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Tradition und Moderne – Der Arts Club Berlin im Verein Berliner Künstler

von Gastblogger Daniel

Tradition und Moderne

Im Zeichen dieser zwei Begriffe findet am Schöneberger Ufer 57 eine Begegnung mit dem traditionsreichen Verein Berliner Künstler statt, der sich dieser Tage mit dem ihm angegliederten Arts Club Berlin nicht nur durch konstante Wandlungsfähigkeit, sondern auch einem internationalen Kunstpublikum präsentiert. Dass der VBK als dienstältester Künstlerverein Deutschlands schon seit längerer Zeit seinen Kurs behutsam in Richtung des Problemfeldes “Zweite Moderne” lenkt und damit auch einigen vormaligen Anschauungen den Rücken zukehrt, ist schon seit einigen Jahren klar absehbar.

Vereinshaus - Schaufenster der Galerieräume

Foto © Verein Berliner Künstler

Kunsträume und Vernetzungen

Der Arts Club Berlin versucht hierbei mit seiner Konzeption den verschiedenen Vorstellungen, die im aktuellen und globalen Kunstdiskurs und auch in der Kunstproduktion sichtbar werden, Räume zu eröffnen, ohne jedoch die eigene spezielle Verortung aufgeben zu müssen. Das Letzteres nicht einer Notwendigkeit unterliegt, ist einerseits der Konstituierung als Verein zu verdanken, mit der sich der VBK laut Projektleitung und 1. Vorsitzende Sabine Schneider als professionelle Plattform „für Künstler von Künstlern“ versteht.

Andererseits wirkt der Umstand förderlich, dass Berlin sich mittlerweile als beliebte Kunstmetropole positionieren konnte und damit auch der stadtzentrale Standort Potsdamer Platz/Potsdamer Str. sich zunehmender Attraktivität erfreut. Eine Studie des Instituts für Stadtentwicklung  (IFSE) unterlegt diese Aussage und schätzt die Anzahl Kunstschaffender in Berlin auf 6000 deutsche und internationale Künstler_innen, wobei der internationale Anteil aus ca. 30 Ländern sich auf ein Viertel der Gesamtzahl bemisst.

Der Pluralog und die Perspektive

Galerieräume des Vereins Berliner Künstler

Foto © Verein Berliner Künstler

In einem Interview mit Sabine Schneider und der Produktionsleitung Katarzyna Sekulla, situiert hinter den Schaufenstern der Galerieräume des denkmalgeschützten Vereinshauses, wurden einige Hintergründe bezüglich des Projektes verständlich gemacht. Ausgehend von einer erhöhten Nachfrage an einem kontinuierlichen Austausch in Berlin permanent und auch temporär residierender Künstlern entstand mit dem Arts Club Berlin ein Basisentwurf, um ein internationales, interdisziplinäres und generationsübergreifendes Kommunikationsforum für Kunst zu schaffen, welches durch die etablierten Strukturen, Vernetzungen und Möglichkeiten des Verein Berliner Künstler gefördert wird.

So berichtet Katarzyna Sekulla, dass unter diesem pluralogischen Ansatz zwischen den vielschichtigen und unterschiedlichen Formen der Kunstproduktionen und Kunstauffassungen integrativ vermittelt werden kann. Hinzu kommt, dass gerade die Bewusstmachung von Varianz und Spektrum innerhalb von Kunstprozessen der Gegenwart als auch der Historien und deren räumliche Vernetzungen einen Deutungshorizont für zukünftige Entwicklungen auch außerhalb des Kunstsektors schaffen kann, ergänzt Sabine Schneider.

Der offene Diskurs

So dient die Einrichtung von sogenannten ‘public discourses‘ dazu, in performativen Vortragsreihen und anschließenden Diskussionsrunden den gegenwärtigen Kunstdiskurs in seinen partikularen und globalen Bildern zu betrachten.

Die 'public discourses' des Arts Club Berlin

Foto © Verein Berliner Künstler

Die aktuelle Vortragsreihe will mit einer zentralen Problemstellung in den Worten “Überwindung des Territorialen”  Lösungsvorschläge unterbreiten und so wurde am 18.04.2013 zu einem Vortrag der türkischen Künstlerin Kinay Olcaytu mit dem Thema „Ikonographische Beweise: Über die Absurdität jeglicher Kulturvergleiche“ geladen. Der allen Interessierten zugängige Vortrag fand zur abendlichen Stunde in den Galerieräumen auf trapezförmigen Sitzmöglichkeiten bei durchmischten Publikum statt, eine Bar war ebenso geöffnet und so kulminierte der Abend in einer angenehmen und freundlichen Atmosphäre.

