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Forward-Fashion im Kiez


Skandinavisches Flair zwischen Edelstahl und Beton, geradlinig und schlicht. Im minimalistischen Stil präsentiert Acne Studios an der Potsdamer Straße seine neue Kollektion.
 

von HU-Gastbloggerin Cagla

Ein Dönerladen neben einem Sexshop, zwischen verschiedenen Galerien und der Kurfürstenstraße. So lässt sich die Potsdamer Straße in Berlin – Schöneberg wohl am einfachsten skizzieren. Die verschiedensten Unternehmen bilden einen Nachbarschaftskreis, jedes mit eigenen Charme. Die im Volksmund gern als  „Potse“ bezeichnete Straße punktet also mit Diversität, nicht nur bei Touristen –
„Teilweise zwielichtig, aber lebhaft“, beschreibt eine Passantin aus Berlin lächelnd die Umgebung. Die Straße wandelt sich und ihr Publikum mit ihr. Besonders durch die aneinandergereihten Modelabels. Weiterlesen

Latex aus Leidenschaft

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Geschrieben von HU-Gastbloggerin Christina

Die Wörter rubber und addiction in Verbindung mit Mode lassen im Kopf die wildesten Bilder entstehen. Nicht, wenn man in das Atelier des jungen , innovativen Modelabels Rub Addiction von Alexander Nemitz und seinem Mann kommt. „Früher war das Wort „addiction“ negativ belastet. Heute geht es uns um die Begierde und Hingabe zum Material Latex.“ sagt er. Latex und Mode? Ja! Rub Addiction verbindet seit 2009 beide Elemente mit Leidenschaft und bringt so ausgefallene Modelle hervor.

AlexundAngelinaDer Fetisch steht bei dem Label zwar im Vordergrund, aber: „Freizeitbekleidung und Alltagsfähigkeit wird von jedem selbst definiert.“, sagt Nemitz mit einem Lächeln. Latex ist allerdings noch nicht salonfähig, sondern vielmehr eine Nischenbranche. Aber genau das macht es so interessant – ein besonderes Produkt für einen besonderen Rahmen.

Im 2. Obergeschoss der Kurfürstenstraße 33 konstruieren und schneidern sechs Mitarbeiter die außergewöhnlichen Kleidungsstücke, die direkt nebenan verkauft werden. Alles unter einem Dach – heute eine Seltenheit, sagt Nemitz. Das Atelier präsentiert eine beeindruckende Auswahl an Fetisch-Mode. Von Gürteln und Unterwäsche, über Hosen, T-Shirts und Anzüge bis hin zu Masken bringt das Label Latex an den Mann und –  seltener – an die Frau. Nemitz sagt, dass Fetisch hauptsächlich von Männern ab 18 nachgefragt wird. Nach oben ist die Altersgrenze offen. Aber auch Mann und Frau als Pärchen kaufen bei dem Label ein. Und auch spezielle Wünsche werden gern entgegengenommen.

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Darüber hinaus bekleidet Rub Addiction Foto-, Film- und Theaterproduktionen, wie zuletzt das Projekt des Fotografen Enrico Nawrath. Im Berliner Nachtclub „Berghain“ entstanden beeindruckende Bilder der Tänzer und Tänzerinnen des Berliner Staatsballetts. Rub Addiction hüllte sie in glänzendes Latex, das den entstandenen Bildern eine besondere Intensität verleiht. Das Latex zeichnet die Formen, Bewegungen und Geschmeidigkeit der Körper ab.

BildAttila neu1Auf die Frage, was das ungewöhnlichste Kleidungsstück war, das Rub Addiction bis dato fertigen durfte, antwortet Nemitz: „Ein Kostüm: einen Feuersalamander, der sich aufblasen ließ!“ Auch die ausgefallensten Wünsche werden also, wenn möglich, von den Schneiderinnen erfüllt. Gibt es etwas, was man bei Rub Addiction nicht kriegen kann? „Wir würden niemals etwas herstellen, bei dem jemand zu Schaden kommen könnte!“ sagt Nemitz mit Nachdruck. Sonst versucht das Label, jeden denkbaren Wunsch zu erfüllen.

