Schlagwort-Archiv: Ehrenamt

Das Museum mit *

Von HU-Gastblogger Johannes

Kevin Clarke kommt mit seiner weißen Vespa vor dem Schwulen Museum* vorgefahren. Schon von weitem lächelt er mir zu und begrüßt mich mit einem scherzhaften: „Das war jetzt aber noch keine Fotoopportunity.“

Der Eingangsbereich des Schwulen Museums*

Gemeinsam betreten wir die Räume des Schwulen Museums* in der Lützowstraße 73. Hier herrscht trotz Ruhetag reges Treiben. Die Mitarbeiter kümmern sich um internationale Kontakte, Pressearbeit, das Archiv oder die Betreuung aktuellen Ausstellung „Porn That Way“, welche noch bis Ende April zu sehen ist. Was sich heute auf der Schwelle zu einem professionellen Museumsbetrieb befindet, fand 1986 mit der Ausstellung „Igitt – 90 Jahre Homopresse“ in den Räumen der Allgemeinen Homosexuellen Arbeitsgemeinschaft AHA in der Friedrichstraße ihren Anfang. Schon damals waren die Ambitionen groß, doch die nötigen Räume und personellen Kapazitäten begrenzt. Das änderte sich zwei Jahre später mit dem Umzug in den Mehringdamm 61, in dessen Räumen in den kommenden Jahren mehr als 130 Ausstellungen stattfanden. Weiterlesen

Jörg Borchardt

Von HU-Gastblogger Lukas Grimm.

Eine normale Woche sieht in etwa so aus: Ich habe 4 bis 5 meetings zu Tageszeiten und 3 bis 4 an Abenden.  Aber es gibt natürlich keine geregelten Arbeitszeiten.“ Jörg Borchardt, 73, ist einer von 4 Vorstandsmitgliedern bei

Foto J+Ârg Borchardtder Fipp e.V. Seit 2001 vertritt er ehrenamtlich den Verein und seine 700 Beschäftigte, wobei „unsere Aufgaben eher denen eines Aufsichtsrates entsprechen“.

Ganz nebenbei ist Jörg Borchardt auch Mitglied im Quartiersrat Tiergarten Süd. „Wir entscheiden mit dem Quartiersmanagement, wie wir die Fördermittel für Tiergarten Süd am besten einsetzen können. Wir schauen allerdings auch außerhalb dieses Rahmens, wie wir uns für den Bezirk stark machen.“ So hat der Quartiersrat zum Beispiel verhindert, dass ein Laufhaus an der Kurfürstenstraße Ecke Potsdamer Straße eingerichtet wird und dass anstatt eines Parkhauses Wohnungen an der Genthiner Straße Ecke Kurfürstenstraße gebaut werden.

Der gebürtige Kreuzberger zog 1971 in die Derfflingerstraße. Seit 44 Jahren residiert er nun schon dort in „verschiedenen Konstellationen“, wie er meint. Nach der Schule machte Jörg Borchardt eine Ausbildung zum Chemotechniker und arbeitete auch 12 Jahre lang in der Industrie bis er plötzlich seinen Beruf abbrach, um das Abitur nachzuholen. „Ich kann mich noch genau daran erinnern, man konnte bis zum 35. Lebensjahr Bafög beantragen und ich war damals 34 Jahre und 11 Monate alt. Das trug auf jeden Fall zu meiner Entscheidung bei,“ erzählt er mit einem Lächeln.

Nach dem Abitur folgte das Lehrerstudium für Chemie und Arbeitslehre. „Danach arbeitete ich bei dem Berufsfortbildungswerk und habe Erwachsenenbildung gemacht, vor allem im Bereich Umwelttechnik.“ Wenig später fing Jörg Borchardt parallel an, für eine Beratungsgesellschaft Förderprogramme zu Umwelt und Arbeitsförderung zu bearbeiten. „Ich kam über das Berufsfortbildungswerk dazu“ und mit der Zeit gab es dann immer mehr Förderprogramme, überall in Berlin, die er zu bearbeiten hatte.

Auf die Frage, was ihm wichtig sei, meint Jörg Borchardt „Die Benachteiligung anderer beschäftigt mich sehr.“ Sein soziales Engagement wurde 2010 auch öffentlich anerkannt als ihm der Ehrenamtspreis verliehen wurde. „Das war eine schöne Überraschung, aber mehr auch nicht“ meint er und winkt ab.