Okzident Reisen - Kinay Olcaytu

Foto © Verein Berliner Künstler, © Kinay Olcaytu

Die Künstlerin präsentierte mit ihren Arbeiten eine Kritik am Begriffspaar Okzidentalismus/ Orientalismus. Ihr thematisches Anliegen, sicherlich auch Phänomen einer Gegenmoderne, ist u.a. die Reduktion dieses Begriffspaares auf sexuelle, ökonomische und politische aber auch wissenschaftsbegriffliche Machtverhältnisse und so blieb in der Folge eine kurze politische Diskussion nicht aus.  Eine Alternative stellte die Künstlerin dabei nicht in Aussicht, aber dafür eine lehrreiche Übung im Dekonstruieren.

Kontemporäres und Zukünftiges

Momentan befinden sich in den Ausstellungsräumen der Galerie Werkinstallationen unter dem Titel „… Rudel …“ von der mit dem Benninghauspreis 2012 ausgezeichneten Tine Schuhman.

Weitere Vortragsreihen (Folgethema: “Kunst und Wirtschaft”), Projekte und Kooperation stehen bereits an und so kann in der Tat von einer gelungenen Neubelebung des Verein Berliner Künstler mit dem Arts Club Berlin gesprochen werden.

Glitzer, Glamour und Pailletten – Schöneberg macht sich schick

Artikel von Gastbloggerin Jana, geschrieben im Rahmen des Sommerkurses 2012 “Online-Journalismus – Recherchieren und Bloggen” am Career Center der Humboldt Universität

Sie sind auf eine Hochzeit von Freunden aus der Türkei oder dem arabischen Raum eingeladen und fragen sich welcher Dress-Code gilt und worauf Sie bei der Wahl Ihrer Kleidung achten sollten? Ich habe mich mit der Ladenbesitzerin des Brautmodegeschäfts „Orient House“ unterhalten und einige interessante Tipps bekommen.

 Farbe, Farbe, Farbe…

Bei westlichen Hochzeiten tragen die Gäste meist schlichtere Cocktail-Kleider und Anzüge. Nichts wäre schlimmer, als ein Kleid zu tragen, das auffälliger als das Brautkleid ist. Da die meisten Frauen in Weiß oder sogenannten „off-white“ Tönen wie Creme, Champagner, Elfenbein etc. heiraten, gibt es für die Gäste zumindest für die Farbwahl kaum Einschränkungen. Nur nicht Schwarz. Schwarz ist in der westlichen Kultur die Farbe der Trauer und ist daher bei einer Hochzeit nicht passend. Wer nicht darauf verzichten will, sollte sein Outfit mit hellen Accessoires aufpeppen.

Als ich das „Orient House“ zum ersten Mal betrete, fallen mir sofort die vielen, bunten Abendkleider ins Auge. Auffällige Farben, viel Strass und Pailletten sowie glänzende Stoffe bestimmen das Bild. Ich erfahre, dass es im arabischen Raum und auch in der Türkei üblich ist, dass die Hochzeitsgäste immer in Abendgarderobe erscheinen. Schwarze Kleider kann ich überhaupt nicht entdecken. Zunächst interessiert mich jedoch die Braut und ihre Garderobe.

Erlaubt ist, was gefällt

Ich erfahre, dass es bei Frauen die kein Kopftuch tragen prinzipiell keine Unterschiede zu westlichen Bräuten gibt. Weiß ist die Farbe der Wahl und erlaubt ist, was gefällt. In letzter Zeit wären aber immer mehr Cremetöne gefragt. Da ich im „Orient House“ keine schmalen oder schlichten Brautkleider entdecken kann, frage ich nach. Die Antwort überrascht mich, denn hier achten nicht die Gäste darauf, der Braut nicht die Show zu stehlen, sondern die Braut achtet darauf, nicht in der Masse bunter und glitzernder Abendkleider unterzugehen. Dementsprechend findet sich an den Brautkleidern im Laden viel Strass und andere Applikationen.

