Super Meister – Tiergarten Fleischer

Von HU-Gastbloggerin Iryna

Wann waren Sie das letzte Mal beim Fleischer? Zum Teil ist es schon eine vergessene Erfahrung, die mit der Erscheinung von Supermärkten in den Hintergrund getreten ist. Falls Sie jedoch kein Vegetarier sind und ein nettes “Retro-Einkaufen” genießen möchten, ist ein Besuch bei der Fleischerei Staroske in Tiergarten-Süd genau richtig.

Schwein, Kalb, Hühnchen, Wurst, Sülze, Schinken. Alles steht hier bereit zur Verfügung und wartet, gekauft und gekostet zu werden. Nach der langen Überlegung, ob Ihnen heute Gulasch oder Spagetti Bolognese lieber wäre, stellen Sie fest, dass ein paar Wiener Würstchen auch nicht schlecht wären. Diese Selbstverständlichkeit der großen Auswahl ist zumindest für eine Person nicht so selbstverständlich – für den Fleischer.

Herr Staroske ist der Inhaber der Fleischerei Jörg Staroske an der Potsdamer Straße 116 und dazu natürlich ein Fleischer. Den Betrieb hat er von seinen Eltern übernommen, die im Jahre 1981 von der Pohlstraße hierher umgezogen sind. Und nun kann man hier schon mehr als 30 Jahre die Leckereien genießen.

In diesem grotesken Gebäude, wo einmal Marlen Dietrich gewohnt hat, geht es sehr früh los. Um 4 Uhr morgens stehe ich auf/dann wird das Geschäft aufgebaut/dann kommen die Heimtiere/diese müssen zerlegt werden/später wird das Ganze geschnitten/sortiert/verwurstet/ach ja und dazwischen muss man auch beim Verkauf aushelfen, erzählt Herr Jörg Staroske von seinem Alltag.

Dass der Alltag des Fleischers nicht nur auf das Fachgeschäft und Würstchenherstellung eingeschränkt ist, zeigt auch das Foto an der Wand, das unwillkürlich die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Auf dem sind nämlich Herr Staroske, sein Team und Kanzlerin Angela Merkel zu sehen. Das war ein Sommerfest, wo wir auch unsere Waren verkauften und Frau Merkel einen Rundgang gemacht hat, erklärt Herr Staroske bescheiden.

An der anderen Wand hängen weitere Beweise eines vielseitigen Lebens des Geschäfts an der Potsdamer Straße 116: Urkunde vom Fleischerwettbewerb. Vielleicht ist dieser einem nicht so bekannt wie die Olympiade, aber durch solche Aktionen entsteht eine objektive Meinung über die angebotenen Produkte. Und diese sind in der Fleischerei Staroske mit der Auszeichnung für die gute Qualität versehen.

Die Fleischqualität ist ja immer so eine Frage. Wenn man zu Hause den Kühlschrank öffnet, könnte der „angenehme“ Geruch schon darauf hinweisen, dass es mit dem Ding nicht alles stimmt. In einem Wettbewerb läuft alles natürlich ganz anders. Da arbeitet eine Fachjury, die Fleischproben skrupulös analysiert und auswertet.

Aber sogar die Fleischer werden nicht nur zu riechen ausgebildet:

Fleischstruktur/Farbe/Geruch/Trockenheit/Beschaffenheit der Fasern gehören zu den wichtigsten Kriterien einer guten Fleischware. Herr Staroske meint, das Ganze werde gelernt und sei mit der Zeit viel schneller erkennbar.

Um eine Fleischerei zu betreiben, muss man aber nicht nur gut riechen können, sondern auch Kontakte knüpfen. In so einer großen Menge von Fleischherstellern ist es einfach, sich zu verlieren. Benutzung von Antibiotika, die Lebensbedingungen der Tiere, die Schlachtung. Alles muss berücksichtigt werden, wenn man will, dass die Waren gut ankommen.

Wir arbeiten mit unterschiedlichen Bauernhöfen aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein und teilweise Mecklenburg-Vorpommern. Sie sind alle streng kontrolliert und verzichten auf jede Art von Antibiotika, verrät Herr Staroske. Dies beantwortet vielleicht den Neugierigen ihre Frage, wie man so lange erfolgreich das Geschäft betreiben kann. Herr Staroske teilt netterweise auch seine Meinung mit: Was muss man machen um Erfolg zu haben? fragt er nochmal nach. Ganz simpel: grundanständig arbeiten, gute Waren produzieren, menschlich passen.

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