Schlagwort-Archiv: Philharmonie

Misstönige Fanfarenstöße für die Allegro Grundschule

ODER
Die Zementierung eines schulpolitisch unbefriedigenden Zustandes

Haben Sie schon einmal in der Philharmonie musiziert und sind von Tausenden von ZuschauerInnen beklatscht worden? Nein?

Dann stellen Sie es sich doch einfach mal vor. Sie stehen mit 50 – 80 MusikerInnen auf der Bühne und spielen, singen, trommeln ein Stück, das sie zuvor gemeinsam einstudiert haben. Es gelingt gut, schon das ist ein Grund zur gemeinsamen Freude. Und dann kommt der Applaus des Publikums. Sie wissen, dass im Raum auch ihre Geschwister, FreundInnen oder Verwandte sitzen und jetzt ihr Können bejubeln. Vielleicht ist die Zuhörerschaft auch so begeistert, dass Sie noch eine Zugaben spielen müssen.

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Auch für Erwachsene sind das jedes Mal wieder wunderbare Momente. Für Kinder und Jugendliche sind sie jedoch noch viel einprägsamer. Ich weiß das, denn ich spreche aus jahrzehntelanger Musizier- und Konzerterfahrung. Weiterlesen

Sonne aus, Film ab! – Freiluftkino im Kulturforum

Von HU-Gastblogger Rob.

Die Sonne ist schon hinter den Gebäuden des Kulturforums verschwunden und eine leichte Brise zieht über den Platz. Schnell besorgen wir noch die Tickets und finden günstige Sitzplätze, während etwas Musik zur Unterhaltung dezent im Hintergrund läuft. Wie erwartet sind die Liegen ausreichend bequem und bieten unter dem klaren Himmel ein Gefühl von Freiheit. Es war klug von meiner Begleitung Decken mitzubringen, denn es wird nach und nach kühler. Noch eine kurze Ansprache zum Film und dann überträgt der Projektor auch schon das Bild auf die große aufblasbare Leinwand.

Gleich geht es los!

Gleich geht es los!

Das Sommerkino Kulturforum ist schon eine Art Tradition geworden. Seit etwa 10 Jahren(mit Unterbrechung) veranstaltet die Yorck Kinogruppe jeden Sommer ihr Freiluftkino im Kulturforum am Potsdamer Platz und so gab es auch dieses Jahr wieder vom 2. Juli bis zum 31. August ein vom Arthouse ausgewähltes und interessantes Kinoprogramm zu sehen. Dazugehörten unter anderem der für die Oscars 2013 nominierte Film „Django Unchained“, in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln sowie die mehrfach ausgezeichnete deutsche Komödie Fack ju Göhte“. Passend zur Ausstellung „Avantgarde!“ im Kulturforum wurden einige begleitende Filme angeboten, wie etwa Woody Allens „Midnight in Paris“ zur künstlerischen Bewegung nach dem Ersten Weltkrieg.

Zunächst einmal etwas Werbung – der Menge scheint der lustige Auftritt von FluxFM besonders zu gefallen. Nach einigen Trailern kommt auch schon der Film. Es läuft „Madam Mallory und der Duft von Curry“ in der Preview, aber statt Curry ist der Geruch von Popcorn und der Großstadt wahrzunehmen – eine einzigartige Mischung.

Das Sommerkino überzeugt nicht nur mit seiner Auswahl an Filmen, sondern auch mit seiner untypischen urbanen Lage, denn die meisten Berliner Sommerkinos befinden sich im Grünen. Das Kino ist schräg zwischen der Neuen Nationalgalerie und der Philharmonie am Matthäikirchplatz 4/6 zu finden und ist von Galerien und Ausstellungshallen umzingelt. Diese bieten mit dem Sony Center und der Staatsbibliothek im Hintergrund eine besondere Aussicht und nach dem Sonnenuntergang zeigt sich ein wunderschönes Panorama: Ein Meer aus Lichtern vermischt mit der beeindruckenden Architektur in näherer Umgebung. Einfach toll.