Bei Frauen, die Kopftuch tragen, sieht es etwas anders aus. Sie achten traditionell darauf, dass außer dem Gesicht, den Händen und den Füßen keine Haut zu sehen ist. Auch hierfür gibt es im „Orient House“ tolle Abendkleider. Sie sind etwas schlichter gehalten, was Strass und andere Applikationen betrifft, stehen aber in der Farbpracht den anderen Kleidern in nichts nach. Seit einigen Jahren sei es jedoch üblich, dass mehr Haut gezeigt wird, erklärt die Besitzerin des „Orient House“. Kopftücher verdecken nicht mehr den Hals und die Ohren, sondern werden kunstvoll am Kopf drapiert und mit Nadeln befestigt.

Die Brautkleider sind die gleichen wie bei Frauen ohne Kopftuch. Jedoch meist mit langen Ärmeln oder einer Bolero-Jacke darüber getragen, in die das Kopftuch hineingesteckt wird.

Schleier ist Pflicht

Auf meine Frage, ob es Traditionen bezüglich Accessoires der Braut gibt, bekomme ich „Der Schleier ist ein Muss“ geantwortet. Der Brauch, dass die Braut etwas altes, etwas neues, etwas geliehenes und etwas blaues trägt, wird nicht gepflegt. Auch das Strumpfband ist eher selten zu finden.

Alles in allem kann man wohl sagen, dass türkische und arabische Hochzeiten viel bunter und deutlich größer ausfallen, als das bei westlichen Hochzeiten die Regel ist. Die Brautmode ist ähnlich, jedoch gibt es einen entscheidenden Unterschied für die Gäste: Wer auf eine türkische oder arabische Hochzeit eingeladen wird, braucht sich keine Sorgen zu machen, dass er bzw. sie „overdressed“ sein könnte.

Erörterungsveranstaltung Kurfürstenzentrum

Donnerstag, 9. August von 19 – 21 Uhr
Gemeindehaus Adolf-Kurtz-Haus
An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin

Auf dem jetzigen Möbel-Hübner-Parkplatz soll mit dem „Kurfürstenzentrum“ ein Nahversorgungszentrum und Parkhaus entstehen. Die öffentliche Auslegung des Bebauungsplanentwurf nimmt der Quartiersrat Magdeburger Platz zum Anlass, mit interessierten BürgerInnen und den beteiligten Verantwortlichen zu diskutieren.

Bereits im Jahr 2008 hat der Quartiersrat qualifizierte und produktive Anregungen zu dem Nahversorgungszentrum und zu seiner städtebaulichen Planung gesammelt und diese dem Bezirksamt und dem Investor zur Verfügung gestellt. Damals wurde auch eine weiterführende Einbeziehung der BürgerInnen zugesagt. Von den damals gemachten Vorschlägen finden sich nur wenige in dem jetzt ausgelegt Bebauungsplanplan wieder. Dazu haben die Quartiersräte Madgeburger Platz und Schöneberger Norden bereits eine Stellungnahme verfasst.

Nun möchten wir allen Beteiligten eine weitere Möglichkeit zu einer öffentlichen Erörterung des Planes geben. Folgende Fragen stellen sich uns: Sind die im Erdgeschoss geplanten Ladenflächen im Gebiet notwendig? Auf welchen Erkenntnisse beruht die Planung von 370 Plätzen in dreigeschossigen Parkhaus? Wie soll eine Nutzung des Parkhauses als Vollzugsort der Prostitution verhindert werden oder kann das überhaupt verhindert werden? Ist die Fassadengestaltung geeignet an dieser Stelle der Kurfürstenstraße eine offene Atmosphäre zu schaffe? Inwieweit geht die städtebauliche Planung auf die nahe Umgebung ein?

Folgende Verantwortliche bei der Veranstaltung anwesend sein werden:

Franz Josef Glotzbach, Investor und Mitarbeiter des beauftragten Planungsbüros
Steffen Klette, Stadtplanungsamt Bezirk Mitte
Andreas Fuhr, Pfarrer der Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde

Möchten Sie sich vor der Veranstaltung über den vorhabenbezogenen Bebauungsplans II-125-1VE “Kurfürstenzentrum” für die Grundstücke Kurfürstenstraße 41-44 im Bezirk Mitte, Ortsteil Tiergarten informieren, können Sie dies im Büro des Quartiersmanagement in der Pohlstraße 91, 10785. Öffnungszeiten sind Montag – Donnerstag 9 – 16 Uhr und Freitag 9 – 12 Uhr.

