Hurra, ein Park
Radfahren in der Potsdamer Straße macht also nicht wirklich Spaß, wem aber der Tiergarten zu weit ist, und eventuell die soeben genannte Straße direkt dazwischen liegt, dem sei der Park am Gleisdreieck ans Herz gelegt. Den Tipp bekam ich in dem genannten Buchladen an meinem letzten Testtag. Ich machte mich also sogleich auf den Weg dorthin. Einfach die Goebenstraße entlang und dann an der Haltestelle Yorckstraße gleich links hoch in den Park.
Machte die Goebenstraße noch einen eher traurigen Eindruck und die Yorckstraße einen eher abgebrochenen, so zeigte sich der Aufgang zum Park eher abwehrend. Dahinter soll ein schöner Park liegen? Kann doch gar nicht sein. Aber wer die kleine Auffahrt hochkraxelt, den empfängt nach kurzer Rollphase eine Oase, die einen die Großstadt vergessen lässt – noch besser als der Tiergarten, weil weniger Menschen unterwegs waren. Und das selbst an einem Tag, an dem Radio Eins dort Geburtstag feierte. Ich konnte mir selbst kaum einig darüber werden, wo ich mich denn nun mit dem ständigen Begleiter Buch niederlassen sollte, um ein paar Zeilen in verloren geglaubter Ruhe und Frischluft genießen zu können. Aus den Zeilen wurden Seiten, trotz des immer wieder in die Umgebung schweifenden Blickes, der einen durch die mittels der Gleisreste angedeuteten Möglichkeit der Fernreise zu Tagträumen verleitete. Was für ein toller Tipp, was für ein toller Park.
Ich werde wiederkommen, vielleicht auch durch die Potsdamer Straße. Auch wenn kurz nach Eröffnung des Parks über diesen schon wieder negative Schlagzeilen zu lesen waren (lässt sich da ein Muster erkennen: alles erst einmal schlechter zu machen, als es eigentlich ist?), dieser Park ist der Stadt gelungen. Und so viele Menschen haben etwas davon. Zumindest diejenigen, die davon wissen. Aber ein Flughafen ist wohl wichtiger. Damit kommt Geld nach Berlin, das dann an ganz anderer Stelle ausgegeben wird, als an der alten Ausfallstraße aus Potsdam.