Zech und Dombrowsky: zwei Kommunikationsfachleute und ihr Kiez

Zahllose Design-Agenturen, Ateliers und Ausstellungen bevölkern die Berliner Gentrifizierungszentren. Sei es Grafikdesign, Produktdesign oder freie Gestaltung, wer immer einen Fuß in die Stadt der StartUps und Kreativen setzt, formuliert angesichts der Bilderflut oft vorschnell einen Überbegriff. In der Kommunikationbranche ist es nicht anders: „Es ist wie mit der IT-Branche – fast niemand weiß, was dabei eigentlich gemacht wird“ kritisiert Uta Zech.

Zusammen mit dem Betriebswirt und Grafik Designer Walter Dombrowsky führt sie ein Unternehmen, das beide Berufungen miteinander vereint. Die Kombination, bei der viele sich vor Unwissenheit verlegen am Hinterkopf kratzen müssen, ist für die studierte Germanistin und Theaterwissenschaftlerin simpel: Die natürliche Entwicklung einer Idee durch Ausdruck und Darstellung – „man muss sich nur die eigenen Gedankenprozesse genau ansehen.“

Kaum eingetreten in das Büro von Zech Dombrowsky Design wird klar, wie dieses Konzept umgesetzt wird. Mit charmanter Herzlichkeit empfangen ist man schon in ein Gespräch eingebunden und die Aufgeschlossenheit können selbst die deckenhohen Bücherregale nicht überschatten, die den ersten Stock des Altbaus in der Maaßenstraße 7 verzieren.

Seit der Gründung des Unternehmens 1996 hat sich das facettenreiche Konzept bewährt. Webdesign, Markenentwicklung, Journal- und Magazingestaltung, Ausstellungsgestaltung uvm. gehören zu den Aufgabenbereichen des versierten Duos. Das scheinbare Übermaß an Spezialisierungen wird im Handumdrehen nachvollziehbar. Denn in der persönlichen Nähe zum Klienten gehen diese  symbiotisch miteinander einher.

„Jede Marke ist eine Persönlichkeit“

Uta Zech verrät damit den Trick, die verschiedenen Aufgabenbereiche zu vereinen: Menschenkenntnis! Und davon hat sie als Dozentin für Improvisation an der Filmschauspielschule Berlin reichlich gesammelt. Das Ergebnis ist ein vielseitiges Repertoire an authentischen Charakteren. „Selbstverständlich wird eine Milchmarke weiß, hygienisch-rein und mit einem unschuldigen, bestenfalls nicht gepiercten Kind dargestellt“, aber eine Website mit einem „Entdecker-Image“ zu versehen, durchgehend mit abenteuerlichen Bildern zu prägen und ein Erkundungsgefühl beim Durchstöbern der Seite zu erzeugen, verlangt etwas mehr Feingefühl. Wie sie es für Hinkeldein und Winkelmann unter Beweis stellen konnten.

Persönliche Nähe hört aber nicht bei der abgebildeten Idee auf. Zech Dombrowsky Design unterstützt mit seiner Arbeit vor allem Projekte für nachhaltiges Wirtschaften wie bei dem Energiekonzern Heliocentris.

„Beziehung kommt von ziehen“

Bei den pittoresken Plakaten, Flyern und Webseiten gehen sie damit weit über das Anschauliche hinaus. Denn jedes veröffentliche Design enthält ein aktuelles Thema und damit eine zwischenmenschliche Spannung, die weitaus mehr als Selbstpräsentation bewirkt. In diesem Sinne setzen sie sich für Emanzipation und Gender Diversity ein. Das zeigen sie unter anderem mit umfangreicher Unterstützung und Mitgliedschaft im Business and Professional Women (BPW) Germany e.V.

Ansatzpunkt für das soziale Engagement bleibt die vertraute Umgebung der Potsdamer Straße. Dort haben sie die Gentrifizierung am eigenen Leib zu spüren bekommen als sie sich 2012 wegen eines reichen Künstlers, der das Gebäude ihres ehemaligen Büros aufkaufte, an den Nollendorfplatz umsiedeln mussten. Die Beziehungen zum Kiez sowie die Kooperation mit den anliegenden Unternehmen wurde ungehemmt fortgesetzt. Das zwischenmenschliche Interesse am Kiezgeschehen, an den Bauprojekten und deren Konsequenzen für das soziale Umfeld bleiben ungetrübt und vielmehr wird es seitdem mit noch mehr Spannung verfolgt.

Der Artikel ist entstanden im Rahmen des Kurses “Online Journalismus – Recherchieren und Bloggen” des Career Centers der Humboldt Universität

von HU-Gastblogger Vincent

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