Einsicht ist auch möglich im Bezirksamt Mitte von Berlin, Abteilung Stadtentwicklung, Bauen, Telefon 9018-45873 während der Dienststunden Montag bis Mittwoch von 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr, Donnerstag von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr und Freitag von 8.00 Uhr bis 14.00 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung.

Im Rahmen des öffentlichen Beteiligungsverfahrens können Sie auch noch bis zum 23. August 2012 eine Stellungnahme zum Bebauungsplan abgeben, entweder durch Einsenden an die o.g. Adresse des Bezirksamts, durch Abgabe im Büro des Quartiersmanagements oder auch Online .

STADT-entwicklung und Entwicklung-sPOLITIK

Eine Veranstaltung bei Listros zum Thema „Kunst und Entwicklungspolitik“ brachte mich auf den Gedanken, einige der an dem Abend vorgestellten Ideen doch mal auf das Thema Stadtentwicklung und Potsdamer Straße zu übertragen.

Doch bevor ich dazu komme, noch ein Hinweis auf die Veranstaltung „Kiezperspektiven – Erst Kunststraße jetzt Kunstmeile“, zu der LISTROS am 12. Mai um 19 Uhr gemeinsam mit dem Bezirksbürgermeister Dr. Christian Hanke einlädt. Hier wird es um Perspektiven an der Potsdamer Straße im Angesicht der gegenwärtigen Entwicklung zur Galerieszene gehen.

Zurück zum Thema: Bei der Gründung Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) vor 50 Jahren wurde klargestellt, dass Kulturpolitik als Begriff in keinem BMZ-Papier zu erscheinen habe. Die kulturelle Dimension menschlichen Lebens war per definitionem kein Bestandteil von Entwicklungspolitik.

Mit diesem Hinweis auf eine heute unvorstellbare Herangehensweise eröffnete Konrad Melchers, (eh. Chefredakteur der “Zeitschrift Entwicklungspolitik” – heute “Welt-Sichten“) die Veranstaltung KUNST UND ENTWICKLUNGSPOLITIK, die im Rahmen der Ausstellung “im listrosjahr 2010″ von Prof. H. H. Grimmling in der letzten Woche stattfand. Natürlich ist immer noch zu fragen, ob Kunst in solch einen Funktionszusammenhang gestellt werden sollte. Denn es besteht die Gefahr der Instrumentalisierung, manche Künstler beschreiben solch ein Vorgehen als Propaganda.

Beim Quartiersmanagementverfahren ist es doch ganz ähnlich. Nach einer langen Zeit der Bauprojekte, wurde der Fokus doch erst in den letzten Jahren auf das Erreichen nachhaltiger Strukturen durch Kultur und Bildung gelegt.

Foto: Thabo Thindi - Jozi.tv

Deshalb war es umso spannender zu hören, wie Annette Braun (eh. Kunstbeauftragte des Evangelischen Entwicklungsdiensts – eed ), Randa Kourieh-Ranarivelo, Koordinatorin für Kultur und Entwicklung, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit – GIZ ) und Cornelia Dümcke, Kulturökonomin und Projektentwicklerin, Culture Concepts auf dem LISTROS-Panel diskutierten, inwieweit sich die alten Positionen überholt haben und wie Kunst und Entwicklungspolitik heute zusammen gehen.

Während die United Nations - Milleniumsziele im Jahr 2000 Kultur noch überhaupt nicht mit einschlossen, gab es zehn Jahre später die Vereinbarung, dieses Versäumnis nachzuholen. Der Evangelische Entwicklungsdienst (eed) hingegen befasst sich schon länger mit der Vereinbarkeit von Kultur und Entwicklungspolitik. „Kultur ist eine ergänzende Dimension und vermag etwas, das Entwicklungspolitik nicht kann,“ sagte Annette Braun. „Kunst geht über die kognitive Dimension hinaus und kann unter die Haut gehen. Kulturelle Vielfalt kann Menschen helfen, ihre eigenen Stärken zu entdecken und zu leben. Gleichzeitig initiiert Kunst gegenseitige Wertschätzung und kann durch den Abbau von Vorurteilen Heilungsprozesse anstoßen.“

