platz, ist Sprecher der MieterInnen-Initiative und versucht mit all seinen Kräften sich gegen die Entwicklung anzustemmen. Er nimmt kein Blatt vor seinen Mund. Er redet mit der Presse. Und was passiert: Kurz nach einem Artikel in der Berliner Zeitung , der die Sachlage schilderte, wird ihm gekündigt. Verständlich, dass viele aus Angst den Mund halten.
Die ganze Materie ist zugegebenermaßen hochkomplex. Der bereits erwähnte Artikel auf dem Gentrification Blog ist zum Verständnis sehr hilfreich.
Gleichzeitig ist zu beachten, dass es durchaus politischen Handlungsspielraum gibt. Der Bezirk Kreuzberg-Friedrichshain hat im vergangenen November eine Verwaltungsvorschrift erlassen, „nach der die Nutzung von zu Eigentumswohnungen umgewandelten Sozialwohnungen durch Käufer nur möglich ist, wenn diese die für den Wohnberechtigungsschein (WBS) geltenen Eigentumsgrenzen einhalten.“
Hallo, Berlin-Mitte, übernehmen Sie!
Die oben erwähnte Mamrud & Smuskovics Gruppe hat nicht nur “schon zahlreiche Grundstücke im Umfeld des Gleisdreiecks erworben”, sondern “bewegt” sich auch gerne in den Grenz-/Mauergebieten zwischen den Stadtteilen in Berlin. Auf einem der Grundstücke zwischen Schöneberg und Kreuzberg (Monumentenstraße 15 GmbH) ist gerade eine illegale Mülldeponie aufgeflogen (s. Berliner Morgenpost vom 26. Januar 2011, Seite 15). Was nun die Pohlstraße (zwischen Tiergarten und Schöneberg) angeht, ist deren Kalkül, dass nach der Fertigstellung des Parks die gesamte Gegend eine Aufwertung erfährt. Die aus der Insolvenz extrem günstig erworbenen Häuser können dann gewinnbringend weiterverkauft werden – am besten ohne Mieter. Aber genau mit diesen Mietern bzw. deren Widerstand hat die Mamrud-Smuskovics-Group nicht gerechnet. Und die Tatsache, dass unweit der Pohlstraße das älteste Gewerbe der Welt beheimatet ist, wird den sogenannten Investoren hoffentlich auch einen Straßenstrich durch die Rechnung machen! Als freie Journalistin habe ich schon umfangreiche Recherchen über die Firmengruppe von Josif Smuskovics und Lior Mamrud betrieben: An die 30 GmbHs allein aus dem Immobiliensektor sind bekannt, die meisten davon gibt es aber nur auf dem Papier. Ein wesentliches Standbein dieser Firma ist die Ausbeutung des (teilweise noch öffentlich geförderten) sozialen Wohnungsbaus in Berlin – daneben firmieren jede Menge gewerbliche Leerstände wie z.B. in der Lankwitzer Straße 38 in Mariendorf als (Steuerabschreibungs-) GmbHs. Und nun ist diese “Unternehmensgruppe” im Zusammenhang mit dem Betreiben einer illegalen Mülldeponie MITTEN IN BERLIN auffällig geworden. Ein mehr als dubioses Firmengeflecht… MM
http://www.welt.de/print/welt_kompakt/vermischtes/article12344475/Umweltamt-hebt-illegale-Muelldeponie-aus.html
Wir haben hier jetzt auch das Problem und würden uns gerne mit Euch zusammenschließen, gleicher Vermieter, noch nicht gleiche Praxis, aber das kommt bestimmt noch
gerne gesehen eine Zusammenarbeit. Seid ihr eigentlich auch in einem QM-Gebiet. Ist das Moabit-Ost? Oder in einem der neuen Aktionsräume?
Wir würden uns über Zusammenarbeit freuen liebe MM.
Ich freue mich über die Kontaktaufnahme. Hab gerade gesehen, dass ihr morgen ein Treffen habt und werde vorbeikommen, wenn das okay ist.