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Manee-Massage in der Körnerstraße: Urlaub vom Alltag

geschrieben von HU-Gastbloggerin Bettina

Betritt man Manees Thai-Massagesalon, der in einer ruhigen Seitenstraße nur ein paar Schritte entfernt von der Potsdamer Straße gelegen ist, so wird man von gedämpftem Licht, dem leisen Plätschern eines Zimmerbrunnens und Manees freundlichem Lächeln empfangen. Manee, die vor etwa 12 Jahren aus Thailand gekommen ist, hat die Massageräume mit farbenfrohen Stoffen und Bildern aus ihrer Heimat dekoriert. Hier kann man sich einzeln in einem abgetrennten Raum massieren lassen oder aber auch, beispielsweise als Paar, auf zwei Liegen in einem Raum. Das meditativ-gemütliche Ambiente wirkt einladend und beruhigend. „Viele Leute gönnen sich einen kleinen Urlaub vom Alltag“, meint Manee, „manche schlafen sogar während der Massage ein, weil sie so entspannt sind.“ Unter den Kunden sind besonders viele Frauen, die sich eine Auszeit von der täglichen Hektik nehmen und sich den kundigen Händen von Manee und ihren Kolleginnen anvertrauen.

Massagesalon_Eingang

Seriöse, traditionelle Thaimassage im Potse-Kiez

Manee und Andreas Rothe führen in der Körnerstraße einen Thai-Massagesalon. Während Andreas das Organisatorische erledigt, die Website pflegt und eigenhändig die vom Tischler speziell vorgefertigten Massagebetten zusammenbaut, kümmert sich seine Frau Manee um die Kundinnen und Kunden, unterstützt von einer Angestellten und einer Praktikantin. Sie alle sind ausgebildete und zertifizierte Masseurinnen. Von klein auf mit Thai-Massage vertraut, haben Manee und ihre Kolleginnen ihre professionelle Ausbildung und ihr Diplom an der renommierten Tempelschule Wat Po Medical and Massage School in Bangkok erhalten.

Was ist Thai-Massage?

Thai-Massage ist eine jahrhundertealte Massagemethode, die im Laufe der Zeit weiterentwickelt und perfektioniert wurde. Es ist eine sehr „körperliche“ Methode, die Masseure setzen hierbei fast ihren ganzen Körper ein, nicht nur die Hände, auch Ellenbogen, Knie und Füße kommen gegebenenfalls zum Einsatz. „Wir lernen Thai-Massage schon als Kinder“, erzählen Manee und ihre Kollegin, „wir gucken uns das bei unseren älteren Verwandten ab und man massiert sich gegenseitig.“

Interessant ist hierbei, dass Thai-Massage keineswegs eine reine Frauendomäne ist – auch Männer massieren. In den Großfamilien der dörflichen Gemeinschaften, wo viele Menschen harte körperliche Arbeit leisten, ist die Behandlung und Entspannung mithilfe von Thai-Massage eine alltäglich praktizierte Familientradition. Sie dient der Gesundheitsvorsorge, aber auch der Regeneration. Massiert wird mit Öl oder einem exotisch-würzig duftenden Balsam, der unter anderem Kampfer, Zimt und Minze enthält. Obwohl bei der „ganz alten echten Methode“ gar kein Öl verwendet wird, wie Manee schmunzelnd sagt – „aber das ist nur was für Leute, die hart im Nehmen sind“.

Manee_Lämpchen

Wirksam und heilend

In der Tat ist Thai-Massage nicht einfach nur Massage. Die Technik umfasst Dehnungen, Streckungen und Drehungen, welche die Muskulatur entspannen, die Gelenke lockern und beweglicher machen und sich insgesamt positiv auf die Körperhaltung und Beweglichkeit auswirken. Hierbei wird auch die Tiefenatmung stimuliert, was wiederum die Entspannung unterstützt. Die Druckpunktmassage, bei der bestimmte Punkte auf Energielinien stimuliert werden, führt zu einer Anregung des Stoffwechsels sowie Verbesserung der Durchblutung und des Lymphflusses. Thai-Massage ist für Leute jeden Alters geeignet. „Zu uns kommen jüngere und ältere Leute, übrigens auch viele Pärchen, die einen Gutschein geschenkt bekommen haben.“

Die eigens beim Tischler in Auftrag gegebenen Massageliegen sind aus ergonomischen Gründen höher als normale Betten, damit die Masseurinnen optimal behandeln können. „Die Liegen sind aus speziellem Hartholz“, erklärt Andreas Rothe, „der Tischler fertigt sie vor und ich baue sie selbst zusammen.“ Die Matratzen bestehen aus Kaltschaum und sind fest gelagert, damit die Kunden nicht zu tief einsinken.

Manee_Massageliegen

Individuelle Behandlung

Im Vordergrund steht die persönliche Beratung der Kunden. Neukunden wird die Massagemethode eingehend erläutert. „Wir fragen die Kunden, ob sie Schmerzen oder Problemzonen haben und wie intensiv sie massiert werden wollen“, erklärt Manee. „Manche vertragen es, sehr kräftig massiert zu werden, andere mögen es lieber etwas sanfter.“  Die medizinische Vorgeschichte und gesundheitliche Beschwerden oder Probleme werden abgeklärt und bei der Behandlung berücksichtigt. Eine Massage kann durchschnittlich eine, aber auch bis zu drei Stunden dauern, wobei bei Manee auch viertelstündige oder zwanzigminütige Kopf-, Nacken- und Gesichtsmassagen für die Mittagspause angeboten werden. Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Kundinnen und Kunden stehen im Vordergrund. Manee und ihre Kolleginnen gehen sehr verantwortungsbewusst und sorgsam damit um,  so dass man sich beruhigt in ihre Hände begeben kann.

