Von HU-Gastbloggerin Uta
Das Schöneberger Ufer hat seinen Namen nach der Neuanlage des Landwehrkanals durch Bezug auf die nach Westen erstreckte Schöneberger Straße erhalten. Ein Königlicher Hofschauspieler, von Lavallade, wollte erst dem Ufer den Namen „Prinzeß-Augusta-Promenade“ geben, das konnte er aber nicht durchsetzen Am 5. Juni 1935 erhielt das Ufer dann den Namen „Großadmiral-von-Koester-Ufer“. Im Juli 1947 wurde die Straße aber wieder nach dem alten Namen unbenannt.
Mein Spaziergang beginnt an der Ecke Potsdamer Straße, direkt an der Kreuzung sehe ich das griechische Restaurant Dionysos. Damals war es ein bekannter Anlaufpunkt für Künstler, heute sieht es eher weniger glamourös auf. Hätte ich vorher nicht im Internet darüber gelesen, wäre es mir gar nicht aufgefallen. Die Fassade ist etwas in die Jahre gekommen und das Restaurant erscheint eher unauffällig. Von der Innenansicht macht man sich am besten selbst ein Bild. Unweit davon entfernt, Richtung Lützowufer, befindet sich der Verein Berliner Künstler. Er wurde 1871 gegründet und ist der älteste Künstlerverein Deutschlands. Dort stellen, unter anderem, auch verschiedene Bildende Künstler in wechselnden Ausstellungen ihre Werke aus. Wer mehr Informationen möchte schaut einfach hier nach.
Im Laufe meines Spazierganges nehme ich die Lautstärke der vorbeifahrenden Autos immer stärker wahr. Von einer schönen Ufer-Atmosphäre kann man hier nicht sprechen. Auch wenn vor einigen alten Gebäuden hier noch kleine Vorgärten, meistens praktisch angelegt mit kleinen Sträuchern, vorhanden sind und dem Ganzen ein wenig Charme verleiht. Es ist laut und dunkel. Die Lautstärke ist wohl der dreispurigen Einbahnstraße geschuldet und die Lichtverhältnisse den hohen Gebäuden auf der einen und den hohen Bäumen am Ufer auf der anderen Seite der Straße. An einem der Altbauten sehe ich ein Schild mit den Schriftzug „Hans Albers 1892-1960. Der Volksschauspieler lebte in diesem Hause“. Da der deutsche Schauspieler und Sänger anscheinend gern ein wenig jünger wirken wollte, nahm er es mit seinem Geburtsjahr wohl auch nicht so genau, denn eigentlich ist er 1891 geboren. Vor dem Haus steht außerdem ein großer gelb-grün angestrichener Berliner Bär verziert mit einzelnen kleinen Bildern – einem Zauberer, vielen kleinen Spielkarten, ein weißer Hase der aus einem Zylinder springt und weitere kleine Hinweise auf die wunderbare Welt der Magie. Der Grund dafür ist bei einem Blick auf das Klingelschild schnell gefunden, denn hier befindet sich der Sitz des Magischen Zirkel Berlin e.V. , ein Interessenverband für Zauberer.
Die Straße weiter entlang, am Schöneberger Ufer 78, findet man erneut eine Gedenktafel, diese ist in Erinnerung an den Kunsthändler Ferdinand Möller angebracht worden. Er bewahrte „viele Kunstwerke vor ihrer Vernichtung durch die Verfolgungsaktion ‘Entartete Kunst’ der Nationalsozialisten“.
Mein „Rundgang“ ist damit für das Erste beendet. Die Buslinie bis fast direkt vor meine Haustür war dann doch verlockender als der unendlich lang wirkende Straßenverlauf mit seinen riesigen Gebäudekomplexen von Altbauten bis hin zu neu gebauten Geschäftskomplexen. Am anderen Ende des Schöneberger Ufers sehe ich noch vom Busfenster aus das ehemalige Dienstgebäude der Königlichen Eisenbahndirektion Berlins. Es diente früher der Deutschen Reichsbahn als Sitz der Reichsbahndirektion Berlin, seit Anfang 2006 ist es der Hauptsitz von Bombardier Transportation. Ein Unternehmen, das Lokomotiven, Triebwagen, Straßenbahnen, U-Bahnen, S-Bahnen und Reisezugwagen herstellt.