bookspeopleplaces – Ein Ort für Bücher und Nachbarschaft

bookspeopleplaces in der Kulmer Straße

von HU-Gastbloggerin Katharina

Mehr als nur ein Buchladen: Die Buchhandlung bookpeopleplaces in der Kulmer Straße bietet nicht nur eine großartige Auswahl an Architekturliteratur, sondern wird auch zu einem „Social Hub“ für den Kiez um die Potsdamer Straße.

Als ich an der Buchhandlung bookpeopleplaces ankomme, stehen Inhaber Peter Schmidt und seine Frau Maria draußen und plauschen mit ihrer Nachbarin, während Tochter Malu mit Straßenkreide den Gehsteig verziert. Die Nachbarin ist eine der Inhaberinnen der Kneipe DanTra’s nebenan, mit der die Schmidts guten Kontakt pflegen und die sie auch bei Veranstaltungen einbinden. Man kennt sich hier im Kiez – das ist den beiden sehr wichtig.

Von außen sieht bookspeopleplaces ein wenig unscheinbar aus, mehr wie ein Studio. Auf dem großen Schaufenster steht das Wort ‚Bücher’, nur ein Schild neben der Tür weist auf den Namen der Buchhandlung hin. Geht man hinein, steht man im hell beleuchteten Verkaufsraum, umzingelt von dicken Wälzern und kleinen Heften. Sie präsentieren sich in unbehandelten Holzregalen, die dem Raum einen Duft nach ‚frisch renoviert’ verleihen.

Thematisch ist bookspeopleplaces auf Architekturliteratur, Städtebau und Urbanistik spezialisiert – ein Bereich, der für viele große Buchhandlungen zu „nischig“ ist. Zu den Schmidts passt es allerdings sehr gut. Maria ist praktizierende Architektin und Stadtbauerin, Peter ist Architekturtheoretiker. Somit ergänzen sie sich auch fachlich perfekt.

Einblick in die Bibliothek von bookspeopleplaces

Im hinteren Zimmer des Buchladens befindet sich, neben riesigen Zeitungs- und Bücherstapeln, das Büro und der Bibliotheksbereich. Hier bietet Peter Fachbücher aus seinem Studium und Privatbesitz zur Ausleihe an, die meisten Exemplare können auf Wunsch nachbestellt werden. Diese Bibliothek steht dafür, dass Peter ein Spezialist für Architekturliteratur ist. Deswegen ist bookspeopleplaces besonders bei Architekten und Künstlern sehr beliebt. „Viele kommen auch aus anderen Stadtteilen her, und genießen sehr, dass ich mir viel Zeit für die Beratung nehme.“

Wenn Künstler ihm von einer Idee erzählen, fallen Peter sofort die richtigen Titel ein. Er nimmt nicht nur die Rolle des Buchhändlers ein, sondern vernetzt Künstler, Verlage und Agenturen. Ob er sich bookspeopleplaces als Agentur versteht? „Ich weiß nicht, ob das das richtige Wort dafür ist.“ Jedenfalls möchten Maria und er in Zukunft gern selbst Bücher verlegen. Das würde ihnen die Unabhängigkeit geben, die sie sich sehr wünschen. Einmal im Jahr möchten sie gern einen Monat in Marias Heimatstadt Bogota (Kolumbien) verbringen.

Dort sind sie nämlich auf die Idee gekommen, eine Buchhandlung zu eröffnen. 2014 haben Peter und Maria einen Monat in Bogota gelebt und dort viele Kontakte zu Buchhändlern geknüpft. Diesen haben sie wiederum bestimmte Titel empfohlen und später aus Deutschland zugesandt. Peter hatte schon während seinem Studium in Buchhandlungen gearbeitet, und somit einige Erfahrung in der Branche gesammelt. Im Herbst 2015 begannen die Beiden bereits, ihren Laden aufzubauen.

Eine Tasse Tee mit der bookspeopleplaces-Familie: Maria und Peter Schmidt mit Tochter Malu

Der Laden wird mittlerweile nicht mehr nur von Architekten frequentiert. Es hat zwar ein bisschen gedauert, doch schon bald kamen Anwohner vorbei, um zu fragen, was genau bookspeopleplaces ist. Maria und Peter wohnen selbst schon lange im Kiez und legen deswegen viel Wert auf den Austausch mit ihren Nachbarn. Für sie bestellen sie gerne auch Titel, die nichts mit Architekturtheorie zu tun haben – sogar ein kleines Regal für Belletristik gibt es bereits.

Während wir reden, malt Malu auf Papier weiter, bestückt ihre Werke immer mit selbstgebastelten Briefmarken. Ich darf sogar ein Foto machen – dann werden die Zeichnungen gesammelt. Für sie und die anderen Kinder, die mit ihren Eltern in den Laden kommen, gibt es ein kleines Regalfach mit Kinderbüchern. Bald möchten Peter und Maria auch Veranstaltungen speziell für Kinder organisieren.

 

 

Auf den Veranstaltungen, die regelmäßig im oder vorm Laden stattfinden, ist jeder willkommen. „Wir bleiben Teil dieser Straße.“

 

bookpeoplaces ist ein „Experiment“ und befindet sich noch im Aufbau, ist aber definitiv bereits Teil des Kiezes um die Potsdamer Straße. Ich verlasse den Laden mit einem spanischen Poesiebuch in der Hand und einem Lächeln im Gesicht. Zur nächsten Veranstaltung werde ich auf jeden Fall noch einmal in die Kulmer Straße kommen.

Weitersagen! Danke.
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