Das Portrait ist entstanden im Rahmen des Winterkurses [“Online Journalismus – Recherchieren und Bloggen”des Career Center der Humboldt Universität ]
Portraitiert von Sascha Lawrenz
Hier entlang: Die Bautzener Straße
Biegt man in die Bautzener Straße aus der Yorckstraße ein, so wird der erste Eindruck, den man gewinnt, auch der letzte sein, wenn man die Bautzener Straße über die Monumentenstraße wieder verlässt. Rechts Wohnungen, links nichts, außer Flächen voller Gestrüpp, dann Brache und die Gleisanlagen.
Die Bautzener Straße liegt direkt am Gleisdreieck. In dieser gibt es eigentlich nur Wohnungen, Geschäfte sucht man fast vergeblich – dennoch gibt es spannende Orte zu entdecken.
Auf den ersten Metern kann man noch auf den S-Bahnhof Yorckstraße heraufschauen, durch die Brachflächen hindurch – an diesem ruhigen Sonntag hört man sogar die Ansagen des Bahnhofspersonals. „Zurückbleiben bitte“, so schallt es in die Innenhöfe am Anfang der Bautzener Straße. Es klingt, als würde man vor den verwilderten Flächen vor den Gleisanlagen gewarnt werden.
Die zwei folgenden Innenhöfe, die man im Vorbeigehen streift, unterscheiden sich immens: Ersterer, etwas schmuddelig anmutend, wird am Zaun von unübersichtlich vielen Werbetafeln behangen, die mal einen Zirkus, mal ein Konzert, bewerben. Der Innenhof wirkt nicht einladend – im Gegensatz zu dem Anderen, der sich wenige Meter später anschließt: Unzählige Fahrräder, Kinderspielzeug und viel „Grün“, das Zwitschern von Vögeln lässt sich deutlich aus einer fast komplett mit Efeu bewachsenen Wand vernehmen. Es wirkt wohnlicher, auch gemütlicher.
Zwischen beiden Innenhöfen befindet sich ein Tantrastudio, hereinschauen darf man hier allerdings nicht. Das Fenster ist verhangen, sogar GoogleMaps blockiert dieses Haus mit einem grauen Schleier. Wie übrigens bei fast allen anderen kleinen Geschäften in dieser Straße auch. Nun ja, man möchte eben ein Geheimtipp bleiben.
Man trifft noch auf die Keramikgalerie, die auch Kurse anbietet, bevor man die Großgörschenstraße, die die Bautzener Straße fast exakt halbiert, erreicht. Auf der anderen Straßenseite, wieder an den Gleisanlagen dran, liegt eine Autowerkstatt, die von weitem etwas improvisiert wirkt.
Apropros Autos: Allmählich festigt sich auch der Eindruck, es gebe hier zu wenige Parkplätze. Geparkt wird eher nicht StVO-konform, was aber auch nicht so sehr stört. Einfacher haben es wahrscheinlich diejenigen, die mit dem Fahrrad unterwegs sind, was vermutlich unzählige Bewohner der Straße sind. Fahrräder stehen, liegen und lehnen hier an jeder Hauswand und jedem Verkehrsschild.
Der Bautzener Platz, der sich dann anschließt, stellt eine Verbindung zur benachbarten Hochkirchstraße her, allerdings nur für Fußgänger.
Recht mittig in der Straße gelegen: Der Bautzener PlatzRecht mittig in der Straße gelegen: Der Bautzener Platz
In der Bautzener Straße 14 findet sich ein Süßwarenladen – der Naschpirat, der eigenen Angaben zufolge wahre Fruchtgummischätze beherbergt. Hier werde ich einmal persönlich vorbeischauen, um mich von den Fruchtgummischätzen und der Exklusivität des Ladens zu überzeugen.
Am Ende angekommen, kann man fast problemlos in einen Recyclinghof der BSR hereinschauen. An der Monumentenstraße angelangt, führt links eine Brücke entlang, die über jene Gleisanlagen verläuft. Polizisten schreiben hier eifrig Knöllchen, zu viele falschparkende Autos stehen auf der Brücke. Von hier hat man einen guten Überblick, nur dieses Mal eben andersherum, links die Wohnstraße, rechts das unübersichtliche Gestrüpp vor den Gleisanlagen.
Von der Brücke an der Bautzener Straße / Ecke Monumentenstraße hat man einen Überblick