Erst vor kurzem ist Rub Addiction in die Kurfürstenstraße 33 umgezogen, der alte Standort in Mitte wurde zu klein. „Wir sind hier sehr zentral, außerdem ist die Kurfürstenstraße Ecke Potsdamer Straße eine Ecke in Berlin, die einem Raum zum atmen lässt.“ Auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten erfuhr das Label zahlreiche Ablehnungen. Der neue Vermieter und auch jeder andere, der das Atelier betritt, merkt schnell, dass an der Mode nichts anrüchiges ist. Die Menschen, die die Latex-Mode verwirklichen, sind ganz normale und aufgeschlossene Leute.

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Neben dem Atelier veranstaltet das Label jeden dritten Freitag im Monat ab 22 Uhr die „Rubber Night“ im Club „Mutsch Mann’s“.

Fetisch oder nicht, Frau oder Mann – jeder kann etwas für sich finden. Schaut vorbei und entdeckt eure Leidenschaft zum Latex!

www.RubAddiction.eu, Kurfürstenstr. 33, 10785 Berlin

Fotos mit freundlicher Genehmigung von Rub Addiction.

Glitzer, Glamour und Pailletten – Schöneberg macht sich schick

Artikel von Gastbloggerin Jana, geschrieben im Rahmen des Sommerkurses 2012 “Online-Journalismus – Recherchieren und Bloggen” am Career Center der Humboldt Universität

Sie sind auf eine Hochzeit von Freunden aus der Türkei oder dem arabischen Raum eingeladen und fragen sich welcher Dress-Code gilt und worauf Sie bei der Wahl Ihrer Kleidung achten sollten? Ich habe mich mit der Ladenbesitzerin des Brautmodegeschäfts „Orient House“ unterhalten und einige interessante Tipps bekommen.

 Farbe, Farbe, Farbe…

Bei westlichen Hochzeiten tragen die Gäste meist schlichtere Cocktail-Kleider und Anzüge. Nichts wäre schlimmer, als ein Kleid zu tragen, das auffälliger als das Brautkleid ist. Da die meisten Frauen in Weiß oder sogenannten „off-white“ Tönen wie Creme, Champagner, Elfenbein etc. heiraten, gibt es für die Gäste zumindest für die Farbwahl kaum Einschränkungen. Nur nicht Schwarz. Schwarz ist in der westlichen Kultur die Farbe der Trauer und ist daher bei einer Hochzeit nicht passend. Wer nicht darauf verzichten will, sollte sein Outfit mit hellen Accessoires aufpeppen.

Als ich das „Orient House“ zum ersten Mal betrete, fallen mir sofort die vielen, bunten Abendkleider ins Auge. Auffällige Farben, viel Strass und Pailletten sowie glänzende Stoffe bestimmen das Bild. Ich erfahre, dass es im arabischen Raum und auch in der Türkei üblich ist, dass die Hochzeitsgäste immer in Abendgarderobe erscheinen. Schwarze Kleider kann ich überhaupt nicht entdecken. Zunächst interessiert mich jedoch die Braut und ihre Garderobe.

Erlaubt ist, was gefällt

Ich erfahre, dass es bei Frauen die kein Kopftuch tragen prinzipiell keine Unterschiede zu westlichen Bräuten gibt. Weiß ist die Farbe der Wahl und erlaubt ist, was gefällt. In letzter Zeit wären aber immer mehr Cremetöne gefragt. Da ich im „Orient House“ keine schmalen oder schlichten Brautkleider entdecken kann, frage ich nach. Die Antwort überrascht mich, denn hier achten nicht die Gäste darauf, der Braut nicht die Show zu stehlen, sondern die Braut achtet darauf, nicht in der Masse bunter und glitzernder Abendkleider unterzugehen. Dementsprechend findet sich an den Brautkleidern im Laden viel Strass und andere Applikationen.

Bei Frauen, die Kopftuch tragen, sieht es etwas anders aus. Sie achten traditionell darauf, dass außer dem Gesicht, den Händen und den Füßen keine Haut zu sehen ist. Auch hierfür gibt es im „Orient House“ tolle Abendkleider. Sie sind etwas schlichter gehalten, was Strass und andere Applikationen betrifft, stehen aber in der Farbpracht den anderen Kleidern in nichts nach. Seit einigen Jahren sei es jedoch üblich, dass mehr Haut gezeigt wird, erklärt die Besitzerin des „Orient House“. Kopftücher verdecken nicht mehr den Hals und die Ohren, sondern werden kunstvoll am Kopf drapiert und mit Nadeln befestigt.

Die Brautkleider sind die gleichen wie bei Frauen ohne Kopftuch. Jedoch meist mit langen Ärmeln oder einer Bolero-Jacke darüber getragen, in die das Kopftuch hineingesteckt wird.

