„Bier jeht immer“

Eingang_Magdeburge_Platz

„…von morjens um sechse bis abends um neune! “ Dahinter verbirgt sich nicht etwa ein persönliches Geständnis, sondern lediglich die Antwort auf die Frage, was sich im ‚Bistro am Magdeburger Platz‘ am besten verkauft.

So weit, so gut, ein typischer Späti eben. Aber weit gefehlt. Denn ein weiterer Verkaufsschlager: die belegten Brötchen und der Mittagstisch, zum Beispiel Soljanka oder Kartoffelsalat mit Boulette, selbstgemacht und für’n Appel und’n Ei. Damit locken Jürgen (wir duzen uns, alles andere wäre unpassend) und seine vier Kollegen täglich unzählige Kunden an. Da kann es schon mal richtig voll werden. Als ich mir am Vortag einen Kaffee bestelle, muss ich mir meinen Sitzplatz mit Blick auf den kleinen Park gegenüber regelrecht erkämpfen.

Lecker und günstig

Lecker und günstig

Seine Kundschaft beschreibt er als „Querschnitt durch die Jesellschaft“, vom ranghohen Marine-Offizier mit Personenschutz bis hin zum Hausmeister finden alle den Weg ins Bistro an der Lützowstraße/Ecke Kluckstraße. Da fällt dann auch die Rückmeldung nach dem skurrilsten Erlebnis überraschend aus. Denn vom großen Gewehr, das einem etwas windigen Typen kurzerhand aus der Tasche gefallen sei bis hin zur toten Nutte an der Ecke hätte die Mannschaft hier schon alles mitgemacht. Dass der Inhaber des Imbiss mit 22-jähriger Geschichte das vollkommen ungerührt, ja beinahe belustigt erzählt, zeugt vom bunten, zuweilen grenzwertigen oder gar kriminellen, aber oft auch irgendwie charmanten Treiben im Kiez. Viele seiner Geschichten muten einer Mischung aus TV-Krimi und Komödie an, aber ernsthaft bedroht hätte sich hier noch keiner gefühlt.

Versöhnlich und einladend wirkt dann wieder, wie Jürgen Imm sein Konzept beschreibt, denn die persönliche Bindung zu seinen Kunden ist ihm sehr wichtig. Das erklärt er mir so: „Wenn Steffi immer Latte Macchiato trinkt, dann mach ick den halt schon gleich fertig, wenn Steffi morjens rinkommt.“ Und den netten Plausch gibt’s eh gratis dazu. Das zieht. Die meisten seiner Gäste kennt er nun schon viele Jahre und die Stimmung ist familiär. Das klingt zwar abgegriffen, aber hier trifft es wirklich zu. Und genau das „macht Spaß, jerne och die nächsten 22 Jahre!“

Immer gut gefüllt

Immer gut gefüllt

Von HU-Gastbloggerin Steffi

Der Artikel ist entstanden im Rahmen des Kurses „Online Journalismus – Recherchieren und Bloggen“ des Career Centers an der Humboldt Universität

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