Kein Bock auf Bockwurst?

Pauls Deli

Von HU-Gastblogger Hannes. Das Portrait ist entstanden im Rahmen des Winterkurses “Online Journalismus – Recherchieren und Bloggen” des Career Center der Humboldt Universität.

Es gibt sogar Club Mate. Was aussieht wie ein schickes Café in Mitte, ist die Caféteria der Paul Gerhardt Diakonie. Im Raum nebenan treffen sich Bewohner des anliegenden Altersheimes mit ihren Rollatoren. Es gibt Sandwiches und Wok-Gerichte, im Kühlregal stehen Smoothies.

Ursprünglich sollte es eine Kantine für Mitarbeiter werden, erzählt Stefan Winitzki, der Leiter für Service bei der Diakonie. Aber er wollte die Caféteria nach außen öffnen. „Wir wollten etwas ganz Neues starten: mit einer angenehmen Atmosphäre, wo man sich entspannen kann.“  Deshalb gibt es kostenloses WLAN, große Ledercouches und elegante Stühle. Und deshalb steht auch draußen nicht „Paul Gerhard Diakonie Service“ über der Tür, sondern eben Pauls Deli.

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Was es nicht gibt: Bockwurst und Frikadelle. Stattdessen kann man sich Saltimbocca, Halloumi-Burger und Pastrami-Sandwich schmecken lassen, täglich gibt es einen frisch gekochten Mittagstisch für 3,20€.

Das ist nicht immer einfach: „Durch unsere etwas futuristischen Speisen haben wir teilweise Probleme, unsere älteren Kunden zu erreichen, die dann eher darüber lachen, dass wir die Serviette ums Sandwich mit einer kleinen Wäscheklammer fixieren.“ So erging es auch Winitzkis Favoriten, dem amerikanischen Zitronenkuchen. Der kam bei den älteren Gästen so gar nicht an, sie wollten klassischen deutschen Apfelkuchen. Deshalb wird der jetzt täglich frisch gebacken, der Zitronenkuchen musste gehen. „Das war meine persönliche Niederlage“, gibt er lachend zu.

Aber er schaut nach vorn: durch das Krankenhaus ist die Caféteria verpflichtet, Zeitschriften und Süßigkeiten anzubieten – demnächst soll es dort nun auch Produkte aus kleinen Berliner Betrieben geben. „Es gibt Berliner Senf, Berliner Honig oder Chutney aus kleinen Kreuzberger Küchen, denen wollen wir eine Plattform bieten“, erklärt Winitzki. Er möchte damit das regionale Sortiment stärken und den Kunden eine Alternative bieten neben Twix und Mars.

Winitzki hofft, sich mit seinem Konzept im Kiez etablieren zu können. „Wir hoffen, hier im Kiez mal was anderes zu präsentieren. Der Kiez ist gastronomisch sehr gut belebt, und wir wollen uns nicht mit dem Fleischer um die Ecke messen“ (dessen Buletten auch der potseblog schon testen durfte). Pauls Deli ist kein mediterranes oder asiatisches Restaurant, es gibt internationale, teilweise ausgefallene Gerichte. Es ist immer ein Kompromiss zwischen den älteren Gästen aus dem Altersheim und der jungen Kundschaft aus den umliegenden Büros, die mittags kommt. „Die jungen Leute erreichen wir mit einem Halloumi-Burger natürlich viel besser als mit einem Königsberger Klops“, sagt Winitzki. Dafür gibt es nachmittags dann den Apfelkuchen. „Und wir haben auch mal eine Kohlroulade zu Mittag.“ Dazu schmeckt Club Mate schließlich auch.

Pauls Deli findet ihr in der Lützowstraße 24, die aktuelle Wochenkarte gibt es auf www.pauls-deli.de

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