Von HU-Gastbloggerin Nina
Die Jungs vom Maiden Mother & Crone sind Marktschreier deluxe – und zwar in der 2.0 Variante – auf facebook preisen sie ihren Mittagstisch ziemlich lautstark und unterhaltsam an. Zum Beispiel so:
„Die Woche endet mit ’nem Knall: Tandoori-Joghurt Chicken mit Safran-Kurkuma-Reis, Schmorkürbis & Za’atar-Chinakohl-Topping oder Koshari de luxe: ägyptisches Streetfood mit Linsen, Maccharoni-Reis, Gemüse-Harissa-Sugo, Karamell-Zwiebeln und Pistazien-crumble dazu Mango-Gurken-Möhrchen-Salat und dem BESTEN Oliven-Hummus EVER!! BAAAM!!“
Oder auch mal etwas schlichter:
„Morgen schön Jambalaya. Rankommen!“
Indien, Ägypten, Südstaaten – schon mit den Gerichten von zwei Tagen ist eine halbe kulinarische Weltreise beschrieben, wer also Zeit hat, regelmäßig bei MMC in der Potsdamer Straße Mittag zu essen, kommt ganz schön herum.
Ihre Ausrichtung ist international, auf mehr lassen sich die Köche Tuco und Christoph nicht festlegen. Sie kaufen saisonal ein und kochen „worauf wir Bock haben“ – so, dass es in das Konzept und die Preisstruktur vom Mittagstisch passt:
Montag bis Freitag ab 12 Uhr gibt es in der Potsdamer Straße 93 Gerichte mit Fleisch für 8 Euro und vegetarische Varianten für 7,50 Euro – täglich frisch zubereitet, kreativ zusammengestellt und mittagspausentauglich.
Um 13.45 Uhr ging die letzte Platte Ribs über den Tresen
Für mein Testessen geht es in die USA: Rippchenparty ist angesagt. Allerdings waren die Fleischesser eindeutig in der Überzahl, um 13.45 Uhr ging die letzte Platte Ribs über den Tresen. Keine Frage, der Laden brummt. Die Party bleibt nun vegetarisch mit Baked Beans Sunny Side. Die hätte ich mir persönlich nicht bestellt, wenn ich die Wahl gehabt hätte – Bohnen und Spiegelei wecken in mir so eine etwas angestaubte Western-Assoziation mit Cowboys am Lagerfeuer, die Pampe aus dem Topf löffeln …
Alles in allem ein modernes und überraschendes Geschmackserlebnis
Ich werde eines besseren belehrt, als das Holzbrett mit der dampfenden Tajine und verschiedenen Tontöpfchen gefüllt mit Cole-Slaw, Hummus, Kartoffelsalat und Fladenbrot vor mir steht. So vielfältig sind die Komponenten, so spannend gewürzt die Soße der bissfesten Bohnen, die neben dem Spiegelei noch mit einen erfrischenden Klacks Sauerrahm, Petersilie und Walnüssen garniert sind – dass ich die angestaubten Cowboys und auch die ausverkauften Rippchen sofort vergessen habe. Alles in allem ein modernes und überraschendes Geschmackserlebnis – absolut empfehlenswert.
Wein und Gewürze gibt es im hinteren Teil des Ladens übrigens auch zu kaufen. Auf diese „Dreifaltigkeit“ von Essen, Wein und Gewürzen spielt auch der Name „Maiden Mother & Crone“ an. Die dreifaltige Göttin repräsentiert in ihren Erscheinungsformen der Jungfrau – „belebend wie der Wein“, der nährenden Mutter (Mittagstisch) und der kräuterkundigen alten Frau (Gewürzhandel) die drei Geschäftszweige.
Seit der Eröffnung im Juni, haben sich die Betreiber hauptsächlich auf den Mittagstisch konzentriert, der fantastisch angelaufen ist. Im Herbst soll nun das Abendgeschäft folgen. Schließlich wollen auch die Nachbarn, die nicht in der Straße arbeiten, endlich mal eine Chance haben, den coolen neuen Laden um die Ecke zu besuchen.
Der Beitrag ist entstanden im Rahmen des Kurses “Online Journalismus – Recherchieren und Bloggen” des Career Centers an der Humboldt Universität.