Vom Anwohner zum Vorsitzenden zum Anwohner

Von HU-Gastbloggerin Makiko

Axel Drenckhan war lange Zeit Vorsitzender der Interessengemeinschaft Potsdamer Strasse. Heute ist er Anwohner und beobachtet das Geschehen aus der Distanz.

Axel Drenckhan kam 1997 als Student nach Berlin, “aus einem ganz kleinen Ort zwischen Hamburg und Berlin.” Damals zog er in das Studentenwohnheim in der Potsdamer Strasse 61 und lernte Dieter Funk von der Joseph-Roth-Diele kennen.

Auch beim Interview sitzen wir in dem gemütlich und liebevoll eingerichteten Lokal neben Touristen und Stammgästen und trinken unsere Spezi. Axel Drenckhan erzählt wie er aus Zufall Vorsitzender der Interessengemeinschaft wurde. “Ich wurde zu einer der Versammlungen vom Quartiersmanagement mitgenommen. Und plötzlich war ich Vorsitzender, weil niemand anders es werden wollte.” Zehn Jahre engagierte er sich für das Geschehen rund um die “Potse”. Projekte wie der “Kunstkiez Potsdamer Strasse” und “Bücherbasar” wurden in dieser Zeit verwirklicht. Ziel war die Imageverbesserung der Straße, die damals von Drogen, Prostitution, und Leerständen in Wohnungen und Läden geprägt war. “Wir stellten große Pflanzentonkrüge auf, damit hier mehr Grün reinkommt.”

Aber mehr als die Strasse selbst, waren ihm die dort wohnenden Menschen wichtig und in der langen Zeit hat er viele Bekannschaften geschlossen. Doch nach Abschluss seines Studiums und mit Beginn seiner Arbeit als Ingenieur bei einer Unternehmungsberatung wurde die Zeit knapp. Es dauerte jedoch eine Weile, bis sich andere zur Verfügung stellten, seine Position in der IG Potsdamer Strasse zu übernehmen.

Nun beobachtet Axel Drenckhan als Anwohner die Veränderungen entlang der Straße. Durch den Bau des B&B-Hotels gleich gegenüber von der Joseph-Roth-Diele zum Beispiel, kamen automatisch mehr Touristen. “Früher war dort ein Werkzeugladen und die Post. Die Leute, die nun hier übernachten und schauen sich dann gleich die Gegend mit an.” Es gibt weniger Leerstand und durch den Gleisdreieckpark entsteht mehr Lebensqualität. Die Neubauten hätten zwar den Nachteil der hoher Mieten, aber den Vorteil der Vielfalt, “so zum Beispiel beim gemeinsamen Fußball gucken; da treffen sich Vorstände großer Firmen, aber auch Alkoholiker und die fiebern dann gemeinsam.”

Axel Drenckhan kauft sich einen Tagesspiegel vom Zeitungsverkäufer, den er herzlich begrüßt, “der trägt auch schon seit ich Student bin, hier die Zeitung aus.”

Als Student hat er auch als Zeitungsverkäufer gearbeitet. Seitdem hat sich vieles geändert. Er lebt nicht mehr im Studentenwohnheim, doch die unvergleichliche Lage, günstige Mieten und Freunde haben ihn in der Gegend gehalten. Und als erfahrener Anwohner sagt er: “Die Potsdamer Strasse entfaltet ihren ganzen Reiz, wenn sie für große Veranstaltungen, wie beispielsweise dem CSD oder dem Marathon gesperrt ist und einer Fußgängerzone gleicht. Bei solchen Anlässen müssen Sie unbedingt vorbeischauen.”

Der Artikel ist entstanden im Rahmen des Kurses “Online Journalismus – Recherchieren und Bloggen” des Career Centers der Humboldt Universität

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