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Die Zentrale Landesbibliothek am Standort Gleisdreieck

Von HU-Gastbloggerin Luna

Der Park am Gleisdreieck dient der Erholung und Entspannung. Menschen erhalten hier die Möglichkeit Sport zu treiben, sich zu treffen und spazieren zu gehen. Grüne Wiesen laden ein es sich mit einem guten Buch gemütlich zu machen und die ersten Sonnenstrahlen zu genießen.

Doch auf einer großen Fläche des Parks erstreckt sich eine Baustelle, an der Bagger am Werke sind. Es ist das letzte unbebebaute Areal der fünf Bauflächen des Projekts „Urbane Mitte.“ Die Bauflächen wurden 2005 in einem städtebaulichen Vertrag zwischen dem Land Berlin und der Vivico, der die Flächen damals gehörten, festgelegt. Hier entstehen 100.000 qm Brutto Geschossfläche, also ziemlich viel Platz mit hoher Nutzungskapazität. Geplant sind für das Gelände 60 – 70 % Büroräume, während 30-40 % einem lebendigem Nutzungsmix aus Gastronomie, Clubs, Hotels und Wohnungen dienen sollen.

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Kettensägemassaker an Bäumen und Bürgerbeteiligung

Warum kam kein Anruf, keine email, keine Information? Nicht von den Bezirksämtern, nicht von Grün Berlin, nicht von der Vivico oder sonstwem.

Statt Informationen: Kahlschlag am 26. Januar 2011.

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Es ist nicht zu erwarten, dass die Arbeiter von den Vorgängen wissen. Doch die Mitarbeiter der Firma Berolina-Baumpflege nannten einer aufmerksamen Bürgerin zumindest die Bahn als Auftraggeber. Sie sagten, ihr Auftrag sei es, Pflegemaßnahmen durchzuführen. Das hieße, nicht mehr standsichere Bäumen unter 30 cm Stammumfang zu entfernen. Ahorne und Eschen hätten sie alle entfernt.

Jedoch: Stämme unter 30 cm sehen anders aus.

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Statt Informationen: Unzuständigkeiten

Ein Anruf führte über die für die Flächen zuständige Vivico, zur Firma EPM, die die Grundstücke für die Vivico verwaltet. Konkrete Aussagen waren nicht zu haben. Viele wussten nichts und niemand hatte Ahnung.

Statt Informationen: Unbestätigte Gerüchte

Alles sei bereits an zwei Baufirmen verkauft ist, heißt es aus anderer Quelle. Eine, die da schon mehr gebaut hat und irgendeine aus Freiburg. Aber es seien noch nicht alle Wohnungen verkauft. Bis das erreicht sei, passiere nichts.

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So entsteht: Erneut aufflammendes Mißtrauen. Ein herber Rückschlag in der Bürgerbeteiligung am entstehenden Park auf dem Gleisdreieck.

Den aktiven AnwohnerInnen und QuartiersrätInnen, die sich hier seit Jahren engagieren, ist klar, dass die Fläche, die gerade massakriert wird, nicht zum Westpark gehören. Ja, es sind Bauflächen. Ja, es ist allen klar, dass sie irgendwann bebaut werden.

Doch die letzten Angaben, die auch ich von Grün Berlin gehört habe, waren: nichts ist entschieden, nein, es noch nicht mal irgendetwas angedacht.

Also ist von dem, was hier gerade passiert, auch dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, in dessen Zuständigkeit das gesamte Gleisdreieck gehört, nichts bekannt? Wenn dies so ist, dann ist etwas super faul. Aber auch sonst.

In Kreuzberg gibt es eine lange Tradition der Bürgerbeteiligung. In den östlich an das Gleisdreieck angrenzenden Quartiersmanagementgebieten Schöneberg Nord und Tiergarten Süd ist Bürgeraktivierung und Bürgerbeteiligung ein seit über zehn Jahren aus Steuermitteln finanziertes Ziel.

Die Bezirksämter in Friedrichshain-Kreuzberg, Tempelhof-Schöneberg und Mitte wissen, die beteiligten Planungsämter, Grün Berlin und die Vivico wissen, dass die BürgerInnen, die produktiv in der planungsbeteiligten Arbeitsgruppe mitarbeiten, sich auch für diese Fläche und die Entwicklungen entlang der Flottwellstraße interessieren.

AnwohnerInnen und Bürgerbeteiligten beobachten alle Baumaßnahmen um das Gleisdreick und entlang der Flottwellstraße mit sehr gemischten Gefühlen betrachtet. (siehe: Was bringt das neue Jahr 2011 am Gleisdreieck? )

Die Freifläche vor den S-Bahn Bögen in der Pohlstraße 11, die in den letzten Jahren auch der Jugendarbeit zur Verfügung stand, musste in der ersten Januarwoche an den Liegenschaftsfonds zurückgeben werde. Dieser hat die Fläche an den Projektentwickler des Bauprojektes „Dennewitz Zwei“ übergeben. Im März wird voraussichtlich Baubegin für die drei Wohnhäuser (Bauherrenmodell) sein. Im Augenblick beginnen die vorbereitenden Maßnahmen, wie Vermessen, Bodengutachten und ganz aktuell die Rodung von (wenigen) Bäumen, welche bis spätestens Ende Februar bewerkstelligt sein muß.

Einige der Baugemeinschaften haben den Kontakt zu den hier lebenden Menschen aufgenommen. Da ist zu hoffen, dass sich ein nachbarschaftliches Verhältnis entwickelt. Bei anderen sind nur Luxuswohnungen im Internet zu bestaunen.

Das lässt nichts gutes erwarten. Besonders nicht in Tiergarten Süd, wo AnwohnerInnen in den letzten Wochen von Investoren missachtend und brutal behandelt werden. In der Pohlstraße, zum Beispiel, gibt es Mieterhöhungen von bis zu 60%, das heißt MieterInnen werden auf dem finanziellen Weg rausgemobbt. Die Vermutung ist, dass die Wohnungen alle in Eigentum umgewandelt werden sollen.

Im Bezirksamt Mitte waren bis vor einer Woche weder diese Vorgänge bekannt, noch die Initiativen aus Friedrichshain-Kreuzberg, diese Umwandlungen zu verhindern.

Investoren, Wohnungsspekulanten und Hausverwaltungen haben keine gesetzliche Pflicht, MieterInnen gut zu behandeln, sie zu informieren oder mit ihnen zu sprechen.

Bei öffentlichen Stellen ist das anders. Und auch nicht kompliziert. Es gibt in Verbindung mit den Planungen am Gleisdreieck ein sehr gutes Netzwerk (online und offline), an das leicht Informationen gegeben werden können. Per Fax, per Telefon, per email. Meinetwegen auch per Trommel.

Aber nicht mit Kettensägen.

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