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Handgefärbte Garne made in Schöneberg

Von HU-Gastbloggerin Ricarda

Als ich von der Pallasstraße in die Gleditschstraße abbiege, fällt mir zuerst der große AOK Komplex an der Straßenecke auf. Die Gleditschstraße selbst scheint wenig befahren zu sein und die Umgebung erweckt den Eindruck einer ruhigen Wohngegend. Vorbei an einem Malermeisterbetrieb, einem Physiotherapiezentrum und einer Hebammenpraxis, erreiche ich die Hausnummer 45. Ich trete einen Schritt zurück und ein Blick ins Schaufenster sagt mir, hier bin ich richtig. „Die Wollnerin“ steht dort in Großbuchstaben.

WollatelierDie Wollnerin“ heißt mit richtigem Namen Sabine Bornemann und hat hier im Viertel vor knapp vier Monaten das erste Wollgeschäft für handgefärbte Garne eröffnet. Handgefärbte Garne made in Berlin-Schöneberg, das ist wohl einmalig! Nachdem wir  es uns im hinteren Teil des Ladens an einem großen weißen Tisch gemütlich gemacht haben, halte ich mich gar nicht lange zurück und stelle Frau Bornemann die Frage der Fragen: Wie kommt man zu dieser Geschäftsidee? Weiterlesen

Handwerksladen Klaus Geschke

Klaus Geschke hinter der Kasse

Artikel von Gastbloggerin Jana, geschrieben im Rahmen des Sommerkurses 2012 „Online-Journalismus – Recherchieren und Bloggen“ am Career Center der Humboldt Universität

Dieser Laden hat Geschichte, denke ich erstaunt, als ich den Laden von Herrn Geschke betrete und den Blick durch die Räume schweifen lasse. Neben dem Stuck an der Decke entdecke ich auch originale Tapeten, deren Muster so alt scheinen, dass sie schon wieder modern sein könnten.

Besonders begeistert mich der Kassen- bzw. Eingangsbereich in dem nicht nur eine altertümlich anmutende Kasse steht. Hier befindet sich auch eine 30 Jahre alte Waage, wie ich sie bisher nur aus dem Tante-Emma-Laden in meiner Kindheit kannte und die für Messungen über ein Kilogramm mit Gegengewichten bestückt werden muss.

Farben selbstgemacht – wie vor 50 Jahren

Das Highlight des Handwerksladens befindet sich gegenüber der Waage: Ein Regal mit so kraftvoll leuchtenden Farbpulvern, wie ich sie in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen habe. Ich erfahre, dass es sich dabei um Farbpigmente handelt, mit denen sich die Kunden ihre Farben vor Ort selbst zusammenstellen können. Völlig begeistert und ein bisschen neidisch, weil ich gerade keinen Grund habe meine Wohnung zu streichen, frage ich Herrn Geschke, ob es diese Möglichkeit schon immer gab.

Die Tradition wird aufrechterhalten

Mit einem Nicken bestätigt der Ladenbesitzer meine Vermutung und erklärt mir, dass er die Tradition  aufrechterhalten möchte und der Laden deshalb weitestgehend unverändert geblieben ist. Auf meine Frage, was sich denn überhaupt verändert hätte, antwortet er mir, dass die Nachfrage nach Teppichen, zugunsten von Parkett, zurückgegangen ist und er nun hauptsächlich Holzzuschnitte und Farben verkauft. Die Fragen und Probleme der Kunden seien aber immer noch die gleichen. Meistens würde er schief gesägte Platten und Leisten korrigieren und seine Kunden beraten, wenn ihnen nach dem Streichen die Deckenfarbe entgegenkommt. 

Alles in allem ist der Handwerksladen Klaus Geschke zwar keine Konkurrenz zum Sortiment der großen Baumärkte. Wer aber Wert auf persönliche Beratung legt oder einfach gern in besonderen Läden einkauft, für den lohnt sich ein Besuch der Großgörschenstraße 8. Hier bekommt man noch individuellen Service und erlebt eine seltene Idylle, die entsteht, wenn der Ladenbesitzer eben nicht von der Gier nach schnellem Geld angetrieben ist und sogar der Hausverwalter Kuchen vorbei bringt.