Foto: Thabo Thindi - Jozi.tv

In ihrem Beitrag kam Cornelia Dümcke sehr schnell zu den noch existierenden Stolpersteinen zurück. „Das Begriffspaar Kultur und Entwicklung hat an Bedeutung gewonnen und es wird nicht mehr bestritten, dass Kultur in den Entwicklungszusammenhang gehört,“ bestätigte sie zunächst, um gleich hinzuzufügen, dass eine strategische Verankerung noch immer unendlich schwierig sei. „Viele politische Beamte betrachten die kulturellen Sektoren als untergeordnet, denn sie verbrauchen mehr Geld als sie generieren. Aber diese Arbeit und Beschäftigung nur auf Umsatz abzuklopfen, reduziert die Debatte. Es entspricht nicht der Arbeitsweise von Kunst, immer Resultate zu erzeugen.“ Hier sei Übersetzungsarbeit nötig, denn Künstler und Entwicklungspolitiker sprächen völlig unterschiedliche Sprachen.

Na, das haben wir ja gerade bei den (immer noch andauernden) Kürzungsdebatten erlebt. Liest man die Verlautbarungen aus dem Bauministerium, ist eine gemeinsame Sprache nicht zu erkennen. Vermittlungs- und Übersetzungsarbeit ist auch hier dringend notwendig.

Foto: Thabo Thindi Jozi.tv

Alle waren sich einig, dass durch die Besinnung auf den Begriff der aktiven kulturellen Teilhabe einiges erreicht werden könne. Cornelia Dümcke verwies auf Studien, die klar zeigen, dass Individuen sich durch kulturelle Teilhabe verändern, dass ein enger Zusammenhang zwischen kultureller Teilhabe und Wohlbefinden besteht und dass sich all dies positiv auf die Volkswirtschaft auswirkt. Außerdem besteht ein enger Zusammenhang zwischen kultureller Partizipation, Bildung und Ökologie. Und nicht zuletzt bedeutet lebenslanges Lernen eine kulturelle und darüber hinaus eine aktive Teilhabe an der Gesellschaft.

Da gäb es aus allen QM-Gebieten zahlreiche praktische Beispiele zu liefern.

Über die Kreativwirtschaft, so Konrad Melchers in einem weiteren Gedankengang, sei es möglich deutlich zu machen, dass alle Kulturen ihre eigenen Kulturstärken haben. „Damit sind Begegnungen auf Augenhöhe möglich,“ fügte er hinzu. „So können Veränderungen leichter erreicht werden.“

Diesen Gedanken finde ich ja gerade in Hinblick auf die sich ansiedelnden Galerien spannend. Bei meinem Spaziergang durch die Potsdamer Straße am Gallery Weekend hatte ich nicht den Eindruck, dass die Nachbarschaft unterwegs war. Die Frage ist, wie zwischen diesen beiden Welten vermittelt werden kann.

(Nebenbemerkung: Leider hat das örtliche Gewerbe auch nicht die Chance genutzt, die BesucherInnen willkommen zu heißen. Sonntag um 15 Uhr war kein Krümelchen Kuchen mehr zu finden.)

All dies ist ein Beitrag zur gesellschaftlichen Transformation,“ ist Randa Kourieh-Ranarivelo überzeugt. „In unseren Projekten geht es allerdings nicht um reine Kultur. Diese steht immer im Zusammenhang mit strukturellen Bedingungen. Doch ist Kultur die vierte Dimension einer nachhaltigen Entwicklung. Wenn man sich in Afrika nicht um Kultur kümmert, kann man Ziele nicht erreichen. Das ist eine international anerkannte Tatsache.“

Dito Potsdamer Straße.

Inwieweit internationale und damit auch deutsche Hilfe in Afrika wichtig ist, dazu gab es abschließend zwei gegensätzliche Bemerkungen. „Im südlichen Afrika sind es die internationalen Organisationen, die gerade auch kritischen Künstlern die Möglichkeit einer Stimme geben, indem sie finanzielle Unterstützung für Projekte zur Verfügung stellen,“ sagte Cornelia Dümcke.

