Geschrieben von HU-Gastbloggerin Christina
Die Wörter rubber und addiction in Verbindung mit Mode lassen im Kopf die wildesten Bilder entstehen. Nicht, wenn man in das Atelier des jungen , innovativen Modelabels Rub Addiction von Alexander Nemitz und seinem Mann kommt. „Früher war das Wort „addiction“ negativ belastet. Heute geht es uns um die Begierde und Hingabe zum Material Latex.“ sagt er. Latex und Mode? Ja! Rub Addiction verbindet seit 2009 beide Elemente mit Leidenschaft und bringt so ausgefallene Modelle hervor.
Der Fetisch steht bei dem Label zwar im Vordergrund, aber: „Freizeitbekleidung und Alltagsfähigkeit wird von jedem selbst definiert.“, sagt Nemitz mit einem Lächeln. Latex ist allerdings noch nicht salonfähig, sondern vielmehr eine Nischenbranche. Aber genau das macht es so interessant – ein besonderes Produkt für einen besonderen Rahmen.
Im 2. Obergeschoss der Kurfürstenstraße 33 konstruieren und schneidern sechs Mitarbeiter die außergewöhnlichen Kleidungsstücke, die direkt nebenan verkauft werden. Alles unter einem Dach – heute eine Seltenheit, sagt Nemitz. Das Atelier präsentiert eine beeindruckende Auswahl an Fetisch-Mode. Von Gürteln und Unterwäsche, über Hosen, T-Shirts und Anzüge bis hin zu Masken bringt das Label Latex an den Mann und – seltener – an die Frau. Nemitz sagt, dass Fetisch hauptsächlich von Männern ab 18 nachgefragt wird. Nach oben ist die Altersgrenze offen. Aber auch Mann und Frau als Pärchen kaufen bei dem Label ein. Und auch spezielle Wünsche werden gern entgegengenommen.
Darüber hinaus bekleidet Rub Addiction Foto-, Film- und Theaterproduktionen, wie zuletzt das Projekt des Fotografen Enrico Nawrath. Im Berliner Nachtclub „Berghain“ entstanden beeindruckende Bilder der Tänzer und Tänzerinnen des Berliner Staatsballetts. Rub Addiction hüllte sie in glänzendes Latex, das den entstandenen Bildern eine besondere Intensität verleiht. Das Latex zeichnet die Formen, Bewegungen und Geschmeidigkeit der Körper ab.
Auf die Frage, was das ungewöhnlichste Kleidungsstück war, das Rub Addiction bis dato fertigen durfte, antwortet Nemitz: „Ein Kostüm: einen Feuersalamander, der sich aufblasen ließ!“ Auch die ausgefallensten Wünsche werden also, wenn möglich, von den Schneiderinnen erfüllt. Gibt es etwas, was man bei Rub Addiction nicht kriegen kann? „Wir würden niemals etwas herstellen, bei dem jemand zu Schaden kommen könnte!“ sagt Nemitz mit Nachdruck. Sonst versucht das Label, jeden denkbaren Wunsch zu erfüllen.
Erst vor kurzem ist Rub Addiction in die Kurfürstenstraße 33 umgezogen, der alte Standort in Mitte wurde zu klein. „Wir sind hier sehr zentral, außerdem ist die Kurfürstenstraße Ecke Potsdamer Straße eine Ecke in Berlin, die einem Raum zum atmen lässt.“ Auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten erfuhr das Label zahlreiche Ablehnungen. Der neue Vermieter und auch jeder andere, der das Atelier betritt, merkt schnell, dass an der Mode nichts anrüchiges ist. Die Menschen, die die Latex-Mode verwirklichen, sind ganz normale und aufgeschlossene Leute.
Neben dem Atelier veranstaltet das Label jeden dritten Freitag im Monat ab 22 Uhr die „Rubber Night“ im Club „Mutsch Mann’s“.
Fetisch oder nicht, Frau oder Mann – jeder kann etwas für sich finden. Schaut vorbei und entdeckt eure Leidenschaft zum Latex!
www.RubAddiction.eu, Kurfürstenstr. 33, 10785 Berlin
Fotos mit freundlicher Genehmigung von Rub Addiction.