In seiner Freizeit ist Jörg Borchardt passionierter Radfahrer und begabter Handwerker. Ob Winter oder Sommer, er fährt fast alles mit dem Rad sowohl in Berlin als auch im Urlaub, wenn er zum Beispiel Freunde in Spanien besucht. Sein Talent für Handwerksarbeiten kann man an den Lehmöfen im Familiengarten in der Kluckstraße 11 erkennen.

 

Der Artikel ist entstanden im Rahmen des Kurses „Online Journalismus – Recherchieren und Bloggen“ des Career Centers an der Humboldt Universität

Heut/Morgen bleibt die Küche kalt

Christiane Latendorf_Urzeitvogel_2013

Christiane Latendorf „Urzeitvogel“ 2013

Mittwoch und Donnerstag sind die kulinarischen Tage in der Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde in der Kurfürstenstraße. Nur selten schließen die Pforten so wie heute und morgen zur Feier der Jahreswende 2014/2015.

Sonst wird – wochein/wochaus – am Nachmittag wird geschnippelt und gekocht. Am Abend wird geschlemmt.

Und wie bei jeder köstlichen Mahlzeit trägt jedes Ingredienz zum Wohlgeschmack bei. Wobei zur Zeit wieder Menschen gesucht werden, die Lust haben, die Kochtöpfe zu füllen und die Gäste zu bewirten. *(Infos am Ende des Artikels)

Wie Sie auf den Geschmack zum Mitmachen kommen, erfahren Sie in der folgenden Suppenküchen-Kochanleitung Weiterlesen

O-TonArt Theater? Ja, unbedingt!

Von HU-Gastblogger Kay

Das Schöneberger Kieztheater kämpft ums Überleben. Es geht dabei um mehr als einen Kleinkunstbetrieb. Es ist auch die Frage nach dem Kulturverständnis einer ganzen Stadt.

Kürzlich ist mir zum ersten Mal ein Satz über Berlin zu Ohren gekommen, der normalerweise nur über Städte wie New York, Paris oder London geäußert wird: Das Tolle an Berlin sei ja, dass man zu jeder Zeit so viele verschiedene Dinge machen könne, dass man auch ruhig mal zu Hause bleiben könne.

Mal davon abgesehen, dass der kausale Zusammenhang zwischen der Vielfältigkeit der Erlebnismöglichkeiten und der Entscheidung, in seiner Wohnung zu bleiben, während draußen das wilde Leben tobt, sich mir nicht in Gänze erschließen mag, will ich nicht anzweifeln, dass das Zuhause-bleiben seinen ganz eigenen Reiz haben kann. Was allerdings die vielfältigen Erlebnismöglichkeiten angeht, so möchte ich zwar nicht laut und bestimmt widersprechen, aber doch ein wenig grüblerisch die Stirn in Falten legen. Weiterlesen

Widersprüche erleben – der Pfarrer und sein Kiez

Pfarrer Burkhard Bornemann

Pfarrer Burkhard Bornemann im beschaulichen Hofgarten des Gemeindetreffpunktes

Von Gastblogger Kay

Pfarrer in Berlin-Schöneberg sein. Das hat Burkhard Bornemann (50) sich ausgesucht. Der Ur-Berliner, in Steglitz geboren, wusste, worauf er sich einlässt, als er vor einem Jahr seine Dorf-Kirche in Alt-Reinickendorf verließ und die Stelle an der Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde übernahm . Vor der Haustür der Straßenstrich, Drogenabhängige tummeln sich rund um die imposante Zwölf-Apostel-Kirche, im Süden erhebt sich der Bahnhof Nollendorfplatz. Westlich davon beginnt der Regenbogenkiez. Im Osten die geschichtsträchtige Potsdamer Straße. Weiterlesen

Kai Pünjer – Frischer Wind im Kiez

Geschrieben von HU-Gastbloggerin Paula.

image222 Jahre jung / politisch-engagierter Wahlberliner / 2011 aus Hamburg hergezogen / wohnt in der Nähe vom Nollendorfplatz /
im 3. Lehrjahr / Ausbildung bei Walter Services zum Kaufmann für Dialog-Marketing / möchte nach der Ausbildung studieren und sich selbstständig machen / trägt gern ausgefallene Kleidung / Silberschmuck und Accessoires / mag Kunst und klassische Musik / aber auch Charts / wie Lady Gaga, Rihanna, Miley Cyrus / liebt es die unterschiedlichsten Menschen kennen zu lernen / schlendert gern durch die Kaiser-Wilhelm-Passage / genießt das Kiez-Leben / ist bei der CDU / arbeitet lokal-politisch lieber für keine Partei / z.B im Quartiersrat Schöneberg und in der IG Potsdamer Straße / „Ich möchte, dass sich etwas ändert, wo ich dahinter stehen kann.”
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Barbara Krauß: Engagement für den Kiez