Annette Braun hingegen vertraut eher auf die Eigenständigkeit. „Wir brauchen keine Sorge zu haben,“ sagte sie. „Künstler in Afrika machen das auch ohne GIZ und eed.“

Frage bleibt, wie wir es hier ohne Quartiersmanagementverfahren machen. Doch da bahnen sich ja mit dem Projekt INITIATIVE Bürgerstiftung auch neue Wege an.

Schrecken der Meere in der Kurfürstenstraße

von HU-Gastblogger Janosch Werzl



AFRICAVENIR LÄDT EIN ZUM DIALOGFORUM:

„PIRATEN“ AN SOMALIAS KÜSTE – SCHRECKEN DER MEERE

ODER NEUE (INOFFIZIELLE) KÜSTENWACHE?

Am 20. April, 19 Uhr findet in der Galerie Listros, Kurfürstenstraße 33, in Tiergarten-Süd anlässlich der Piratenprozesse in Hamburg eine Veranstaltung mit dem somalischen Soziologen Mohammed Ahmed Hassen und dem aus Eritrea stammenden Politikwissenschaftler Yonas Endrias statt.

Nicht nur die Piratenprozesse, auch die Piraterie vor Somalia als solche mitsamt ihren Auswirkungen und Hintergründen soll dabei beleuchtet werden. Es geht vor allem um die Frage:„Warum gehen einfache Fischer solch ein Risiko ein?“, so Judith Strohm, Geschäftsführerin von AfricAvenir International e.V.. Continue reading

Yorck52: Café und Coworking Space in Grün

Von HU Gastblogger Ines Sieland

Die Yorckstraße scheint menschenleer, nur Autos rauschen in Massen an mir vorbei.  Ich bin auf dem Weg zum Yorck52, einem biologisch veganen  Café und Coworking Space, welches im Juni 2010 eröffnet wurde.

Es liegt nur circa fünf Minuten vom S/U-Bahnhof Yorckstraße entfernt. Von außen wirkt es klein und unscheinbar; gegenüber ist eine Baustelle. Dort wird ein Baumarkt mit einem Fußballplatz auf dem Dach und dahinter ein großer Park entstehen.

Yorck52

Ich trete ein. Mein Blick fällt auf eine gemütliche Couchecke und auf eine Vitrine mit leckeren belegten Brötchen, Kuchen und vielen gesund aussehenden Säften. Einige Gäste sitzen hier im Cafébereich vor ihren Laptops, andere unterhalten sich leise. Continue reading

Stummfilme sind keine Nische

Von HU-Gastblogger Elisabeth Müller

Woher er seine Inspiration nehme? Dass wisse er eigentlich auch nicht so genau. Er lasse sich vom Unbewussten leiten. Wie uns unser Unterbewusstsein wahrscheinlich klar gemacht hat, dass es draußen zu kalt ist. Wir gehen rein.

In der Peter-Rubens-Grundschule laufen noch immer viele Kinder umher, seine Tochter hat er gerade zur Orchesterprobe gebracht, einige werden gerade von ihren Eltern abgeholt. Doch davon lassen wir uns nicht stören. Ziehen uns in eine Ecke zurück und setzten unser Gespräch fort. „Ich habe geübt mich auf das Unterbewusstsein zu verlassen, weil ich gemerkt habe, dass, wenn der Verstand und das Unterbewusstsein in verschiedene Richtungen drängen, Verspieler auftreten.“ Verspieler?

Foto: Birgit Meixner 2008

Carsten-Stephan Graf von Bothmer ist Pianist, Stummfilmpianist. Seit seinem achten Lebensjahr spielt er Klavier, studierte an der UdK Berlin Musik und ist mittlerweile erfolgreicher Initiator, Organisator und Durchführer der Veranstaltungsreihe StummfilmKonzerte. „Ich wollte, dass die Leute, wenn sie darüber nachdenken, was sie abends unternehmen können, nicht nur an Oper oder Theater denken. Stummfilme mit Livemusik sollen gleichwertig dazu sein, den Leuten soll das auch gleich als Möglichkeit einfallen.

