Seit heute 17 Uhr füllen sich die zwei Räume im Dachgeschoss der Potsdamer Straße 144 stetig. Um 17.30 Uhr sind circa 50 Leute versammelt. „Es ging alles ganz schnell,“ sagt Paula Schwarz. Sie ist sozusagen die Gastgeberin. „Vor einer Woche hatten Katharina Dermühl und ich die Idee, mit dem Migration Hub Initiativen, Entrepreneurs und Aktivisten miteinander zu vernetzen, indem wir einen Co-Working Space initiieren.“
Die Räume kamen irgendwie zu ihnen, werden bis Ende des Jahres nicht benötigt, jetzt sind sie drin – sozusagen ein Pop-Up-Hub. Räume ab Anfang 2016 scheinen schon gesichert zu sein.
Und wozu das Ganze? Im August sammelte Paula Schwarz, 25, Startup-Gründer, Mitarbeiter und Berater auf einem Boot vor Griechenland, um nach Lösungen in der Flüchtlingskrise zu suchen. „Nachdem die Crew des Startup Boat wieder heimgekehrt war, wurden wir von Mitgliedern vieler Initiativen kontaktiert, die an spannenden Ansätzen zur Verbesserung der Migrationskrise in und um Europa arbeiteten,“ berichtet sie in einem ausführlichen Interview mit dem online Magazine Gründerszene. „Viele der Teams sitzen bisher nicht zusammen in einem Büro. Oft haben wir aber starke Überschneidungen in den Vorhaben einzelner Aktivisten und Unternehmer. Deswegen haben wir beschlossen, einen Raum zu schaffen, in dem sich Engagierte begegnen, austauschen und kennenlernen können, um Synergien zu schaffen und gemeinsam mehr zu erreichen.“
Kaum hat Paula Schwarz ihre einleitenden Worte beendet, geht der Austausch schon los. Stimmengewirr in Deutsch und Englisch. Austausch von Adressen. Auf einige Initiativen, die sich vorstellen wollen, wird noch gewartet. Deshalb gibt es spontan für drei Initiativen die Möglichkeit, sich in großer Runde vorzustellen.
nerds4refugees möchte eine Plattform schaffen, auf der die verschiedenen Flüchtlingsinitiativen, die zur Zeit alle ihre eigenen Webseiten schaffen, vertreten sind. Sie brauchen dann das 2.0-Rad nicht selbst neu erfinden und aufbauen, können ihre Eigenständigkeit behalten und haben noch die Synergieeffekte mit den anderen Initiative. Im Augenblick sind sie dabei, die Initiativen von dem Mehrwert dieser Idee zu überzeugen. Der Appell an die Anwesenden – wenn ihr von unserer Idee überzeugt seid, dann klinkt euch ein mit euren Seiten.
Moas – die Migrant Offshore Aid Station hat seit 2014 circa 11.000 Menschen im Mittelmeer vor dem Ertrinken gerettet. Sie haben ein 40-Meter langes Boot, arbeiten mit Drohnen und in einem Netz mit anderen Hilfsinitiative. Sie haben das Know-How, auch die MitarbeiterInnen – doch sie brauchen Geld für ihre Crowdfunding Kampagne, die nur sehr schleppend vorankommt. Der Appell an die Anwesenden – redet über das, was wir tun, macht auf unsere Crowdfunding Kampagne aufmerksam.
180Degrees Consulting stellt Beratung zur Verfügung. Die Idee social startups in der Finanzierung und Organisation zu beraten, kommt ursprünglich aus Sydney. Inzwischen gibt es Filialen in 160 Städten auf dem Erdball. Das Angebot – hier in Berlin wird die Beratung ehrenamtlich von der 180Degrees. Sprecht uns an und wir schauen, wie wir euch unterstützen können.
So und dann geht es wieder weiter mit dem allgemeinen Vernetzen. Fladenbrot und einige Aufstriche für den Snack zwischendurch. Essen und die bereitstehenden Getränke sind gegen Unkosten-Spenden zu erhalten. Und sicherheitshalber schon mal die Ankündigung: „Wenn wir alle lange bleiben wollen, dann bestellen wir später gemeinsam Pizza. Dann bekommen wir gleich mit, wie die Atmosphäre in unserem Hub sein wird.“
Also bei Interesse einfach vorbei gehen – der Abend ist noch jung. Und bis zum Ende des Jahres wird hier noch viel passieren.