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Weltreise auf der Potsdamer Straße

Von HU-Gastbloggerin Janna

Zehn Jahre ist es her, dass Barbara Krauß zum ersten Mal mit dem Fahrrad durch die Potsdamer Straße fuhr und ihr Herz für diesen „lauten und dreckigen“ Fleck Erde entdeckte: Den Rewe-Markt, der ein Huhn aus Brandenburg zum wohl besten Preis-Leistungs-Verhältnis anbietet, das Restaurant Ebe Ano, wo man laut Krauß authentisches nigerianisches Essen bekommt, das Orienthaus, wo man außergewöhnliche Brautmode kaufen kann und so weiter – „Auf der Potsdamer Straße kann man eine Weltreise machen“, sagt Krauß, die heute gemeinsam mit ihrem Mann im Schöneberger Kiez lebt und arbeitet. „Und die Potsdamer Straße ist das Herz Schönebergs: Ein Herz, das unter leichten Rhythmusstörungen leidet“. Weiterlesen

Verkiezter Rewe an der Potsdamer Straße

Geschrieben von HU-Gastblogger Florian

Der Rewe in der Potsdamer Straße 128 ist mittlerweile eine Institution im Kiez. Inhaber Sulaf Ahmed hat ein offenes Ohr für die Sorgen und Anliegen seiner Kunden. Er weiß also wo der Schuh des Kiezes drückt und engagiert sich dementsprechend seit Jahren für Verbesserungen.

ReweSulaf Ahmed empfängt mich in seinem kleinen Büro. Hinter ihm mehrere Überwachungsbildschirme. Ein Schrank, ein Telefon. Alles in allem wenig dekadent. Die Tür bleibt meistens offen. Immer wieder sagen Bekannte Hallo.
Ein „Hallo“ und „Guten Tag“  von mir reicht aus um mich zu entlarven.
„Woher aus Österreich kommen Sie?“
„Wiener Speckgürtel“
„Ah. Aber hoffentlich nicht aus dem Burgenland?“
„Nein, um Gottes Willen!“
Die Burgenländer sind die Ostfriesen Österreichs. Das Wichtigste ist geklärt. Nun gehts zur Sache: Weiterlesen

Aktivisten im Kiez: Mit Engagement das Stadtbild beeinflussen

Geschrieben von Gastblogger Tobias

Was treibt einen Menschen dazu an, sich jahrzehntelang seinem Stadtteil zu widmen? Oder in frustrierenden Situationen nicht aufzugeben und sich weiter für eine Sache einzusetzen? Die Frage nach der Motivation und den Menschen dahinter, mit ihren persönlichen Geschichten wird in diesem Artikel beleuchtet.

Gleisdreieck 2

Das Gleisdreieck ist eine der letzten großen Brachflächen in der Mitte Berlins. Das ermöglicht einerseits viel Freiraum zur Gestaltung. Andererseits sind aber Konflikte zwischen Anwohnern und Investoren, die jeweils ihre Ideen vom Stadtbild verwirklichen wollen, vorprogrammiert. Am Beispiel der aktuellen Entwicklungen am Gleisdreieck wollte ich die Geschichten von Menschen hören, die sich jahrelang engagieren, um den Stadtteil lebenswerter zu machen.

Für eine bessere Atmosphäre

Josef Lückerath, ein alteingesessener Kiezbewohner, hat eine Menge erlebt. Seit nun mehr 43 Jahren lebt und engagiert er sich im Kiez. „In den 1980er Jahren fing ich auf eigene Faust an, mich bei verschiedenen Projekten und Aktionen im Stadtteil einzubringen“, erzählt er. Bei diesen ging es zum Beispiel darum, Baumfällungen und Parkplatzbauten zu verhindern. Überzeugen konnte er, da er auch selbst Ideen und Vorschläge einbrachte und nicht einfach nur dagegen war.

Motivation für seine aufwendige und zeitintensive Einbringung ist, die Lebensqualität im Stadtteil zu verbessern. „Mein Wunsch ist es, der Anonymität in der Großstadt entgegen zu wirken und eine angenehme Atmosphäre im Kiez zu schaffen“, sagt Josef Lückerath. Daher ist er auch über Bekannte in den Quartiersrat Tiergarten Süd gekommen, wo er seit 5 Jahren tätig ist. „Mir ist vor allem der Kontakt zu den Menschen hier wichtig“, betont er.