Im Hintergrund: Potsdamer Platz, Staaatsbibliothek zu Berlin

Im Hintergrund: Potsdamer Platz, Staaatsbibliothek zu Berlin

Etwa eine Stunde vor Filmbeginn wird die Kasse geöffnet. Aktuelle Informationen, wie der wetterbedingte Ausfall der Vorstellung, werden meist rechtzeitig auf der zugehörigen Facebook Page gepostet. Eine Reservierung ist online möglich, aber auf den 1000 beliebig besetzbaren Liegestühlen sollte jeder einen Platz finden. Der Film wird auf eine genügend große Leinwand projiziert, sodass man auch in der letzten Reihe etwas erkennt. Snacks werden vor und während des Filmes zu Kino-typischen preisen angeboten. Falls es doch mal zu kalt wird, kann am Eingang eine Decke für einen kleinen Betrag käuflich erworben werden.

Einige Kleinigkeiten können aber doch bemängelt werden. In manchen Reihen gestaltet sich das Durchkommen schwierig, denn die Liegen waren an dem Tag teilweise zu nah angereiht. Außerdem gibt es keine Trennung von Rauchern und Nicht-Rauchern und der Ton wurde von einigen Zuschauern als zu leise empfunden. Meine Begleitung und mich hat das persönlich nicht großartig gestört.

Gegen Mitternacht endet der Film und wir verlassen begeistert das Kino, während wir noch einmal den Ausblick genießen – gerne auch wieder nächstes Jahr.

Philharmonie und Sony Center

Philharmonie und Sony Center

 

 

Camaro in der Philharmonie – ein Brückenschlag

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Am vergangenen Sonntag lud die Camaro-Stiftung in die Philharmonie zur einer Ausstellungseröffnung über den Künstler Alexander Camaro (1901 – 1992) und ermöglichte eine bewußte Betrachtung der wunderbaren Glasfenster, die er dort schuf.

Geht man abends in die Philharmonie, sieht man sie von außen leuchten, doch am diesem Sonntagmorgen ließ der Sonnenschein das Foyer in blau, grün und rot erstrahlen.

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Camaro, so wurde er beschrieben, war immer Tänzer und Komödiant geblieben. Seine Erlebnisse als Tänzer hat er in Bilder umgesetzt. Seine Vielseietigkeit als Maler ließ ihn abseits aller Kategorisierungen stehen. Er war ein Solitär in der Kunstgeschichte. Seine Heiterkeit, Liebenswürdigkeit, sein Charisma, seine Melancholie und auch Sturheit wurde beschrieben.

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Seine Frau Renata konnte vor ihrem Tod im Jahr 2009 noch die Stiftungsurkunde entgegen nehmen. Sichtlich bewegt sprach ihr Bruder Theodor Gentner, der die Alexander und Renata Camaro Stiftung leitet.

Dann waren die Gäste zu einer „Preview“ in die neuen Stiftungsräume eingeladen. Per Rikscha, zu Fuß und im Auto ging es über die Brücke hinein in die Potsdamer Straße.

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Das Gebäude in der Potsdamer Straße 98 wurde 1892/93 erbaut und beherbergte zunächst eine Zeichen- und Malschule, da Frauen an Akademien nicht zugelassen waren. 1911 wurde für sie und den Verein der Künstlerinnen zu Berlin (VKKB) am heutigen Schöneberger Ufer 71 ein Haus gebaut. Später arbeitete Camaro dort in seinem Atelier. Und nun schließt die Stiftung sozusagen wieder den Kreis zu einem Ort, wo auch Käthe Kollwitz und Paula Modersohn-Becker lernten und arbeiten.

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Die räume der Camaro Stiftung sind zunächst nur kurze Zeit der Öffentlichkeit zugänglich. Es lohnt sich jetzt schon vorbeizuschauen. Wunderbar hergerichtet die großen lichten Räume in der dritten Etage. Die offizielle Eröffnung ist dann im Herbst.

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„Beide wären jetzt wahrscheinlich hoch zufrieden,“ vermutete Theodor Gentner über seine Schwester Renata und ihren Mann Alexander Camaro.