„Berlin ist eine Einstellung, ein Schmelztiegel der Subkulturen“, in dem Paula schon 23 Jahre lang lebt. Für eine junge Studentin, mit dem Drang Neues zu schaffen und zu verändern, ist das eine Stadt voller Möglichkeiten. Gedichte schreiben, sie der Welt mitteilen, bloggen, Filme drehen, das künstlerische Mitteilungsbedürfnis ausleben, „reich und berühmt werden“ – lacht sie. Doch vielleicht ist es besser, etwas Vernünftiges zu tun? Studieren und Geld verdienen. Sie entscheidet sich für den Studiengang ‚Regionalstudien Asien/ Afrika‘, aber will sich mittlerweile lieber auf den Balkan spezialisieren.
Am liebsten würde sie jetzt verreisen. Sie will ihre Familie in Mazedonien besuchen, „mit Oma Kaffee trinken und von ihr die Sprache und Kultur kennen lernen“. Doch auch hier in Deutschland lernt sie viel von ihrer Familie. Der Vater, ein Maler und Künstler, die kleine Schwester „meine beste Freundin, wären wir nicht schon verwandt“. Paula weiß, was sie will. „Eine schöne WG, coole Projekte und einen Freundeskreis mit ähnlicher politischer Einstellung.“ Ideen des Kommunismus und des Anarchismus sind interessant, aber „als Glaubensbekenntnis eher blöd“. Sie interessiert sich für feministische und queer-theoretische Themen, die Gedanken davon aufgreifen. Eine bestimmte Partei, ein Stempel, den man sich aufdrücken muss, ist doch nicht nötig. Es gibt vieles, das sie antreibt. „Aus Fragen, auf die es keine Antwort gibt, Irritation und Wut – Wissensdrang, künstlerisches und politisches Engagement ableiten“.
Ein Projekt, das ihr am Herzen liegt, ist ein Musikvideo, das sie gedreht hat. Ihr erster Film, mit Punkmusik der Halbschwester aus Mazedonien. Für kurze Glücksmomente reichen ihr jedoch schon Clowns (die auch im Video eine große Rolle spielen), glitzernde Einhörner und Lyrik. Lieber Kunst und Phantasie, als Religion. „Obwohl Kirche zu Weihnachten ja nicht schaden kann“.
Porträtiert von Sophia