Schleier ist Pflicht

Auf meine Frage, ob es Traditionen bezüglich Accessoires der Braut gibt, bekomme ich „Der Schleier ist ein Muss“ geantwortet. Der Brauch, dass die Braut etwas altes, etwas neues, etwas geliehenes und etwas blaues trägt, wird nicht gepflegt. Auch das Strumpfband ist eher selten zu finden.

Alles in allem kann man wohl sagen, dass türkische und arabische Hochzeiten viel bunter und deutlich größer ausfallen, als das bei westlichen Hochzeiten die Regel ist. Die Brautmode ist ähnlich, jedoch gibt es einen entscheidenden Unterschied für die Gäste: Wer auf eine türkische oder arabische Hochzeit eingeladen wird, braucht sich keine Sorgen zu machen, dass er bzw. sie „overdressed“ sein könnte.

Wie im Wunderland

Dieser Artikel entstand im Rahmen des Sommerkurses 2012 “Online Journalismus – Recherchieren und Bloggen”des Career Center der Humboldt Universität

Hat man bei ihrer Berufsbezeichnung doch unweigerlich den ausgefallen verkleideten Johnny Depp mit großem lila Hut vor Augen, hat Fiona Bennett sonst doch recht wenig mit dem verrückten Hutmacher aus Alice im Wunderland zu tun. Obwohl ihr kleiner Laden samt Showroom in der Potsdamer Straße für so manche Dame und manchen Herr doch das ein oder andere von einem Wunderladen zu haben scheint.

Fallen in dem beinahe erdrückenden Weiß, das Boden, Türen, Wände und Vorhänge ziert, die  eigentlichen Stars gar nicht auf. Die mal mehr, mal weniger bunten Hüte, Kopfbedeckungen und Mützen ziehen jedoch, sobald sie erst einmal entdeckt worden sind, die Blicke immer wieder auf sich.

© Fiona Bennett

Ihre Kindheit in Brighton und ihr Jugend und ihr Heranwachsen in Berlin seien auf künstlerische Art in ihre Arbeiten mit eingeflossen. Nachdem sie bis 2009 einen Laden in den Hackeschen Höfen betrieb, zog es sie jedoch recht schnell in ein ganz anderes Gebiet, weg vom Klientel der Fastfood essenden Jeanshosen- und Turnschuhträger, hin zur aufstrebenden Kulturszene rund um die Potsdamer Straße. Vor allem die vielen Galerien machen den Kiez der Potsdamer Straße für Fiona Bennett zu einem interssanten Ort.

Und auch wenn es ein wenig verstörend erscheint, dass neben einem Laden mit bis zu 3000 Euro teuren Hüten nur einen Steinwurf entfernt die Prostituierten ihr Geld auf dem Straßenstrich verdienen, passt sich der Laden von Fiona Bennett nahtlos in das Gesamtbild der Umgebung.

So fungiert ihr Laden in seiner neuen Behausung jedoch nicht nur als Anziehungspunkt für die deutsche oder auch internationale Prominenz. Schon die Köpfe von Anna Loos, Beth Ditto, Vivienne Westwood, Eva Padberg, Brad Pitt und sogar Renate Künast schmückten Fiona Bennetts Kreationen. Sondern auch der ein oder andere Tourist steckt schon mal seinen Kopf zu Ladentür herein. Oder aber er beobachtet das handwerkliche Treiben im extra dafür eingerichteten Showroom direkt von dem Fußgängerweg aus.

Etwas zu sehen gibt es bei Fiona Bennett immer. Ob es nun „der Vogel“ – ein monströses Kunstwerk hutmacherischer Kunstfertigkeit – oder einer ihrer zeitlosen Klassiker ist, so manche Kreation würde sogar für die Hüte liebende Queen ein Wagnis darstellen. Doch nicht nur einem bestimmten Personengruppe soll das Tragen von Hüten vorbehalten bleiben, Fiona Bennett möchte es wieder en vogue werden lassen. Es gehört zwar eine gehörige Portion Mut dazu, doch jede Frau und jeder Mann kann einen Hut tragen. So etwas wie den „Vogel“ würde sie aber auch einem Hutanfänger nicht zumuten wollen.

