Afrika & die innere Haltung

von HU-Gastblogger Janosch Werzl

Glücklicherweise ist die Geschäftsführerin von AfricAvenir International e.V., Judith Strohm, für kurzfristig anberaumte Interviews zu haben. So treffe ich sie nur wenige Stunden nach meiner Anfrage in der Galerie Listros, Kurfürstenstraße 33, in welcher der Verein AfricAvenir seit letztem August sein Büro unterhält.

Der Verein AfricAvenir e.V., dessen Geschäftsführerin Judith Strohm ist, wurde 2004 von Studenten der Politikwissenschaft am Otto-Suhr Institut der FU Berlin gegründet und versteht sich als deutsche Sektion der ursprünglich in Douala, Kamerun, beheimateten Organisation AfricAvenir. „Dort steht auch das Mutterhaus von AfricAvenir“, so Judith Strohm.

das Logo von AfricAvenir

Ins Leben gerufen wurde die Organisation 1990 von Kum’a Ndumbe III, Prof. der Politikwissenschaften in Yaoundé, Schriftsteller & Prinz des Volkes der Douala. Der Kontakt zu ihm kam während der Studienzeit genannter Politikwissenschaftsstudenten zu Stande, als Kum’a Ndumbe III an der FU als Professor tätig war.

„Unsere Arbeit besteht in politischer Bildung verbunden mit Kunst und Kultur. Das können dann Vorträge, Workshops, Publikationen, Ausstellungen, Filmvorführungen, Theatervorführungen oder Konzerte sein, die wir veranstalten. Das Ziel dabei ist, eine afrikanische Perspektive auf afrikanische Themen zu werfen. Deshalb laden wir auch NUR AfrikanerInnen oder in der Diaspora Lebende [als VortragsrederInnen, KünstlerInnen etc., Anm. d. Verf.] ein. Es gibt Leute, die werfen uns deshalb vor, radikal zu sein.“

Man möchte weg von der hierzulande vorherrschenden Wahrnehmung Afrikas als Kontinent der Katastrophen und Opfer.

„Der Knackpunkt ist dabei nicht unbedingt nur, wie gut man informiert ist. Vielmehr spielt die innere Haltung eine Rolle. Im kollektiven Westen dominieren pauschalisierende Bilder, Bilder einer ländlichen Gesellschaft in Krisen und Konflikten. Es wird völlig übersehen, dass es auch eine urbane, vernetzte Jugend gibt, die nicht nur Kontakt zum Cousin in Paris, sondern auch zu jungen Menschen in anderen afrikanischen Ländern hat. Die Generation Facebook ist auch dort eine Realität. Man muss begreifen, dass Afrika keinen Deut weniger komplex ist, als jeder westliche Kontinent. Afrikas Geschichte ist eine Geschichte geprägt von 500 Jahren der Intervention von außen. Wir müssen Afrika eine eigene Entwicklung und Geschichte zugestehen.“

Deshalb auch die Veranstaltung „Piraten“ an Somalias Küste – Schrecken der Meere oder neue (inoffizielle) Küstenwache“, die in einer Woche, am 20. April um 19 Uhr bei Listros stattfindet.

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