Studentenwohnheim im Kiez, aber keine Studenten

Von HU-Gastblogger Patrick

Direkt an der Potsdamer Straße, zwischen Bissingzeile und Lützowstraße, steht ein Gebäude, das etwa 500 Studenten als Wohnheim dient. Warum  sieht man aber kaum etwas von ihnen, wenn man im Kiez unterwegs?

 Hoch und schnörkellos

Das Wohnheim besteht aus zwei miteinander verbundenen Gebäuden. Von außen nimmt man sie als unscheinbare Wohnblöcke wahr, die irgendwann nach dem Krieg hochgezogen wurden. Das niedrigere Gebäude wird noch teilweise von ‚normalen‘ Mietern bewohnt. Das höhere ist dagegen komplett in Studentenhand. Mit ca. 15 Stockwerken ist es etwa doppelt so hoch, wie die übliche Berliner Bebauung, wie sie in der Umgebung zu finden ist.

Panorama

„Hier in den oberen Stockwerken ist die Aussicht phänomenal …“, sagt Oliver, der seit zwei Jahren sein, im 13. Stock gelegenes, 1-Zimmer-Apartment bewohnt. Über 400 Wohneinheiten befinden sich in dem Gebäudekomplex, die meisten davon sind 1-Zimmer-Apartments, wie das von Oli. Er hat eine Kochnische, ein eigenes Badezimmer mit Dusche und WC und ein geräumiges Zimmer, in dem ein Schreibtisch, ein Bett und ein Schrank Platz finden.

Ein paar Klappstühle hat er auch noch, falls mal Besuch da ist und man in gemütlicher Runde zusammensitzen möchte. Hinzu kommt der Balkon, von dem man direkt auf die Potsdamer Straße, die sich weit unten befindet, blickt. Lässt man den Blick aber schweifen, so zeigt sich ein wunderbares Panorama Westberlins. „… vor allem nachts kommt ‚Großstadt-Feeling‘ auf“, fügt er hinzu.

Großstadt-feeling

 Günstige Bleiben hoch im Kurs

Aber die Aussicht ist nicht der Hauptgrund, wieso man als Student hier wohnt. Etwa 260€ (inklusive Strom, Wasser & Internet) zahlt man für so eine Wohnung, wie Olis. Bedenkt man, dass man sehr zentral wohnt – diverse Unis und Hochschulen liegen in 2-4km Entfernung – man dazu noch gut per öffentlichen Verkehrsmitteln angebunden ist, so ist das ein unschlagbarer Preis. Zudem erspart man sich einen Spießrutenlauf durch lästige Castings, wie sie heute üblich sind, wenn man ein Zimmer in einer WG sucht. Das spiegelt sich aber mittlerweile in den Wartezeiten für ein Zimmer im Wohnheim wider – mindestens acht Monate muss man warten, bis man einen Platz bekommt.

 Alles, was man braucht

Als ich ihn frage, warum man von den vielen Studenten, die hier wohnen, im Kiez nichts mitkriegt, zählt er mir auf, was das Wohnheim, neben den Wohnungen, noch sonst so alles zu bieten hat. Zum Beispiel gibt es im Innenhof  einen Grill, der bei gutem Wetter gerne genutzt wird. Es gibt es einen Musikraum zum Musizieren, einen Partykeller, in dem Studenten Partys veranstalten können.

Am liebsten hat Oliver aber das Bistro. Dort kann man Kickern, Dart spielen und es gibt sogar einen Billiardtisch. Das eigentliche Highlight des Bistros ist die Küche, die Studenten mieten können, um größere Mengen Essen zu kochen, das sie dann für ein geringes Entgelt im Bistro anbieten. „Einmal in der Woche hat Ludmilla Pelmeni gemacht, da war ich immer da“, erzählt Oliver. Überhaupt gefalle ihm die bunte Mischung im Wohnheim – international und fächerübergreifend.

„Außer zum Einkaufen braucht man eigentlich gar nicht raus“, erzählt er „zumal man abends von den Prostituierten sehr aggressiv angesprochen wird“.

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