Obwohl man meinen könnte, Fiona Bennett wäre in einer der größeren Modemetropolen wie London oder Paris besser aufgehoben, scheint es ihr in Berlin dennoch zu gefallen. Und so trägt sie auch dazu bei, der Potsdamer Straße ihr buntes Antlitz voller Leben und Widersprüche zu verschaffen. Und nicht nur das: Fiona Bennett hält ein aussterbendes Handwerk in einer eindrucksvoll Weise am Leben, das auf den ersten Blick recht wenig und dann doch so manche Parallele zum verrückten Hutmacher aufzuweisen scheint.

Eine Garage voller Kleidung

Von HU-Gastblogger Lisa

Rund um die Potsdamerstraße gibt es unzählige Hinterhöfe, Keller und Garagen. Eine besondere Garage liegt am Ende der Ahornstraße in Schöneberg. Dort findet man keine Autos, sondern einen Secondhandladen, der eine Fundgrube für Aussortiertes, Ramsch, aber auch wahre Schätze von 1960 bis heute ist.

Ein erster Hinweis und der Eingang

In der Garage, einem der ältesten Secondhandläden Berlins, türmen sich Massen von Kleidern, Schuhen, Taschen in bunten Mustern aus Baumwolle, Leder oder dem Polyester der 70er-Jahre. Wer sonst nur die langen Einkaufsstraßen oder großen Center kennt, ist von dem Anblick und Geruch, der sich ihm bietet dort bietet, vielleicht etwas irritiert. In diesem dunklen Raum, inmitten dieses Chaos soll sich etwas schönes finden, das man auch heute noch tragen kann…? Ja!

Diese mutige Aussage wird im Ansatz auch schon dadurch beantwortet, dass hier immer etwas los ist. Neben Individualisten und Liebhabern früherer Jahrzehnte tummeln sich hier auch Touristen, die Spaß mit den pompös kitschigen Abendkleidern der 80er-Jahre haben. Besagtes Kleid ist wahrscheinlich nicht das beste Beispiel für die Daseinsberechtigung der Garage neben den großen Ketten, aber ein paar schlichte schwarze Stiefel, die es hier zuhauf gibt, oder ein buntes Halstuch passen immer.

Eindrücke

An diesem Vormittag im März ist wenig los, deshalb fällt mir eine junge Frau auf, die eine schwarze Tasche mit goldenem Verschluss am Arm trägt. Als ich sie frage, ob sie diese Tasche gerade hier gefunden, bejaht sie dies und auch, dass sie sich die Tasche kaufen wird – für 10 Euro ein echtes Schnäppchen. Julia, so heißt sie, erzählt mir, dass sie immer wieder herkommt, auch weil die Preise niedriger sind als bei Made in Berlin in der Friedrichstraße oder am Hackeschen Markt.

Dafür nimmt sie in Kauf, sich durch meterlange Kleiderstangen wühlen zu müssen, in Kisten voller Taschen zu graben und den runden Kleiderständer einmal ganz herumzudrehen. Warum? „Weil es hier wahre Schätze zu entdecken gibt.“ Die, so sagt sie, findet man zwar nicht immer, aber es macht Spaß, nach ihnen zu suchen. Anders als in den großen Läden gibt es keinen Katalog oder einen Onlineshop, der einem das Sortiment vorab präsentiert, so dass man nie weiß, was einem an diesem Tag begegnet.

Kleider über Kleider

Neben alten Stücken, die es hier zum Teil auch zum Kilopreis gibt, bietet die Garage, wie alle anderen Läden, die zum Kleidermarkt gehören, noch eine kleine Auswahl von Teilen, die Berliner Jungdesigner entworfen haben.

Schuhe & Handtaschen

Wer sich in dieser, etwas anderen Art des Einkaufens, wiederfindet, dem sei die Garage wärmstens ans Herz gelegt. Bringt man viel Zeit und Lust mit hat man hier die Chance, das ein oder andere Juwel zu finden – auch wenn es auf den ersten Blick nicht danach aussieht.

ANDREAS MURKUDIS, Design- Oase fernab vom Moderummel in Berlin Mitte

Von HU-Gastblogger Carina

Laufkundschaft verirrt sich nicht so schnell hier hin

Es ist nicht einfach den neuen Standort von ANDREAS MURKUDIS in der Potsdamer Straße 81E ausfindig zu machen. Befragt man Passanten nach dem Luxusgeschäft, bekommt man nur ein Schulterzucken oder noch fragwürdigeren Blick zurück. Bei einer zweiten Frage, wo sich denn das ehemalige Tagesspiegel-gelände befindet, wird kurzer Hand Auskunft gegeben. Kommt man dem Gebäude näher wird ein dezenter Hinweis auf einer Steinwand ersichtlich. Kein Schild oder Pfeil, nur die schwarzen Großbuchstaben auf grauer Steinwand lassen erahnen, dass man die Einfahrt durchqueren sollte, um ans Ziel zu gelangen.

