Vom Potsdamer Kiez aus stellt das in einem stillen Hinterhof gelegene Lager des Antiquariats Fundus weltweit lesehungrige Kunden zufrieden.
Von Hu-Bloggerin Nadia
Wenn man aus der U-Bahnhof Kurfürstenstraße auftaucht, ist man gleich mit der verkehrsreichen Potsdamer Straße konfrontiert. Man fühlt sich von unzähligen Reizen überfluchtet – ein Krankenwagen versucht sich mit seinem stechenden Sirenengeräusch Platz zu verschaffen. Viele Menschen sind auf dem Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen und auf jeder Straßenseiten gibt es eine bunte und unzählige Reihenfolge von Geschäften und Unternehmern: Ein Schnäppchenladen, ein Restaurant, ein Dönerladen, eine Bäckerei, eine Bank, ein Blumenladen, ein Klamottenladen.
Was die Besonderheit der Potsdamer Straße zu ausmachen scheint, ist nicht nur ihre Lebendigkeit, sondern auch ihre Vielfältigkeit: Eine Zusammenkunft von koexistierenden Welten.
Hingegen wirkt die quer zur Potsdamer Straße sich erstreckende Kurfürstenstraße eher unauffällig und ruhig. Dies zumindest auf der Seite, wo sie in Richtung Gleisdreieckpark verläuft. Kaum Menschen sind da zu sehen und die Gebäude wirken schlicht und eher anonym. Doch ich erahne, dass sich Geschichten hinter den Fassaden verbergen.
Ein Blick aus dem Hinterhof auf den Lager des Antiquariats Fundus
Das Antiquariat Fundus
Auf der Kurfürstenstraße 14 befindet sich seit ungefähr 2003 das Lager des Antiquariats Fundus. Die Gewerbefläche sei sehr preiswert gewesen und deshalb ideal, um die Bücher hier zu verlagern. Dies erzählte mir Uwe Freund, ausgebildeter Buchhändler und seit 15 Jahren Leiter des Geschäfts. Als ich die Türschwelle überschreite, fühle ich mich gleich wie in einen geborgenen Ort versetzt, weit weg von der Aufregung der Potsdamer Straße.
Uwe Freund begleitet mich durch die engen Wege zwischen den rappelvollen Bücherregalen und wir sitzen inmitten von Kisten überfüllt mit Büchern. Mein Blick fällt auf den Titel eines Buches und ich bin mir sicher er ist in Arabisch. „Das ist kein Arabisch“, präzisiert Uwe, als ich ihm das sage. „Das ist Farsi. Dieses Buch und andere haben wir von einem ehemaligen Mitarbeiter des Deutschen Instituts für Archäologie in Berlin gekauft.“
Uwe erklärt mir, dass das Fundus hauptsächlich wissenschaftliche Fachliteratur anbietet. Das bedeute, dass im Lager die kurioseste Bücher zu finden seien. Einige Bücher seien sogar Unikate und stammen aus den sechziger und den siebziger Jahren. Doch sei das Fundus kein Luxus-Antiquariat im engeren Sinne.
Ich erinnere mich an meine romantische und naive Vorstellung eines Antiquariats, die ich als Kind hatte. Und tatsächlich – die zum Lager gehörige Buchhandlung in der Knesebeckstraße 20 entspricht meinen Erwartungen.
Die Buchhandlung „Antiquariat Fundus“ im Herzen von Charlottenburg
Es gibt aber auch dort keinen bebrillten Opa am Empfang und auch keine verstaubten Bücher. Stattdessen treffe ich zwei nette Mitarbeiterinnen dabei fleißig Bücher in die Regale zu räumen. Hier findet man hauptsächlich fachwissenschaftliche Literatur – eine ganz Abteilung ist der Psychotherapie gewidmet – jedoch sind auch Romane der größten Schriftsteller wie beispielsweise Thomas Mann zu finden.
Weshalb ist das Fundus Antiquariat so lange im Geschäft, frage ich Uwe. Die Arbeitsweise sei gewissenhaft und dies mache die Stärke des Ladens aus, lautet seine Begründung. „Viele Antiquariaten geben sich nicht so viel Mühe wie wir. Wenn man die Informationen über das Buch auf den Katalog eingeben muss, die meistens geben nur Preis, Name des Autors und Entstehungsjahr ein. Dagegen geben wir auch eine ausführliche Beschreibung des Inhalts an. Das kostet natürlich mehr Zeit, aber auf Dauer bringt das seine Vorteile mit sich.“
Dies trägt dazu bei, dass der potentielle Kunde das erwünschte Buch schneller und einfacher im Netz findet. Das Internet ist dabei ein zentrales Element im Geschäft und der Antiquariat Fundus nutzt seine Vorteile am besten aus. Internet hat die Grenze zerbrochen, Berlin und Deutschland sind längst nicht mehr die Gebiete, in denen das Geschäft tätig ist. In der Tat rühmt sich das Antiquariat Fundus damit, eine Kundschaft aus der ganzen Welt zufrieden zu stellen.
Auf der Suche nach dem richtigen Buch an der Knesebeckstraße 20
Der Artikel ist entstanden im Rahmen des Kurses “Online Journalismus – Recherchieren und Bloggen” des Career Center der Humboldt Universität