Also fing er einfach an. Er mietete die Passionskirche, Projektionstechnik, lud Wissenschaftler ein, die eine Einführung in das Thema Stummfilme und zum ersten gezeigten Film (Faust – eine deutsche Volkssage) gaben. Das war der Anfang, Oktober 2004. Danach ging es weiter mit Auftritten im Planetarium am Insulaner, im Kino Babylon, Open Air Konzerten, auf verschiedenen Filmfesten (u.a. beim internationalen U-Bahn-Filmfestival Going Underground), auf den Philippinen, im Zeughaus Kino, in Leipzig, in Hamburg, … Die Reihe lässt sich endlos (so scheint es zumindest) fortsetzen. „Ich wollte einfach zeigen, dass Stummfilme keine Nische sind.“ Das scheint ihm gelungen zu sein. Gibt man bei Google z.B. ‚Stummfilme Berlin’ ein, erscheint die Website www.stummfilmkonzerte.de unter den ersten drei Links.

Nicht zu Letzt hat wahrscheinlich auch die langjährige Zusammenarbeit mit dem Kino Babylon dazu beigetragen. Insgesamt 12 Staffeln gab es mit wenigstens vier Konzerten pro Staffel. Jede Staffel für sich war ein Erfolg, vom Anfang 2006 bis zum Ende 2009. Doch wieso Ende, wenn es doch so gut lief? „Es ging nicht mehr, ich stand vorm Burnout. Ich hab ja fast alles alleine organisiert, das Programmheft geschrieben (die Programmhefte waren und sind ihm immer noch sehr wichtig, sie sollen den Blick der Menschen auf den Film verändern, sodass sie Dinge sehen, die ihnen sonst vielleicht gar nicht aufgefallen wären), die Filme ausgesucht und nebenbei musste ich ja auch noch üben.“ Richtig, die Musik ist schließlich der wichtige Teil an der ganzen Sache. Außerdem kamen immer größer werdende Probleme in der Zusammenarbeit mit dem Chef des Kinos Babylon hinzu. Also zog er einen Schlussstrich.

In der Schule wird es langsam ruhiger, es ist kurz nach 17:00 Uhr, vereinzelt hört man ein paar Blockflöten. Und wie sieht es mit der Zukunft aus? „Tempelhof, Hangar 2.“ Wie? „Das wäre toll. Ich möchte einfach eine richtig große Konzertbühne und eine geile Projektion. Wenn man die ganzen Leute, die den Newsletter von StummfilmKonzerte bekommen (das sind ungefähr 2000), miteinbeziehen könnte, wäre das großartig. Z.B, dass die, die sowieso gerne dabei sind Karten abreißen und dafür keinen Eintritt zahlen.“ Eine sehr interessante Idee, gefällt mir. Vielleicht sollte ich den Newsletter abonnieren, nur vorsorglich.

Bildquelle: Portrait und Grafik: www.stummfilmkonzerte.de

Infoveranstaltung zum Hellweg-Baumarkt im Yorckdreieck

die Firma HELLWEG Die Profi-Baumärkte GmbH & Co. KG plant die Errichtung eines modernen Bau- und Heimwerkermarktes mit Gartencenter auf dem Grundstück „Yorck-Dreieck“.

Bürgerversammlung mit Bezirksverordneten der beteiligten Bezirke, Bezirksbürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg, Herr Dr. Schulz, sowie Bezirksstadtrat für Bauwesen des Bezirks Tempelhof-Schöneberg, Herr Krömer,
Donnerstag, den 07.10.2010 um 18:00 Uhr im BVV-Saal des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg, Dienstgebäude Yorckstraße 4 – 11, 10965 Berlin stattfinden

QuartiersrätInnen tun’s auch bei Regen

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Potsdamer - Kurfürstenstraße

….hinausgehen

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Kita Sonnenschein Pohlstraße

….mit AnwohnerInnen sprechen

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Vor der Gleisdreieck - Veranstaltung

….sich um ihr Quartier kümmern

….UND

Den Wahlkampf 2010 eröffnen

In zwei Monaten wird der Quartiersrat Magdeburger Platz in Tiergarten-Süd neu gewählt. Im Gegensatz zu anderen Quartiersmanagementgebieten organisiert der Quartiersrat in Tiergarten-Süd die Kampagne und die Werbung selbst. In diesem Jahr arbeiten wir in Idee und Planung mit Christoph Andrews (Listros e.V.) zusammen.

Trotz strömenden Regens gingen gestern QuartiersrätInnen in eine KiTa, auf die Straße und zur Gleisdreieck-Veranstaltung, um interessierte BürgerInnen auf die Arbeit und die bevorstehenden Wahlen aufmerksam zu machen.

