Portrait Luisa

Von HU-Gastbloggerin Emmily

Fünfzehn Frauen und ein Mann – das ist der Online Blogger Kurs der HU. Mittendrin neben mir sitzt Luisa, 20 Jahre alt und BWLerin. Sie guckte genauso mit gerunzelter Stirn wie ich auf den Kursplan, der doch ziemlich viel Zeitbudget benötigt. Aber wir sind ja hier wegen einer für jeden ganz persönlichen Motivation.

Luisa ist eigentlich aus Freiburg, hat dann nach dem Abitur an einem Wirtschaftsgymnasium drei Monate lang Amerika entdeckt und sich dann in Berlin beworben für Englisch und BWL. Sie hat nun das erste Semester hinter sich und ihr wurde schnell klar, dass sie „eher der analytische Typ“ ist, mit Englisch hat´s daher nicht so harmoniert. „Ich brauche irgendwie Regeln und Muster, bin der  objektive Typ…“, sie überlegte kurz, „eherprofil so der objektive Typ, das ist English so gar nicht“. Sie hat also mit Englisch aufgehört und macht jetzt den Blogger Kurs, um auf rein BWL zu wechseln. Voll gut, dass sie jetzt schon genau weiß, was sie will und kann. Bloggen hat nicht sehr viel mit BWL zu tun, doch Luisa braucht die „Horizonterweiterung“, also sozusagen ein Training für die andere Gehirnhälfte, die für Kreativität und nicht für Logik zuständig ist.

Luisa lächelt und macht entspannt eine Pause. „Ich bin ein sehr weltoffener Mensch, habe großes Interesse an Kulturen, bin aber zu analytisch, um es zu studieren.“ Aber sie reist unheimlich gerne dafür um die Welt, sie ist eher ein umtriebiger Mensch, der alles ausprobieren will an Wohnorten. Zumindest erstmal. Doch sie weiß, später möchte sie an einem Ort dann bleiben. Jetzt aber nicht und so ist Berlin nur eine Durchgangsstation.

Sie erzählt in einer Art und Weise, die fröhlich und gar nicht angespannt wirkt. Ich habe ein gutes Gefühl, es ist persönlich und ehrlich. „Ich lese furchtbar gerne in allen Richtungen, Fachbücher über Medizin ganz besonders!“. „Warum hast du dann nicht Medizin studiert?“, – „Zu schlecht in Physik“. Man braucht nämlich das Physikum für das Studium. Dennoch bleibt bei ihr die Faszination für menschliche Veränderungen im neurologischen Sinne. „Empathie und Spiegelneuronen, mich interessiert halt, dass unser ganzes Wesen durch ein Organ gesteuert wird“. Sie denkt kurz nach, damit ich verstehe, was sie meint. „Diese Grauzone zwischen was entscheiden wir selbst und was wird uns durch andere vorgegeben in unserem Handeln?“ Verrückt. Es ging noch weiter mit ihren Überlegungen: „also gibt es angeborenes Verhalten, ist es also vorbestimmt, wer ein Mörder wird oder nicht, wenn man das wissenschaftlich beweist, gibt es dann Geburtenselektion? Ethik?“

Nach unserem Schnell-Interview auf dem Flur kommt es mir vor, als wäre sie am liebsten eine Science Fiction Doktorin geworden. Schöne verrückte Gedanken hat Luisa und die gefallen mir.

Das Portrait ist entstanden im Rahmen des Kurses “Online Journalismus – Recherchieren und Bloggen” des Career Centers an der Humboldt Universität.

Weitersagen! Danke.
Facebook
Twitter
LinkedIn
RSS
SHARE

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.