Von HU-Gastbloggerin Senta
„Sie sind ja hier. Hallo, schön Sie zu sehen. Das ist ja klasse, Sie hier zu sehen. So geht das jetzt schon den ganzen Morgen,“ sagt Moni und strahlt. „So viele Potsdamerianer waren schon hier. Sie freuen sich sehr, dass das Maître Vite wieder einen Laden hat. Und ich freue mich, dass ich weiterhin an der Potsdamer dabei bin.“
Inhaber Dennis Pieczarka nickt bestätigend. „Seitdem die Schilder hier an den Fenster waren, habe ich immer wieder E-Mails und Nachrichten erhalten von Leuten, die wissen wollten, wann wir denn nun endlich aufmachen,“ sagt er. „Das ist schon sehr ermutigend.“
Heute – am 31. März 2015 um 7 Uhr morgens – war es dann soweit. Und seitdem steht die Tür weit offen. Das Sturmregengrau, das draußen tobt, ist beim Anblick der hellen Wände, der ausgesuchten Accessoires und der weißen Ledermöbeln schnell vergessen. Und wenn die Potsdamerianer dann am Kuchenbuffet stehen, dann wissen sie, dass sie quasi zu Hause sind – wieder im Maître Vite.
RÜCKBLENDE
Entspannt setzt sich der Geschäftsführende Gesellschafter des „Maître Vite“ , Dennis Pieczarka, in seinen großen schwarzen Sessel. Die Atmosphäre ist locker und Neugier liegt in der Luft. Vor über 20 Jahren übernahm die Mutter des Geschäftsführers eine Croissanterie in der Potsdamer Straße. „Damals, 1989, einen Tick vor der Wende, waren Croissanterien angesagt.“ Deshalb auch der französische Name „Maître Vite“.
„Wir boten acht Sorten Croissants, eine Rosinenschnecke und Baguettes an.“ Dieses „minimalistische“ Konzept wurde 5 bis 7 Jahre beibehalten.
Mit 15 Jahren half der jetzige Inhaber seiner Mutter im Laden aus. Seitdem hat sich viel verändert. Heute gibt es immer noch den „Laden vor Ort“, allerdings hat sich das Geschäft zur Lieferung erweitert. Bis nach München wird Gebäck verkauft. Dies brachte auch eine enorme Vergrößerung des Sortimentes auf rund 170 Artikel mit sich. Die Produkte entstehen natürlich in eigener Herstellung. Wichtig ist Dennis Pieczarka dabei die Kreativität bei der Herstellung, deshalb wird auch viel mit Gewürzen gearbeitet.
Als modernes Unternehmen ist Internetpräsenz selbstverständlich. Nicht nur auf Facebook stellt sich der Gourmetbäcker vor , Kunden können auch Online bestellen. Im Liefergeschäft sieht Dennis Pieczarka einen „Markt der Zukunft“. Das Essen bequem übers Internet nach Hause geliefert zu bekommen, diesen Trend macht der Einzelhandel schon vor.
Bäckereien müssen gegenüber Bistros mithalten können, deshalb geht sein Konzept auch immer mehr in Richtung der Gastronomie. Es gibt kleine Mittagsangebote mit zwei oder drei Gerichten. Auf der Speisekarte ist auch noch viel von dem französisch ausgerichtetem Ursprung zu finden und die hausgemachten Croissants zählen immer noch zu den Spezialitäten. Aber gemäß dem Gebot der Vielfalt werden zum Beispiel auch Flammkuchen angeboten.
Damit „die Leute bei uns eine gute Zeit haben,“ legt Dennis Pieczarka viel Wert auf Freundlichkeit, Zuverlässigkeit und Qualitätsempfinden seiner Angestellten. Und hierbei ist Moni natürlich die Garantie. Sie arbeitete bereits in dem ersten Maître Vite Bistro an der Potsdamer Straße, dann bei dem Ableger in REWE Markt und nun hier. „Heute am ersten Tag müssen wir uns alle noch zurecht finden,“ sagt sie. „Nicht alles liegt an der richtigen Stelle. Aber von dem Laden bin ich schon jetzt begeistert.“
Eineinhalb Jahre gab es kein Geschäft in der Potsdamer Straße. Die alte Boulangerie war zu groß und musste geschlossen werden. Es gab einige Stimmen gegen die Neueröffnung, dennoch entschloss sich Dennis Pieczarka wieder eine Bäckerei an diesem Standort zu eröffnen. Diesmal etwas kleiner in der Potsdamer Straße 71/Ecke Lützowstraße. Vor kurzem war der kleine Laden an der Ecke leer und leblos. Doch jetzt wird er voller Leben und exquisiten Köstlichkeiten sein. Ich war selbst schon in den Arkaden in der Schönhauser Allee einen Blick in das „Maître Vite“ werfen. Eine nette Bedienung, ein leckeres Stück Gebäck und ein guter Kaffee waren dort zu finden. Sicher wird das Geschäft in der Potsdamer Straße mit dem französischem Flair mithalten können.
Der Artikel ist entstanden im Rahmen des Winterkurses 2015 “Online Journalismus – Recherchieren und Bloggen” des Career Center der Humboldt Universität