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Plätze frei im Quartiersrat Magdeburger Platz

Denn ab Januar 2010 wird es wieder freie Plätze im Quartiersrat geben, sprich neue KandidatInnen können sich ab sofort im QM-Büro melden. Eine Informationsveranstaltung für interessierte BürgerInnen findet am Donnerstag, den 4. November um 18 Uhr im Nachbarschaftstreff Pohlstraße 91 statt.

Der Quartiersrat ist ein Gremium aus AnwohnerInnen, Gewerbetreibenden und Starken Partnern (Initiativen, Vereinen, Organisationen) in Tiergarten-Süd. Sie arbeiten ehrenamtlich und ihre Hauptsaufgabe besteht in der Auswahl von Projekten aus den Bereichen Kultur, Bildung, Integration, Netzwerken, Sicherheit.

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Plätze frei im Quartiersrat Magdeburger Platz

Außerdem berichten die Mitglieder aus ihrem alltäglichen Umfeld und besprechen Themen, die gerade im Kiez aktuell sind. In der Planung des neuen Westparks auf dem Gleisdreieck waren, zum Beispiel, QuartiersrätInnen aus Schöneberg Nord und Tiergarten-Süd maßgeblich beteiligt.

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Wahl des Quartiersrats: 26. November - 14 - 19 Uhr - Nachbarschaftstreff Pohlstraße 91

Türkisparade

Von Gastbloggerin Antonia Losch

Seid ihr in den letzten Tagen mal mit der U-Bahn gefahren? Im Berliner Fenster entdeckte ich einen Beitrag in Gebärdensprache. Diese Woche steht ganz unter dem Stern der Gehörlosen oder Tauben – wie sie sich selbst nennen. Es ist nämlich „Deaf Week“. Seit dem 17.09.10 finden zahlreiche Veranstaltungen von und für Taube in Berlin statt. Unter Deaf Week findet ihr das gesamte Programm. Darunter zum Beispiel das jährliche Gehörlosenstraßenfest am letzten Samstag oder auch der Tag der offenen Tür bei zahlreichen Vereinen wie zum Beispiel Unerhört e.V. und Sinneswandel.

Höhepunkt der Woche wird sicherlich die Türkisparade sein. Erstmalig findet eine Parade FÜR Gebärdensprache und FÜR Gehörlosenkultur in Berlin statt. Auf der Homepage findet man neben Texten auch Videos in verschiedenen Gebärdensprachen, denn hingegen aller Vermutung ist die Gebärdensprache keine Internationale Sprache. Es gibt deutsche Gebärdensprache (DGS), Österreichische Gebärdensprache (ÖGS), Italienische Gebärdensprache (ILS), amerikanische Gebärdensprache (ASL), und so weiter.

Die Türkisparade startet am 25. September 2010 um 10 Uhr am Potsdamer Platz. Dieser Internationale Tag der Gehörlosen wurde r 1951 vom World Federation of the Deaf (WFD) initiiert . Nach einer Auftaktveranstaltung zieht die Parade über folgende Route : die Leipziger Straße entlang, links die Friedrichstraße hoch und Unter den Linden entlang bis zum Alexanderplatz, wo sie mit einer Abschlußkundgebung endet.

Doch warum überhaupt und was hat es mit der Farbe Türkis auf sich? Als Pendant zur roten Aidsschleife wurde vor Jahren eine blaue Schleife vorgeschlagen für die Gehörlosengemeinschaft. Diese hat sich leider nicht durchgesetzt. Vor 6-8 Jahren etwa hat der Österreichische Gehörlosenbund eine Schleife in Türkis eingeführt, die mittlerweile auch in Deutschland Gefallen findet. Die Schleife steht als Symbol für die Gehörlosengemeinschaft/Taubengemeinschaft – und für Gebärdensprache.

Als Vorbilder für die Parade hat sich das Organisationsteam den Christopher-Street-Day genommen. Die Türkisparade steht FÜR die Taubenkultur und für Gebärdensprache. Sie steht FÜR Vielfalt und Offenheit. Sie steht auch FÜR Toleranz, denn noch heute erfahren taube Menschen noch immer Diskriminierung. So sind z.B. die Möglichkeiten für Gehörlose, deren Muttersprache eine Gebärdensprache ist, absolut unzulänglich.