Geschichte und Gegenwart der Straßenprostitution an der Potsdamer Straße
Treffpunkt:
Ecke: Zieten-/Schwerinstraße, 10783 Berlin
Preis: Euro 10 / Person
Termine: ab 5 Personen nach Vereinbarung
Anmeldung: Regine Wosnitza
Beliebt ist er nicht, doch beständig. Als Berlin sich Ende des 19. Jahrhunderts im Zuge der Industralisierung rasant über den Landwehrkanal entlang der Potsdamer Straße ausdehnte, etablierte sich der erste Prostitutionsmarkt um den Bülowbogen, entdeckte dann die dunklen Ecken der Hochbahnpfeiler als Anbahnungsort, erweiterte sich später entlang der Potsdamer Straße, widerstand der Sanierung der 1980er Jahre und tummelt sich seither im Karree um die Kurfürstenstraße.
Je nach Blickwinkel der Betrachtenden und Praktizierenden dominieren Geschäft oder Verelendung, Verruchtheit oder Extravaganz, sexuelle Selbstbestimmung oder Zwang, Mitleid oder Ablehnung die Reaktionen auf Sexarbeit. Urteilsfreie Akzeptanz ist selten, dazu ist das Thema noch zu provokant. Auch hier in Schöneberg-Nord und Tiergarten-Süd, zwei Gebiete, die eine hohe Heterogenität der BewohnerInnen, einen neuerwachten Galerieenboom, eine Medienszene und hohes Bügerengagement kennzeichnet.
Wie lebt es sich in der ständigen Begegnung mit einem der intimsten Themen unseres Lebens? Wer sind die Frauen, die am Straßenrand stehen? Was hat sich in 100 Jahren verändert? Welche Konstanten gibt es? Wer existiert hier in wessen Schatten? Und wie funktioniert das Nebeneinander?
Diese Fragen berühren wir während der Führung zu vergangenen Orten und entlang des existierenden Straßenstrichs führt.
Bildgestaltung: Anita Staud