Das neue Gesicht des Gleisdreiecks

Gleisdreieck 1

Besondere Erfolge zeigen, dass sich die Arbeit und Energie lohnt. „Wir sind froh darüber, dass das Kurfürstenzentrum umgestaltet wird. Das ist schon ein Erfolg“, erzählt Josef Lückerath, „Aber es gibt noch genug zu tun“. Die Entwicklung am Gleisdreieck sieht er kritisch. „Durch die Neubauten erwarten wir einen Bevölkerungszuwachs von 18 bis 20 Prozent. Die Frage ist, wie man damit umgeht“, bemerkt er. Er sieht die Lage realistisch: „Natürlich wäre mehr Park und Grünfläche schöner, aber es muss hingenommen werden, dass teilweise bebaut wird“. Seine eigentliche Befürchtung ist, dass durch den Zuzug von wohlhabenderen Bevölkerungsschichten die Mieten steigen. Ihm ist es wichtig, die neuen Bewohner einzubinden.

Für die Zukunft erhofft er sich einen lebenswerteren Stadtteil. Die bereits erreichten Erfolge „müssen aber gepflegt werden“, betont er. „Ich wünsche mir einfach eine gute Stimmung im Kiez“.

Engagement zahlt sich aus, hat aber seinen Preis

Gabriele Hulitschke ist über Umwege Mediengestalterin geworden. Ihre Erfahrungen im Beruf helfen ihr auch beim Ehrenamt. So hat sie die Öffentlichkeitsarbeit der Kinder-Magistrale übernommen und nach kurzer Zeit sogar die Leitung. Die Initiative organisiert zum Beispiel Kunstaktionen für Kindergruppen. „Da erfahren wir von allen Seiten positive Resonanz“, sagt Gabriele Hulitschke. Durch ihr Interesse für ihren Kiez ist sie schnell ins Ehrenamt gerutscht. Als Mediengestalterin vermisste sie einen Ort für Gleichgesinnte. „Da wurde ich direkt angesprochen, mich doch auch gleich für andere einzusetzen“, erzählt sie. „Engagement ist für mich lebensbereichernd, es ist ein Lernprozess. Wenn man selbst beginnt Projekte zu initiieren oder Verantwortung zu übernehmen, ist der Wandel aber deutlich zu merken“, sagt sie. Ansonsten kann man sich schnell überfordern und verausgaben. „Ich musste auch lernen nein zu sagen“, schmunzelt sie.

Bei ihren vielen Tätigkeiten, stellt sich die Frage, wie das eigentlich zu schaffen ist. Denn neben der Kinder-Magistrale unterstützt sie auch die projektbegleitende Arbeitsgruppe (PAG) zum Gleisdreieck und ist als Quartierrätin aktiv. „Man braucht eine Menge Kraft“, sagt Gabriele Hulitschke, „Aber es macht ja auch Spaß“. Sie meint, dass man die wichtigen Dinge im Hinterkopf behalten muss, um mit dem Druck umzugehen. „Es hilft auf jeden Fall Gleichgesinnte um sich zu haben“, stellt sie fest, „Manchmal gibt es mehr Unterstützer als man denkt“.

Ein Ausblick

Im Kiez

Bezahlbare Mieten sind ihr Hauptziel für die Zukunft. „Außerdem wünsche ich mir Baugemeinschaften, die soziales Wohnen und WG-Formen ermöglichen“. Mit mehreren Kunstaktionen möchte sie den Menschen Probleme im Kiez vor Augen führen. „Mit Kunst kann man das auf eine ganz andere Art und Weise erreichen“, findet Gabriele Hulitschke.

Beide Aktivisten üben mit ihrem Engagement einen entscheidenden Einfluss auf das Stadtgebiet um die Potsdamer Straße aus und tragen ihren Teil dazu bei die Gegend lebenswerter zu machen. Mitmachen lohnt sich!

Wenn Zwiebelschneiden in Freudentränen endet

Seit Anfang Mai geht es im Gemeindesaal der Zwölf-Apostel-Kirche jeden Donnerstag kulinarisch spontan zu. Um 16 Uhr weiß niemand, was um 19 Uhr auf dem Tisch stehen wird. Das entscheidet sich erst nach einem Besuch bei REWE auf der Potsdamer Straße, dessen Besitzer Sulaf Ahmed großzügig die wöchentliche Lebensmittelspende tätigt. Darüber hinaus unterstützen Gemeindespenden die wöchentlichen Zukäufe.

