von HU-Gastblogger*in Leila
„Ich mag Berlin nicht.“
Leben in Berlin, ein Ganzes. Dabei gewesen bei bewegten Wandlungen, Entwicklungen hin zu einem anderen Berlin. Nach all diesen Jahren diese Erkenntnis: „An Berlin gefällt mir nichts mehr“. Damjana erzählt von der Hauptstadt, ihrem hier verbrachten Leben. Die Stadt sei kalt, ohne miteinander mehr und einem gefressen werden. Berlin sei kalt im Vergleich zu früher. Dabei sitzt sie mir zugleich lebhaft und gelassen gegenüber. Drei Fragen in aller Offenheit werden von ihr munter verworfen, neu geordnet, schließlich mit großem Vertrauen beantwortet.
Aufgewachsen am Bahnhof Neukölln, den Umbruch beobachtet, durchlebt, selbst betroffen davon. Letzteres in dieser Mehrdeutigkeit. Da gibt es die Lieblosigkeit der Zugezogenen im Umgang mit Berlin als Stadt. Keinerlei Wertschätzung weder für die Metropole noch Kultur, ferner für die Menschen hier. Dazu noch deren abgehobene Arroganz. „Dabei sind sie doch auch nur
Menschen.“ Das macht sie traurig, wiewohl mit einer großen Leichtigkeit und strahlendem Lächeln dieses Gespräch stattfindet darüber.
Der nächste Lebensabschnitt, vermutlich der Letzte hier, führt nach Friedrichshain. Da soll es noch schöne Flecken und ein nettes Miteinander geben. Sie mag den Boxi, die funkelnden Augen unterstreichen das. Nur noch drei Jahre, dann soll es woanders weitergehen. Nach Berlin, einem ganzen Leben hier, irgendwo hin, sich da zu Hause fühlen. Hauptsache mit dem geliebten Menschen an ihrer Seite. Das kann auch im Nirgendwo in einer Berghütte mit Dixi-Klo sein. Noch drei Jahre. Bis dahin weiterhin viel Reisen, rauskommen aus Berlin, andere Orte, andere Menschen sehen. Eine einzige Schublade für sich selber, die der Kosmopolitin, kennt sie. Dabei in Deutschland „Du bist fremd“ und bei Besuchen in Bosnien „Du bist Deutsche.“ verschubladet. Das Lächeln bleibt. Die Leichtigkeit auch. Trotz und wegen allem. Und Damjana’s aufbrausende Gelassenheit wirkt erkenntnistragend nach.
Das Portrait ist entstanden im Rahmen des Kurses “Online Journalismus – Recherchieren und Bloggen” des Career Centers an der Humboldt Universität.