Manee-Massage, Körnerstraße 16, 10785 Berlin

Alle Fotos © Manee und Andreas Rothe

 

 

 

 

A Vitamin

Von HU-Gastbloggerin Sophia

Was erwartet man, wenn man eine Agentur betritt, die sich selber als „Kreativagentur“ bezeichnet?

avitamin

 

Unvoreingenommen und gespannt klingele ich an der Tür. Es wird mir aufgemacht, ich soll warten. Als erstes fällt mein Blick auf ein Aquarium. Es ist groß und hell, ein paar Goldfische verstecken sich hinter den Pflanzen, andere schwimmen stolz vor der Glasscheibe hin und her.  Dann werde ich persönlich von Sven Hänszke, dem Geschäftsführer, begrüßt.

Der Konferenzraum, in dem unser Gespräch stattfindet, ist eindrucksvoll gestaltet. Eine Wand ist voller Bilder von bisherigen Projekten. Zwei weitere Wände sind bis an die Decke voll von mysteriösen schwarzen Kisten.  Sie bilden, das erfahre ich erst später, das Archiv der Agentur. Viele hunderte alte Broschüren und Flyer, fein säuberlich sortiert und kategorisiert, finden hier ihre letzte Ruhe. Die vierte Wand wird von einem Kicker-Tisch eingenommen.  Bekanntlich entspannen Spiel und Spaß ja und machen Platz für Phantasie und neue Gedanken. Beides kann in einer Kreativagentur nur von Vorteil sein.

In der Mitte des Raumes befindet sich ein großer, ovaler Holztisch. Hier erzählt mir Sven Hänszke von A Vitamin. Nein, es handelt sich hier nicht um eine chemische Verbindung, sondern um den Namen der Werbeagentur.  Die Mutteragentur aus Osnabrück nennt sich treffenderweise Kiwi. Ob so viel Vitamin noch gesund ist? Mittlerweile steht A Vitamin jedoch unabhängig da.

Doch wie fällt man in der Hauptstadt noch auf, wo es hier doch über 2500 Werbeagenturen gibt?

A Vitamin ist auf Print spezialisiert – genaue gesagt auf barrierefreie Kommunikation. Von Broschüren, über Visitenkarten bis hin zu Flyern werden so die verschiedensten Projekte realisiert.  Barrierefrei bedeutet, dass alle Flyer, Broschüren und Dokumente als pdf-Datei vorliegen und dem Nutzer vom Computer vorgelesen werden können.

Ein wichtiger Kunde und Nutzer dieses Angebotes ist das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Liebevoll abgekürzt mit BMFSFJ. Das ist nicht nur unglaublich praktisch – ob für Blinde, Sehbehinderte oder Menschen, die besser verstehen, als selber lesen können – sondern auch eigentlich eine Pflicht der Öffentlichen und Medien, denn jeder sollte die Möglichkeit haben an Informationen zu kommen. Leider wird sie nur nicht von jedem wahrgenommen.

13 Mitarbeiter kümmern sich um die Belange des Kunden und sind immer persönlich erreichbar. Jetzt zurzeit findet ein Casting für ein Projekt des BMFSFJ statt, wo es um Jugendschutz geht. Ziel ist es hier, das umfangreiche Jugendschutzgesetz leichter für alle zugänglich zu machen. Denn… Wussten Sie, dass Sie mit Ihrer 11 Jährigen Tochter in einen Kinofilm FSK 12 gehen dürfen, aber mit Ihrer 16 Jährigen Tochter nicht in einen Film ab 18?

Der Kiez um die Potsdamer Straße ist bunt, kreativ, zusammengewürfelt – perfekt für eine Kreativagentur.  Doch auch das Engagement innerhalb des Kiezes ist wichtig. Deswegen ist A Vitamin Mitglied der Interessengemeinschaft Potsdamer Straße und unterstützt Projekte wie die „Soziale Gruppe“ oder den Berliner Integrationslauf. Doch hat eine so vielschichtige Umgebung Auswirkungen auf die Arbeit? Nein, kreativ gearbeitet wird genauso wie immer. Obwohl der Austausch innerhalb des Kiezes immer wieder für neue Anregungen sorgt und so neue Kontakte geknüpft werden können.

„Was macht A Vitamin besonders“, frage ich Sven Hänszke. Da muss er lachen. Und betont, wie wichtig der persönliche Kontakt zu den Kunden ist. „Wir, die kleinen Mittelständler, sind persönlich da. […]  Wir leben die persönliche Betreuung sehr stark.“

Und wie ist so ein (Berufs)leben, dass man nicht groß planen kann? Wo die meisten Termine erst ein paar Tage vorher gemacht werden und man nicht weiß, was in einem Jahr sein wird? Wenn man immer flexibel und spontan sein muss? „Wunderbar. Ich liebe es!“ Das Leben ist „…immer wieder eine Überraschung. Es ist lebendig.“

Und zu guter Letzt – Wie sieht denn die Zukunft so einer Agentur aus? Verschwindet die Kreativität irgendwann? Klar, das ist schwer zu beantworten. Das Geschäft ist wenig planbar und immer müssen neue Kunden umworben werden. Man kennt das ja aus dem Leben: „Es passiert eh nie das, was man sich wünscht, sondern es kommt einfach zu einem.“

 

A Vitamin Kreativagentur, Körnerstraße 12, 10785 Berlin