Kaum verlässt man die pulsierende Potsdamer Straße, sinkt der Geräuschpegel und man entschleunigt schlagartig durch die plötzliche Ruhe im Innenhof. Geradezu futuristisch erleuchten die weißen, hell beleuchteten Räum-lichkeiten im Gegensatz zum Umfeld. Die Eingangspforten öffnen sich und man betritt die edle Welt des ANDREAS MURKUDIS. Bei diesem Anblick muss man den grauen, tristen Alltag einfach hinter sich lassen.

 Gegensätzliches zieht sich an

Vielleicht ist es der Kontrast zwischen schön und hässlich, fertigem und unfertigem, der den Inhaber in diese Gegend zog. Vielleicht wird gerade durch diesen Kontrast das eigentliche Produkt noch edler und perfekter inszeniert. Die Umgebung ist so gegensätzlich zum Interieur, dass es schon wieder anziehend wirkt.

Andreas Murkudis hat Luxusartikel in Berlin etabliert, aber auf eine andere Art und Weise… unkonventionell und mit einer eigenen Handschrift, ein inneres Gespür von Ästhetik, wie man es sonst eher von Künstlern kennt. Die museale Inszenierung der Ware gleicht eher einer Galerie, als einem Laden. Damit reiht er sich in die Galerienlandschaft ein, die sich seit einigen Jahren rund um die Potsdamer Straße ausbreitet und es erklärt wahrscheinlich auch die Flucht aus Berlins schicker Mitte in diese auf dem ersten Blick trostlos erscheinende Gegend.

Doch seine designaffinen Stammkunden bleiben ihm treu und suchen gern das ehemalige Tagesspiegelgebäude auf. In den Hallen, wo einst, Geschichten des Alltags, Tag für Tag, gedruckt wurden, erzählen nun Luxusartikel ihre ganz eigenen Geschichten.

Was bedeutet Luxus?

Luxus hat viele Gesichter. Im Sinne von Murkudis beschränkt er sich auf RAUM, ZEIT und QUALITÄT.

RAUM ist Luxus. Er steht für Freiheit und Entfaltung. Auf rund 1000 Quadratmetern Fläche und einer Deckenhöhe bis zu 10 Metern ist genug Platz für eine hochwertige Präsentation. Hier kommt jedes noch so kleine Teil, der sorgfältig ausgewählten Objekte zur Geltung.

ZEIT ist Luxus. Zeit zu haben für essentielle Dinge, ohne dabei Zeit zu verlieren ist in der heutigen Schnelllebigkeit nicht einfach. Die Objekte im Murkudisstore strahlen eine Dauerhaftigkeit aus. Sie wechseln nicht jede Saison, mit der Entwicklung einer neuen Kollektion, sondern bleiben und wirken.

QUALITÄT ist Luxus. Heutzutage verdrängt die Massenware immer mehr das Handwerk und einhergehend damit das Wissen über die Herstellung eines Produktes. Wir wissen immer weniger über die Herkunft. Für viele Konsumenten beginnt die Herkunft ihrer Ware oft auf dem Ladentisch, sie fragen nicht nach dem WO? WER? Und vor allem WIE? Ihre Güter hergestellt wurden. Andreas Murkudis fragt nach bis ins kleinste Detail und legt viel Wert auf Qualität und Tradition.

Vor diesem Hintergrund wird der Luxusbegriff eventuell etwas greifbarer und die Dimensionen der Murkudiswelt klarer. Die Auswahl an Accessoires, Mode, Möbel und Design von Marken wie Dries Van Noten, Maison Margiela, E 15, Nymphenburg und natürlich die Kollektion seines Bruders Kostas spricht für sich und zeigt, dass es sich lohnt manchmal Umwege in Kauf zu nehmen und versteckte Hinterhöfe zu erkunden.

Wirklichen Luxus muss man erst sehen und verstehen lernen. So erfährt man die wahren Geschichten der Qualitätsprodukte nur, wenn man viel Zeit mitbringt und vor Ort durch Gespräche die ANDREAS MURKUDIS Design-Oase verstehen lernt und in eine neue Konsumdimension eintaucht. Es ist ein langsamer und bewusster Einkauf, der den Kunden nachhaltig beeindruckt und verändert.