Aus den bunt zusammen gewürfelten Zutaten wird dann ein zwei bis drei Gänge Menü zusammen gestellt. Ist die Speisenfolge entschieden, entwickelt sich ein geschäftiges Treiben. Die einen schnippeln Gemüse, die nächsten Obst, waschen Salat, wieder andere stellen Stühle und Tische auf. Derweil wird in der Küche bereits der Herd in Gang gesetzt. Und nebenbei gibt es viele Gespräche der ernsten und lustigen Art zwischen den SuppenküchlerInnen die vom Alter und Biographien her, nicht unterschiedlicher sein könnten.

„Mir gefällt die Atmosphäre hier,“ sagt die 17-jährige Céline. „Alle gehen respektvoll miteinander um, und es sind interessante Leute hier zum unterhalten. Ich hab gerade viel freie Zeit. Da ist es für mich selbstverständlich etwas Soziales zu machen.“

Melanie (35) hatte beim Gemeindesommerfest von der Initiative erfahren. „Ich bin hier, weil ich gerne etwas für andere machen und es sind nette Leute in der Gruppe,“ sagt sie. Dann wendet sie sich schnell wieder der Kartoffelsuppe zu, denn so oft kocht sie nicht für über 40 Leute.

Judith kommt meist direkt von der Arbeit aus dem Archiv hierher. „Ich mag gerne mit Menschen etwas Praktisches machen,“ sagt sie. „Und dann finde ich wunderbar, wenn ich sehen kann, dass meine Taten anderen Menschen gut tut.“

Das ist klar zu beobachten, wenn sich um 19 Uhr die Türen öffnen und die Gäste herein strömen. In den letzten Wochen war es bereits über 40 Menschen. Manche kommen nur zum Essen. Andere bleiben, bis die Suppenküche um 21 Uhr schließt. Und so schlägt einem beim Betreten des Gemeindesaals gute Laune und angeregtes Stimmengewirr entgegen.

Das Wichtigste bleibt natürlich der Gang zum Buffet. Dies geschieht sehr höflich und mit freundlichem Entgegenkommen. Die SuppenküchlerInnen erfahren viel Dank für ihre ehrenamtliche Arbeit. Und Lob.

„Das Essen ist hervorragend in seiner Vielfalt und Ausgewogenheit,“ sagt eine Frau. „Ich bin sehr zufrieden,“ sagt ein Mann. „Es ist immer schön gedeckt und eine familiäre Atmosphäre,“ fügt sein Nachbar hinzu. Eine Frau bedankt sich für die Freundlichkeit der SuppenküchlerInnen. „Mit denen kann man wirklich reden,“ sagt der Nächste. „Und sie geben auch Hilfestellung, wenn man es braucht.“

Die Suppenküche am Donnerstag wurde im Frühjahr 2011 initiiert, weil die Mittwochsinitiative der Gemeinde mit bis zu 80 Gästen am Abend völlig überlastet war. In der jetzigen Einarbeitung steht ihnen Bernd Weiß mit geduldiger Unterstützung zur Seite. Auch auf der Essensebene gibt es einen guten Austausch.

So stehen die SuppenküchlerInnen noch am Anfang und ein im Suppenküchenmilieu erfahrener Gast äußert sich nach viel Lob dann doch noch skeptisch. „Am Anfang sind diese Initiativen immer toll,“ sagt er. „Doch nach einem Dreivierteljahr lässt es dann nach.“


Ihn im kommende März in seiner Prognose zu enttäuschen, würde den SuppenküchlerInnen ein großes Vergnügen bereiten. Weitere freiwillige Helfer/innen sind jederzeit herzlich willkommen, um dieses Ziel zu erreichen. Worauf dann garantiert beim Zwiebelschneiden Freudentränen vergossen werden.

Informationen für ehrenamtliche Helferinnen
Die Suppenküche findet jeden Donnerstag im Gemeindehaus der Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde statt.
An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin
So können Sie praktisch helfen:
16 – 19 Uhr: Vorbereitung des Essens und des Speisesaals
19 – 21.30 Uhr: Ausgabe des Essens und Aufräumen des Speisesaals
So können Sie auch helfen:
Zur Zeit stellen wir unsere Küchenutensilien zusammen. Wenn Sie große Kochtöpfe, Siebe, Schneidebretter, also allgemeine Kochutensilien zu verschenken haben, sprechen Sie uns an.

Weitere Informationen und Anmeldung:
Regine Wosnitza
Tel. 23639903
Email: regine[@}wosnitza-berlin.de