Von HU-Gastbloggerin Nancy
Grand Opening im Friseurladen Ebony & Ivory am 26. September! Dabei gibt es ihn bereits seit 2003 und er hat sich in den Jahren zu einer festen Größe im Kiez entwickelt. Ganz up to date ist der Laden auch bei den Frisuren: Beyoncés Lockenschnitt gibt es hier.
Die Geschäftsführerin Deborah Hill ist eine heitere Frau. Als ich mich ihr vorgestellt habe, läuft sie zurück zu der blonden Kundin, der sie gerade Strähnchen macht. „Stell dir vor, ich werde interviewt“, sagt sie auf Englisch und ihr tiefes, ansteckendes Lachen hallt durch den prachtvollen Gründerzeitraum, dessen Wände in warmem Pink gestrichen sind.
Ich bekomme auf Wunsch ein Glas Mineralwasser und mache es mir mit den neuesten Ausgaben des „Oprah“-Magazins auf der Couch des Ladens gemütlich.
Nach der freundlichen Blondine, die mich immer wieder neugierig mustert, bekommt ihr Begleiter, ein hagerer Latino mit US-Cap und Jeansklamotten, noch schnell die Spitzen von Deborah geschnitten. Das Trio unterhält sich währenddessen angeregt. Als Deborah fertig ist, gibt es eine herzliche Umarmung von beiden und das Versprechen, noch vor Weihnachten wieder im Laden vorbeizuschauen.
Zur selben Zeit bekommen neben mir zwei arabisch aussehende Männer einen neuen Haarschnitt. Auch hier ist angenehm dahinplätschernde Unterhaltung zu hören, diesmal in einer Sprache, die ich nicht verstehe.
Nun hat Deborah Zeit für mich. Sie erzählt mir, dass sie seit 2003 in Berlin wohnt, dass sie schon immer eine Vorliebe für die Stadt hatte, sich Filme und Reportagen über Berlin ansah, als sie noch in New York City lebte, wo sie 20 Jahre lang als angestellte Friseurin tätig war. Nach einem einjährigen Aufenthalt in London besuchte sie hier ihre Cousine, die schon länger als Sängerin in Berlin lebte und entschied sich schnell, zu bleiben. An Berlin schätzt sie den im Gegensatz zur amerikanischen Großstadt ruhigeren Lebensstil.
Eine bestimmte Zielgruppe habe sie nicht, sagt Deborah. Neuankömmlinge, die noch kein Deutsch beherrschen, kommen oft hierher; die seien natürlich froh, ihre Wünsche erst einmal auf Englisch kommunizieren zu können. Ob es derzeit Schnitte gebe, die besonders gut laufen, möchte ich wissen. „Ja“, sagt Deborah, „Kundinnen verlangen derzeit häufig nach Frisuren von Beyoncé oder Rihanna“. Diese professionellen Lockenschnitte bietet Deborah noch als einige der wenigen FriseurInnen hier an. Aber auch Ur-Berliner gehörten zu ihren Stammkunden. Ein bunt gemischtes Publikum also – einen netten Plausch auf Deutsch oder Englisch gibt’s in jedem Fall zur neuen Frisur dazu.
Der Artikel ist entstanden im Rahmen des Kurses “Online Journalismus – Recherchieren und Bloggen” des Career Centers an der Humboldt Universität