Anfangs kann man Rob für einen Amerikaner halten, so überzeugend retroflex klingt sein R bei der Namenrunde. Später stellt sich jedoch heraus, dass der junge Mann mit den schwarzen Klamotten, der eigentlich Robert heißt, in Berlin geboren wurde – doch über den genauen Ort ist er sich nicht ganz sicher: “Neukölln, glaube ich, und dann haben wir das ganze Leben in Tempelhof gewohnt.” Seine Eltern sind aus Polen eingewandert, “noch vor dem Mauerfall”. Rob selbst ist nach diesem Ereignis geboren: Er ist jetzt 24. Im Gegensatz zu seiner älteren Schwester wohnt er noch bei den Eltern, was Vorteile hat (“weniger Verantwortung”), aber auch Nachteile. So fehlt ihm, obwohl er sein eigenes Zimmer hat, manchmal die Privatsphäre. Im Oberstufenzentrum in Neukölln, wo er Abi gemacht hat, kam Rob das erste Mal mit der Informatik in Berührung. Mittlerweile studiert er das Fach an der Humboldt-Uni im achten Semester. Das Studium sei nicht schwer, sagt er, zumindest wenn man Mathematik verstehe. Rob versteht Mathematik, es ist sein Zweitfach im Bachelor. Das Studium am Standort Adlershof gefällt ihm gut, nur mit dem Motto “Science at work”, was in großen Lettern am Eingang zum Campus steht, hat er, wie viele seiner Kommilitonen, ein Problem. Die Buchstaben würden immer mal wieder entfernt, aber Rob weiß nicht von wem. “Vielleicht ist es der Wind”, mutmaßt er, “Adlershof ist sehr windig.” Seine Freunde hat Rob vor allem in Klassenzimmern kennengelernt, Kommilitonen zählen dazu, Mitschüler aus dem OSZ, und sogar noch aus der Grundschule. Sie treffen sich zum Zocken oder fahren gemeinsam an den See. Rob empfiehlt den Motzener See bei Kallinchen in Brandenburg: “Da braucht man nur 20 Minuten mit dem Auto.” Allerdings sei der inzwischen kein Geheimtipp mehr. “Der wird jedes Jahr immer beliebter. Langsam muss man sich mal was Neues suchen.” Die Suche würde sich jedenfalls lohnen: Rob hat vor, die nächsten Jahre in Berlin zu bleiben, um seinen Master in Informatik zu machen.
Von Isabelle
Das Portrait ist entstanden im Rahmen des Kurses
“Online Journalismus – Recherchieren und
Bloggen” des Career Center der Humboldt Universität