Von Gastbloggerin Lisa
Wenn Erwachsene wieder zum Kind werden
Empört lese ich auf der Homepage des Legoland Discovery Centre Berlin: „Erwachsene müssen von mindestens einem Kind begleitet werden“. Doch zu meiner Erleichterung entdecke ich, dass alle zwei Monate ein Erwachsenen Fan-Abend angeboten wird, an dem Kinder keinen Zutritt haben.
Lego begleitet mich schon mein ganzes Leben lang. Die erste Bekanntschaft machte ich mit Lego Duplo, den größeren Legosteinen für Kleinkinder. Später fand ich Begeisterung an klassischen Legobausteinen und ließ meiner Kreativität freien Lauf. Noch heute fasziniert mich der Kult um den Stein, allerdings eher in Form von Videospielen. Ich habe mich gefragt, ob es anderen Erwachsenen genauso ergeht und habe den Fan-Abend besucht.
Das Legoland, welches sich in der Potsdamer Straße 4, 10785 befindet, öffnet um 18:30 seine Pforten für die Legofans.
Kurz vor der Eröffnung. Ich stelle mich in die Warteschlange und bestaune die sechs Meter hohe Giraffe, die im Eingangsbereich steht und verkürze mir so die Wartezeit.
Unter den Besuchern befindet sich jung und alt. Aber alle über 18 Jahre.
Ich komme mit einem Pärchen hinter mir ins Gespräch. Sie haben ihr Ticket geschenkt bekommen und warten schon seit Anfang des Jahres auf diesen Abend. So wie ich, wissen sie noch nicht, was sie gleich erwartet und sind schon etwas aufgeregt.
Ich bezahle, gehe eine Treppe hinunter, einen kurzen Flur entlang und dann sehe ich endlich weshalb ich gekommen bin: Lego.
Der Spaß geht los
Ich bestaune einige bekannte Orte Berlins als Miniaturmodell, wie das Brandenburger Tor, die U-Bahn und den Potsdamer Platz. Durch Knöpfe können kleine Events ausgelöst werden, wie der Mauerfall oder eine Heißluftballonfahrt. Der Raum füllt sich und es stoßen drei alberne Mitarbeiter zu uns. Sie geben uns eine kindgerechte Einweisung zum Ablauf des Abends.
Wir bekommen noch etwas Zeit um uns „Miniberlin“ anzusehen und werden dann zur „Drachenbahn“ weitergeleitet. Diese fährt uns langsam durch eine dunkle mittelalterliche Szenerie mit Rittern, Folterkeller und Drachen, natürlich alles aus Lego.
Nach der Fahrt kommt endlich das, worauf alle gewartet haben. Wir können endlich spielen! Viele runde Tische mit eingesenkten Schalen, gefüllt mit Lego, stehen für uns bereit. Schnell sind alle Plätze belegt und die Gespräche untereinander werden ruhiger, denn jetzt wird gespielt und nach den richtigen Bausteinen gesucht. Der Raum ist erfüllt mit Gelächter und kramenden Legogeräuschen. Jeder hat sichtlich Spaß beim Bau seiner eigenen Kreationen.
Und einige durchwühlen frech die Schalen der anderen. „Hier kämpft jeder für sich“, höre ich jemanden sagen.
Der Abend ist noch lange nicht vorbei
Ein Mitarbeiter unterbricht das rege Bauen und teilt uns mit, dass wir uns jetzt einen 4D Film ansehen. Eine Unlust zieht durch den Raum. „Danach könnt ihr weiterbauen und ihr dürft eure gebauten Legoteile auch gerne mitnehmen“. Die Stimmung steigt wieder. Und tatsächlich, einige nehmen ihre selbstgebauten Autos mit ins Kino. Wir sehen einen Kurzfilm mit Charakteren aus dem „Lego Movie“. Mit einigen erwachsenengerechten Witzen, wie etwa der Änderung des Titelliedes aus urheberrechtlichen Gründen, kommt der Film gut an.
Nach dem Film findet eine Pause mit Snacks statt. Ich nutze die Zeit und frage drei junge Leute, warum sie an diesem Abend teilnehmen. „Wir sind alle mit Lego aufgewachsen und ich war früher oft mit meinen Eltern im Legoland in Dänemark. Und als einer von uns Lego Star Wars für sich entdeckt hat, wurden wir auch wieder angesteckt“.
Nach der kleinen Pause wird uns kindgerecht erklärt wie Legosteine hergestellt werden und wir bekommen ein kleines Andenken.
Im Anschluss gibt es die Möglichkeit eine Kleinigkeit zu gewinnen. Jeder hat zehn Minuten Zeit, um ein Auto zu bauen, dass den Sprung über eine Schanze schaffen muss und keine Teile verlieren darf. Wessen Auto es geschafft, hat bekommt bei der Siegerehrung eine kleine Überraschung, auch die Verlierer gehen nicht leer aus.
Wer mag darf noch ein wenig spielen bis der Abend um 22 Uhr beendet wird oder darf schon in den Legoshop gehen, in dem man einen Legostein gravieren lassen kann oder sein eigenes Legomännchen bauen darf.
Wenn Erwachsene den Alltag vergessen und einfach nur mal spielen, ist das die 16€ Eintritt auf jeden Fall wert. Und dafür wird einem auch viel geboten. Ich selbst hatte viel Spaß und kann jedem so einen Abend im Lego Discovery Centre empfehlen. Und wer mal wieder einen kindischen und sorgenfreien Abend ohne Kinder verbringen möchte, ist bei den Erwachsenen Fan-Abenden bestens aufgehoben.
Der Artikel ist entstanden im Rahmen des Kurses „Online Journalismus – Recherchieren und Bloggen“ des Career Center der Humboldt Universität.