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Eine Garage voller Kleidung

Von HU-Gastblogger Lisa

Rund um die Potsdamerstraße gibt es unzählige Hinterhöfe, Keller und Garagen. Eine besondere Garage liegt am Ende der Ahornstraße in Schöneberg. Dort findet man keine Autos, sondern einen Secondhandladen, der eine Fundgrube für Aussortiertes, Ramsch, aber auch wahre Schätze von 1960 bis heute ist.

Ein erster Hinweis und der Eingang

In der Garage, einem der ältesten Secondhandläden Berlins, türmen sich Massen von Kleidern, Schuhen, Taschen in bunten Mustern aus Baumwolle, Leder oder dem Polyester der 70er-Jahre. Wer sonst nur die langen Einkaufsstraßen oder großen Center kennt, ist von dem Anblick und Geruch, der sich ihm bietet dort bietet, vielleicht etwas irritiert. In diesem dunklen Raum, inmitten dieses Chaos soll sich etwas schönes finden, das man auch heute noch tragen kann…? Ja!

Diese mutige Aussage wird im Ansatz auch schon dadurch beantwortet, dass hier immer etwas los ist. Neben Individualisten und Liebhabern früherer Jahrzehnte tummeln sich hier auch Touristen, die Spaß mit den pompös kitschigen Abendkleidern der 80er-Jahre haben. Besagtes Kleid ist wahrscheinlich nicht das beste Beispiel für die Daseinsberechtigung der Garage neben den großen Ketten, aber ein paar schlichte schwarze Stiefel, die es hier zuhauf gibt, oder ein buntes Halstuch passen immer.

Eindrücke

An diesem Vormittag im März ist wenig los, deshalb fällt mir eine junge Frau auf, die eine schwarze Tasche mit goldenem Verschluss am Arm trägt. Als ich sie frage, ob sie diese Tasche gerade hier gefunden, bejaht sie dies und auch, dass sie sich die Tasche kaufen wird – für 10 Euro ein echtes Schnäppchen. Julia, so heißt sie, erzählt mir, dass sie immer wieder herkommt, auch weil die Preise niedriger sind als bei Made in Berlin in der Friedrichstraße oder am Hackeschen Markt.

Dafür nimmt sie in Kauf, sich durch meterlange Kleiderstangen wühlen zu müssen, in Kisten voller Taschen zu graben und den runden Kleiderständer einmal ganz herumzudrehen. Warum? „Weil es hier wahre Schätze zu entdecken gibt.“ Die, so sagt sie, findet man zwar nicht immer, aber es macht Spaß, nach ihnen zu suchen. Anders als in den großen Läden gibt es keinen Katalog oder einen Onlineshop, der einem das Sortiment vorab präsentiert, so dass man nie weiß, was einem an diesem Tag begegnet.

Kleider über Kleider

Neben alten Stücken, die es hier zum Teil auch zum Kilopreis gibt, bietet die Garage, wie alle anderen Läden, die zum Kleidermarkt gehören, noch eine kleine Auswahl von Teilen, die Berliner Jungdesigner entworfen haben.

Schuhe & Handtaschen

Wer sich in dieser, etwas anderen Art des Einkaufens, wiederfindet, dem sei die Garage wärmstens ans Herz gelegt. Bringt man viel Zeit und Lust mit hat man hier die Chance, das ein oder andere Juwel zu finden – auch wenn es auf den ersten Blick nicht danach aussieht.