Erstellt im Rahmen des Kurses „Online-Journalismus – Recherchieren und Bloggen“ des Career Centers der Humboldt Universität, Sommersemester 2012
Dass es sich bei der Kurmark Apotheke in der Kurfürstenstraße 154 um keine gewöhnliche Apotheke handelt, wird beim ersten Blick auf die Schaufenstergestaltung klar. Dort wird für TCM geworben, traditionelle chinesische Medizin.
Auffällig ist zunächst auch der Treppenaufgang, der aus heutiger Sicht untypisch für die Architektur einer Apotheke ist. Das Haus wurde 1877 fertiggestellt und ein Großteil des heutigen Inventars stammt unverändert aus dieser Zeit. Der damalige Bauherr war gleichzeitig auch Gründer der Kurmark Apotheke, seine Familie wohnt seitdem stets über ihr. Obwohl sie zwar nicht mehr dort tätig sind und die Leitung im Laufe der Jahre abgegeben haben, sind sie als Eigentümer des Hauses noch immer eng mit ihr verbunden.
Seit 1993 wird die Kurmark Apotheke nun von Michael Joachimmeyer geleitet, der auch die traditionelle chinesische Medizin mitbrachte, mit der er Ende der 80er das erste Mal selbst in Kontakt kam. Übernommen hat er sie schließlich von seinem ehemaligen Arbeitgeber, als er sich selbstständig machte. Zusammen mit ihm zählt die Kurmark Apotheke neun Mitarbeiter.
„Den meisten Neukunden wird vielleicht auffallen, dass bei uns keine Kittel getragen werden“, erklärt er. „Das bedeutet natürlich nicht, dass dadurch das Verhältnis zwischen Kunde und Mitarbeiter automatisch an Seriösität verliert. Der Großteil unserer Kunden sind Stammkunden, man kennt sich zum Teil schon viele Jahre. Der Umgang während der Arbeitszeit ist dabei trotzdem immer noch professionell.“
Er selbst schätzt die bunte Struktur rund um die Potsdamer Straße. Der Großteil der Kundschaft kommt aus dem Kiez. Für eine Erweiterung des Einzugsgebiet sorgt darüber hinaus die TCM.
Entgegen mancher Vermutungen handelt es sich dabei nicht um eine esotherische Therapieform, vielmehr um eine rationale.
Im Vergleich zur westlichen Medizin ist sie vor allem vorbeugend ausgerichtet.
In diesem Regal werden die Kräuter gelagert
Über 300 verschiedene Heilkräutern – eigens aus China eingeflogen – werden im Keller der Apotheke zu Tees verarbeitet. Diese werden für Patient und Beschwerden individuell angepasst.
Zuhause muss der Tee dabei noch vom Patieten selbst weiter zubereitet werden. Es gibt jedoch die Alternative, die Zutaten in Granulatform zu bestellen- vergleichbar mit Instant Tee.
Granulate im Keller der Apotheke
„Der Therapieansatz durch TCM unterscheidet sich sehr stark von der konventionellen Medizin“, sagt Michael Joachimmeyer. „Das Herstellen von Gleichgewicht steht im Vordergrund, nicht die symptomatische Ursachenbekämpfung. In China haben die Menschen ein ganz anderes Verhältnis zur Medizin. Beispielsweise erhalten die Ärzte dort ein höheres Honorar, wenn ihre Patienten gesund sind.“
So wird auch der Tee über einen Zeitraum von mehreren Monaten hinweg eingenommen. Je nach Verbesserung des Gesundheitszustands kann seine Mischung dieser Verbesserung angepasst werden.
Die Kurmark Apotheke besitzt auch eine Zulassung als Versandapotheke. Viele Teemischungen werden daher bundesweit verschickt.
„Die Behandlung mit TCM ist keine ‚Welle‘, die sich auf einmal einer spontanen Beliebtheit erfreut. Sie ist wesentlich langlebiger.“ Seit fast 20 Jahren kann dies am Beispiel der Kurmark Apotheke selbst beobachtet werden.
geschrieben von Jan. P