Gerüste bedeuten dieser Tage nichts Gutes. Eine Leiter ist vielleicht noch zu ignorieren. Aber Gerüst und Container!
Und dann noch ein Ausverkaufsschild. Alarmstufe rot !
Eigentlich unbegreiflich, dass dieser Laden ab dem 1. Januar 2017 nicht mehr da sein soll. Seit 1968 – also seit fast fünfzig/50 Jahren = 5 Jahrzehnten – gibt es ihn hier an dieser Stelle. Den Malereibedarf Fron in der Kurfürstenstraße 24.
Im Gebiet sogar schon seit 100 Jahren. Zuerst im Keller, dann im Erdgeschoss – irgendwo in der Steinmetzstraße. Dann der Umzug in die Kurfürstenstraße.
Ist ja nicht so, dass um diese Zeit die Gegend blühte. Aber man hatte sein Auskommen, die Nachbarn einen zuverlässigen Partner, man kannte sich. Und man kennt sich auch heute noch.
Erwin Fron und seine Frau waren hilfsbereit. Verfolgten genau, was so um sie herum passierte. Und wurden natürlich zur „Notinsel“ – einem der Orte im Quartier, wo Kindern geholfen wurden, wenn sie sich in Not oder Gefahr fühlten.
Die nächste Generation der Frons half schon manchmal im Laden aus, war jedoch ansonsten auf anderen Baustellen, doch im selben Metier beschäftigt. Man hatte sich gerade mit einem Geschäftspartner geeinigt, den Laden halten zu wollen. So viel Tradition verband man mit dieser Adresse.
Es soll ein Angebot bestanden haben, dass der Vertrag von den Hauseigentümern auch verlängert werden sollte. So ein Einzelhandelgeschäft ist ja schon ein Schmuckstück, ja gerne, das ist gut für eine Straße. Es gab bereits ein Angebot an den Geschäftsführer.
Doch dürfte der Vermieterin aus der eigenen professionellen Umgebung bekannt sein, dass – sagen wir kleine Buchgeschäfte egal ob auf Coffee Table oder Taschenbücher spezialisiert – bestimmte Quadratmeterpreisen – sagen wir 20 Euro / Quadratmeter – nicht gut lesen können.
Und auch Farben verlieren da ihren Glanz. Und deshalb muss jetzt alles und alle raus aus dem Laden. Die NachbarInnen können zwar viele Schnäppchen machen, aber das Geld bleibt einem da irgendwie in der Börse stecken. Ausverkauf macht hier keinen Spaß. Denn die Tapeten erscheinen wie plötzlich wie Makulatur. Das hat aber auf keinen Fall mit der Expertise des Malergeschäftes Fron zu tun.
Eher mit den Zukunftsaussichten hier im Gebiet in den nächsten 100 – ach was 50 – ach was 5 Jahren. Mit all den Gerüsten.
Mir tut das auch sehr leid.
Wir (wohnen um die Ecke und haben unsere Wohnung immer mit Farben von Herrn&Frau Fron verschönert) sind auch ganz traurig. Mein Vater ist auch in der Steinmetzstraße aufgewachsen, ähnlicher Jahrgang wie Herr Fron. Das hat mich immer besonders gefreut, wenn ich dort eingekauft habe.