Das Studio „Fitness- Unlimited XS“ offenbart sich als echter Geheimtipp
Von HU- Gastblogger Johannes
Ein Schild mit der Aufschrift „Fitness Unlimited XS“ und einem Pfeil weist auf eine kleine Nebengasse, die zu einem Hinterhof zur Bülowstraße 56-57 führt. Dort finde ich neben dem Eingang zu einer Karaoke- Bar auch das Fitnessstudio, in dem ich mich mit Ronny treffe, einem Fitnessfachwirt, der vor 11 Jahren bei Fitness Unlimited seine Arbeit begonnen hat.
Der Eingang schraubt meine Erwartungen nicht gerade hoch. Zunächst einmal muss ich warten, Ronny hat noch ein Gespräch und so habe ich Zeit, mich im vorderen Bereich des Studios umzusehen. Im Eingangsbereich stehen einige Tische nebst Stühlen und ein langer Tresen, hinter dem eine Mitarbeiterin steht. Auf einem simpel wirkenden Regal hinter ihr sind verschiedene Behälter mit Shakes aufgestellt. Bis jetzt wirkt alles wie in dem Fitnessstudio, das ich besuche. Doch dann werde ich überrascht.
Freundlich empfängt mich Ronny, der Studioleiter, ein sympathischer Mann in den 30ern, der seit 2012 in Berlin arbeitet.
Was sein Studio besonders macht? „Wir haben eine gewisse Sonderstellung. In unserem Studio haben wir viele schwule Gäste. Die wollen anders angesprochen werden, das haben wir beim Marketing recht schnell gemerkt. Die normale Werbung, die andere Fitnessstudios nutzen, zieht nicht. Man muss andere Farben nutzen und die Werbeaussage darf und sollte auch schon etwas frecher sein.“
Als wir durch das Fitnessstudio gehen, fällt mir nach einer kurzen Weile die imposante Größe – man möchte fast sagen: des Areals – auf. Die Geräte sind nach Muskelgruppen getrennt aufgestellt und in riesiger Anzahl vorhanden. Außerdem gibt es eine Sauna, Solarien und Duschen.
Gleichzeitig halten sich kaum Gäste im Fitnessstudio auf. Das kenne ich vom Charlottenburger Fitnessstudio, in dem ich angemeldet bin, nur im umgekehrten Verhältnis: hunderte Besucher, ständig besetzte Geräte und alle zwei Minuten die Frage, bei welchem Satz man gerade ist.
„Wir setzen weniger auf aggressive Werbung und unsere Kunden schätzen das“, sagt Ronny. Das hat wohl leider den Preis, das viele Geräte nicht genutzt werden, denke ich mir. Das allerdings dürfte zu Stoßzeiten auch anders sein. Apropos Preis, der ist hier ziemlich niedrig und langsam ärgere ich mich, dass ich mich damals im erstbesten Fitnessstudio angemeldet habe.
Vor einer Trennwand erklärt Ronny, dieser Bereich nur für Frauen sei notwendig, damit die Frauen in Ruhe ihre Po-Übungen machen können, ohne dauernd begafft zu werden.Dann fällt mir aber doch noch ein Gerät für den Po auf, das ganz unverhüllt mitten im Studio steht. Ronny grinst: „Na, das ist natürlich für die Gays, die stören sich an Männerblicken weniger.“
„Woran merkt ihr denn noch den hohen Schwulenanteil in eurem Studio?“, frage ich. „Schwule sind eher weniger darauf bedacht, viel Gewichte stemmen zu können oder gesundheitlich fit zu bleiben. Die achten vor allem auf eine attraktive Erscheinung.“
Doch Zielgruppe hin oder her, auch ich würde hier gerne trainieren. Die wichtigsten Eigenschaften erfüllt dieses Fitnessstudio auf jeden Fall: eine große Geräteauswahl und kompetente Mitarbeiter zu einem absolut angemessenen Mitgliedsbeitrag.
Der Artikel ist entstanden im Rahmen des Kurses “Online Journalismus – Recherchieren und Bloggen” des Career Center der Humboldt Universität