Das Geheimnis der Lorbeerseife

Von HU-Gastbloggerin Ricarda

Wussten Sie, dass die Seife schon weit über 3000 Jahre alt ist? Damit kann man sie leicht als traditionsreiches Kulturgut bezeichnen. Sie fand zuerst bei den östlichen Völkern des Mittelmeeres Verwendung.

In Aleppo wird sie schon seit dem 8. Jahrhundert vor Christus hergestellt und erfreut sich seitdem im gesamten arabischen Raum ungebrochener Beliebtheit. Einer dieser Seifenenthusiasten ist nun auch mit einem eigenen Geschäft in Berlin zu finden.
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Als ich die Tür des kleinen Lädchens in der Gleditschstraße 47 in Berlin-Schöneberg öffne, schlägt mir ein wohlriechender Duft entgegen. Ebenso angenehm wie der Geruch sind die warmen Farben der Webkunst die die umstehenden Regale füllt und sich leuchtend vom alten Dielenboden absetzt. Sie stammt aus Damaskus und auch das wird in ihrem Namen – Damaszener Webkunst – verraten.

Nachdem ich kurze Zeit habe den Hauch von Orient aufzusaugen, heißt mich der Besitzer Herr Al Haddad auf seiner Insel syrischer Tradition und Geheimnisse willkommen.

Herr Al Haddad ist als gebürtiger Syrer mit der Aleppo Seife groß geworden.   Als er 1996 nach Berlin kam, um als Koch zu arbeiten, musste er bald feststellen, dass es diese Art von Seife in Deutschland nicht gab, bzw. nicht in der Qualität, die er gewohnt war. Das waren Qualitäten, die keiner bei uns Zuhause benutzen würde, erzählt er. So war schnell klar, dass er sich bei seinem nächsten Besuch einen kleinen Seifenvorrat mitbringen musste und zurück in Syrien begann die Suche nach der perfekten Seife. Und eins führte zum anderen. Es stellte sich heraus, dass von den rund 400 Seifenmanufakturen, lediglich eine Handvoll qualitativ hochwertige Seife produzierte.

Ich habe hier früher gewohnt IMG_3985und stand auf dem Winterfeldt-Markt mit der Seife. Jeden Mittwoch und Samstag, für ganze sieben Jahre. Das Geschäft existiert jetzt seit 7 Jahren. Die Webkunst war am Anfang nur Dekoration und erst mit der Zeit sind die Produkte zusammengewachsen. Es kommt alles aus Syrien, das ist die Gemeinsamkeit.

Jährlich werden 500-1000 kg Seife pro Sorte gekocht. Die Lorbeerseife kann man nur in den Wintermonaten kochen, im den Sommermonaten wäre es zu heiß für die Seife. Sie muss langsam reifen, manche bis zu zwei Jahren. Das war die Idee, nicht einfach eine Seife, die man Aleppo Seife nennen kann, sondern eine gute Aleppo Seife. Eine gut gereifte Seife, die man über Jahre ruhen lässt, um den pH-Wert zu optimieren.

Herr Al Haddad wollte die alte Tradition wiederbeleben und tat sich mit einem angesehenen Seifenhersteller in Syrien zusammen. Das ist nun 14 Jahre her.

Der Lorbeergehalt bestimmt auch die Pflege für die die Seife verwendet wird. Normale Haut braucht weniger Lorbeer, für die Haarwäsche braucht man viel Lorbeer. Insgesamt gibt es mittlerweile 25 verschiedene, von Herrn Al Haddad selbst kreierte, Sorten. Dafür hat er u.a. alte Medizin Bücher studiert uIMG_3990nd sich über die Anwendung von Heilkräuter in der arabischen Welt belesen. Kräuter, die nur in Syrien wachsen und fantastische Heilkräfte haben. Der Lavendel in Syrien wächst wild, auch das Meersalz ist aus der Region. Das Olivenöl kommt aus der Nähe von Aleppo, dort gibt es die ältesten Olivenbaumplantagen. Auch gibt es Lorbeerseife angereichert mit Ziegenmilch, Honig und Zimt, sie wird Zenobia-Seife genannt. Denn schon die palmyrenische Königin Zenobia soll mit diesen Zutaten der syrischen „Lorbeerseife“ gebadet haben.

Wenn Sie also sich und ihrem Körper etwas Gutes tun möchten oder neugierig auf dieses einzigartige Sortiment geworden sind, kommen sie vorbei.

„Die Lorbeerseife“, Montag – Samstag 11.00 – 17.00 Uhr, Tel.: 030-64496806

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